Eduard Brady (1853–1903)
Persönliche Daten
Familienverhältnisse
Vater: Moriz Brady (Senftenberg, Böhmen [Žamberk, Tschechien] 18. Juni 1816 – Wien 1. April 1877): Magister der Chirurgie und Geburtshilfe, Arzt, Publizist; Heirat in Senftenberg (Böhmen [Žamberk, Tschechien]) am 7. November 1851 mit:
Mutter: Katharina Brady, geborene Katz (Jistebnitz, Böhmen [Jistebnice, Tschechien] 28. Oktober 1830 – Wien 10. Dezember 1900): Hausfrau
Schwester: Maria Brady (Währing, Niederösterreich [zu Wien 18.] 27. Juni 1864 – Währing, Niederösterreich [zu Wien 18.] 28. August 1865): an häutiger Bräune verstorben
Biographie
Der Journalist Eduard Brady in Wien
Eduard Brady, zuständig nach Senftenberg (Böhmen [Žamberk, Tschechien]), verbrachte seine Kindheit in Wien. Hier besuchte er auch das Gymnasium, musste aber nach dem frühen Tod seines Vaters in Böhmen eine Lehre als Buchbinder absolvieren. Nach Wien zurückgekehrt, ließ er sich zum Schriftsetzer ausbilden. Brady war 1878 bis 1883 verantwortlicher Redakteur der seit 1. August 1878 erschienenen, deutsch-liberalen »Landstraßer Bürger-Zeitung. Organ des Bürger-Vereines im 3. Bezirke« (Wien), 1880 bis 1882 der Zeitung »Wiener Briefmarken-Zeitung« (Wien), der Zeitung »Oesterreichisch-Ungarische Kellner-Zeitung. Wiener Blätter für die gesammten Interessen des Kellnerstandes und der Kaffeehausgehilfen« (Wien), 1881 bis 1883 der Zeitung »›Leitha‹. Finanzielles Börse- und Verlosungsblatt« (Wien), 1881 bis 1882 der Zeitung »Der Volksfreund. Organ für Politik, Assecuranz-, Bank-, Handels- und Verkehrswesen, Kunst und Literatur« (Wien) und 1882 der Zeitung »Der Globus. Internationales Organ für den Briefmarkenhandel« (Wien). Seine Redakteurstätigkeiten brachten ihm einige Abstrafungen wegen Übertretung des Pressegesetzes und des Strafgesetzes ein. Brady war 1882 auch Händler für Briefmarken-Aufklebebogen. In diesen Jahren schloss sich Brady der radicalen Arbeiterbewegung an. Hauptberuflich war er Schriftsetzer bei der 1874 gegründeten »Gesellschafts-Buchdruckerei Wien, registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung« in Wien 3., Erdbergstraße 3., wo unter anderem die vom 3. Februar 1883 bis 1. April 1883 erschienene radicale Zeitung »Proletář« (Vídeň [Wien]; Der Proletarier) und die bis zum 19. Jänner 1884 erschienene radicale Zeitung »Dělnické listy« (Vídeň [Wien]; Arbeiterblätter) gedruckt worden war. In dieser Druckerei arbeiteten auch die Schriftsetzer Ferdinand Hübner (1859–1897) und und Eduard Milý (1858–1923).
Eduard Brady und die Untergrunddruckerei
Im März 1883 begann eine Serie von radicalen Druckschriften, die auf geheimen Druckerpressen in Wien hergestellt wurden. Am 15. März 1883 erschien die erste Nummer der Untergrundzeitung »Erste Freie Presse Cisleithanien’s« [Inzersdorf (Wien)], »Volk und Parlament«. 1 Diese wurde im Auftrag des Schriftsetzers Eduard Milý (1858–1923) von Ferdinand Hübner in der Wohnung des Tischlergehilfen Johann Slezák (1851–1907) hergestellt. Mitte Mai 1883 erschien die zweite Nummer der Untergrundzeitung »Erste Freie Presse Cisleithaniens« [Inzersdorf (Wien)], »Reaction – Revolution«..2 Diese wurde in der Wohnung von Johann Slezák von Ferdinand Hübner gesetzt und vom Tischlergehilfen Johann Ehn (1852–1937) sowie dessen Lebensgefährtin, der Hausfrau Franziska Faber, in Inzersdorf (Niederösterreich [zu Wien 10.]) gedruckt. In der Nacht vom 14. auf den 15. August 1883 wurde erstmals das Flugblatt »Mahnruf an alle Arbeiter und Männer des Volkes«3 in mehreren Bezirken Wiens ausgestreut. Auch dieses wurde in der Wohnung von Johann Slezák von Ferdinand Hübner gesetzt und von Johann Ehn sowie dessen Lebensgefährtin Franziska Faber in Inzersdorf gedruckt. Am 22. Oktober 1883 tauchte in Graz (Steiermark) erstmals das Flugblatt, »Arbeiter! Große Krankheiten […] [/] Dělníci! Vzbůru lide pracujici […]«4 auf. Dieses wurde neuerlich in der Wohnung dvon Johann Slezák von Ferdinand Hübner gesetzt und von Johann Ehn sowie dessen Lebensgefährtin Franziska Faber in Inzersdorf gedruckt. Da die alte Druckpresse nicht mehr gut genug war, wurde sie nach diesem Flugblatt von Johann Slezák und dem Schlossergehilfen Johann Rouget (1847–1893) aus der Wohnung von Johann Ehn nach Altmannsdorf (Niederösterreich [zu Wien 12.]), Laxenburger Straße 67 [Altmannsdorfer Straße], gebracht. Am 4. November 1883 erschien die erste und einzige Nummer der tschechischen Untergrundzeitung »Lipanské červánky« (Ženeva [recte Wien – Inzersdorf (Wien)]; Die Morgenröte von Lipany).5 Diese wurde vom Schlossergehilfen Valentin Horatlik (1857–?) gesetzt und in Inzersdorf (Niederösterreich [zu Wien 10.]) in der Wohnung von Johann Ehn gedruckt. Dazu wurde bereits die von Valentin Horatlik und Johann Slezák neu hergestellte Druckerpresse benutzt.
Am 18. November 1883 wurde früh morgens im Keller des Hauses in Altmannsdorf (Niederösterreich [zu Wien 12.]), Laxenburger Straße 67 [Altmannsdorfer Straße], eine geheime Druckerpresse der Radicalen von der Polizei ausgehoben. Es begann mit einer fünfstündigen Hausdurchsuchung der Wohnung sowie des Kellers von Johann Rouget. Dabei wurden Schlüssel für ein benachbartes Kellerabteil gefunden, welches dem Schmiedgehilfen Franz Maennl (1838–?) gehörte. Rouget und Männl wurden sofort verhaftet, während Johann Slezák bereits am 5. November 1883 in die USA geflüchtet war. Schon damals wurde Eduard Brady von der Polizei verdächtigt, an dieser geheimen Druckerei mitgewirkt zu haben.
In der Nacht vom 26. auf den 27. Dezember 1883 verteilten Radicale das Flugblatt »Neue freie Presse Cisleithaniens. Nr. 3. Zur Richtschnur!«.,6 Am 17. Februar 1884 tauchte in Wien und seinen Vororten das Untergrundflugblatt »Aufruf an die Proletarier Wiens!«7 auf, unterzeichnet mit »Wien, im Februar d. J. Das Executiv-Comité der Social- Revolutionäre Oesterreichs«. Gesetzt wurde dieses Flugblatt über Aufforderung von Eduard Brady durch Ferdinand Hübner in Wien 10., Goethestraße 18 [Uhligstraße], gedruckt bei Johann Ehn in Inzersdorf. Von dort holten Eduard Brady und Valentin Horatlík dann die Flugblätter zur weiteren Verteilung ab.
Am 12. März 1884 tauchte in Wien das Untergrundflugblatt »An die Anarchisten Wiens!«8 auf, unterzeichnet mit »Das Executiv-Comité der Social-Revolutionären Oesterreichs«. Gesetzt wurde dieses Flugblatt wieder über Aufforderung von Eduard Brady durch Ferdinand Hübner in Wien 10., Goethestraße 18 [Uhligstraße], gedruckt bei Johann Ehn in Inzersdorf. Auch diese Flugblätter wurden von Eduard Brady und Valentin Horatlík zur weiteren Verteilung abgeholt worden.
Um den 13. April 1884 herum flüchteten der Tischlergehilfe Johann Ehn (1852–1937) und seine Lebensgefährtin Franziska Faber in die USA. Es wurde daher notwendig, die Druckerpresse aus deren Wohnung in Inzersdorf zu übersiedeln. Eduard Brady, Ferdinand Hübner und der Schriftsetzer Friedrich Weninger (1862–1914) brachten die Druckerpresse nun in die eigens dafür angemietete Wohnung in Wien 3., Tongasse 5.
Am 10. Mai 1884 wurde in Wien erstmals das radicale Flugblatt »Arbeiter! Brüder!«,9 gezeichnet »Einige Gruppen der radicalen Socialisten Oesterreichs. Im Mai 1884«, ausgestreut. Der Text stammte von Eduard Brady. Gesetzt wurde das Flugblatt von Ferdinand Hübner und gedruckt von Ferdinand Hübner und seiner Lebensgefährtin Agnes Hofmann in der geheimen Druckerei in Wien 3., Tongasse 5. Die etwa 3.000 gedruckten Exemplare übernahm Eduard Brady zur Verteilung. Papier und Lettern stellten übrigens Brady und Hübner selbst her. Danach wurde die Druckerpresse der Radicalen durch Eduard Brady und Valentin Horatlik einer Rekonstruktion unterzogen, anschließend vom Holzdrechslergehilfen August Habermann, später ein bekannter Anarchist und als Gustav Habrman (1864–1932) ein sozialdemokratischer Politiker, von Wien 3., Tongasse 5, in die Wohnung des Schlossergehilfen Thomas Schönauer (1850–1888) nach Wien 3., Erdbergstraße 31, gebracht.
Die behördliche Verfolgung Eduard Bradys
Kurz darauf wurde Eduard Brady ins Landesgericht Wien eingewiesen, doch musste das Verfahren mangels Beweisen eingestellt werden. Allerdings wurde Brady aufgrund der Ausnahmsverordnungen vom 30. Jänner 1884 am 16. Juni 1884 aus Wien ausgewiesen: »2632 Brady Eduard, Buchdrucker, geb. 1853 zu Groß-Topolowetz in Ungarn u. zust. nach Senftenberg in Böhmen, Israelite, led., mittelgr., schwach, mit längl. Ges., br. H. und Augenbr., hoher Stirne, bl . Augen, bld. Schnurrb., ovalem Kinn, deutsch sprechend, mit Erk. vom 16/6. 1884.«10
Eduard Brady wurde zur Grenze nach Mähren eskortiert, begab sich dann aber nach München (Bayern), wo er als Schriftsetzer arbeitete. Von dort aus ersuchte er über seinen Wiener Anwalt um eine Rückkehrerlaubnis nach Wien. Auch seine Mutter Katharina Brady (1830–1900) reichte am 19. Juni 1884 ein Gesuch um Rückkehr für ihren Sohn ein, welches aber von der Polizei-Direktion Wien abgelehnt wurde.
Nach der ersten Spur vom 13. August 1884 wurde am 3. September 1884 die geheime Druckerpresse Wiener Radicaler in Neulerchenfeld (Niederösterreich [zu Wien 16.]), Kirchstetterngasse 41, aufgedeckt. Aufgrund der Aussagen des noch am 3. September 1884 verhafteten Ferdinand Hübner konnten die Behörden ihre Verdachtsmomente gegen Brady und dessen führende Rolle bei der geheimen Druckerei verstärken. Sie richteten daher ein Ansuchen an das königlich-bayerische Staatsministerium um Auslieferung Bradys. Am 9. September 1884 wurde Eduard Brady in München festgenommen und am 20. September 1884 gefesselt nach Simbach am Inn (Bayern) gebracht. Hier wurde er von den österreichischen Behörden übernommen und sofort ins Landesgericht Wien eingeliefert.
Vom 26. bis 29. November 1884 fand vor dem Ausnahmsgericht Wien der so genannte Anarchistenprozess gegen die Betreiber der geheimen Druckerei von Neulerchenfeld (Niederösterreich [zu Wien 16.]) statt. Alle zwanzig Angeklagten, mit Ferdinand Hübner als Hauptangeklagten, wurden der Verbrechen des Hochverrats, der Majestätsbeleidigung, der Beleidigung von Mitgliedern des kaiserlichen Hauses, der Religionsstörung sowie der Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung angeklagt, darunter auch Eduard Brady. Dieser gestand im Prozess nur den Ankauf von Lettern für einen Unbekannten. Eduard Brady wurde als einer der Haupttäter zu zwölf Jahren schwerem Kerker, verschärft mit einem Fasttag im Monat, verurteilt. Seine Berufung wurde am 3. Jänner 1885 vom Oberlandesgericht Wien verworfen.
Eduard Brady verbüßte seine Strafe im berüchtigten Gefängnis Karthaus (Böhmen [Valdice, Tschechien]) und zuletzt in Stein [zu Krems an der Donau] (Niederösterreich). Die Verurteilung als Schwerverbrecher und die Behandlung Bradys in Karthaus klagte der Abgeordnete Ferdinand Kronawetter (1838–1913) am 27. März 1886 im Abgeordnetenhaus des Parlaments an.11
Eduard Brady wurde anlässlich des 62. Geburtstags des Kaisers auf dem Gnadenweg im August 1892 vorzeitig aus dem Gefängnis Stein entlassen.
Der Exilant Eduard Brady und Emma Goldman
Eduard Brady ging unmittelbar nach seiner Haftentlassung in die USA ins Exil, wo er sich unter dem Namen »Edward Brady« in New York City (New York, USA) niederließ. Er wurde sofort in der anarchistischen Bewegung aktiv, befreundete sich mit exponierten Anarchisten wie dem Maurer und nunmehrigen Barkeeper Justus Schwab (1847–1900) und gab kurzzeitig die Zeitung »Der Anarchist« (New York) heraus.
Noch heute bekannt wurde Eduard Brady durch ein anderes Ereignis. Im Dezember 1892 lernte er Emma Goldman (1869–1940) kennen, mit der er eine enge Liebesbeziehung unterhielt. Goldman erinnerte sich in ihrer Autobiografie: »Bei einem unserer wöchentlichen Treffen Ende Dezember bemerkte ich, wie mich einer der Zuhörer fortwährend anstarrte. Er war groß und breit, hatte eine gute Figur, mattblondes Haar und blauen Augen. Eine merkwürdige Bewegung seines rechten Beines fiel mir besonders auf, es pendelte gleichmäßig hin und her, und seine Hände spielten fortwährend mit Streichhölzern. Diese monotonen Bewegungen machten mich schläfrig, und ich mute mich ´mehrere Male gewaltsam hochreßen. Schließlich ging ich zu ihm hinüber, nahm ihm spielerisch die Streichhölzer weg und bemerkte: ›Kleine Kinder dürfen nicht mit dem Feuer spielen.‹ ›Ja, Großmutter‹, gab er zurück, ›aber ich bin ein Revolutionär, mußt du wissen. Ich liebe das Feuer. Du nicht?‹ Er lächelte mich an und zeigte seine schönen weißen Zähne. ›Ja, am recten Ort‹, gab ich zurück, ›nicht hier unter so vielen Leuten. Das macht mich nervös. Und hör' bitte auf, mit dem Bein zu pendeln.‹ Der Mann entschuldigte sich; im Gefängnis hätte er sich schlechte Manieren angewöhnt, meinte er. Ich schämte mich; ich dachte an Sascha. Ich bat den Mann, weiterzumachen und sich nicht um mich zu kümmern. Vielleicht würde er mir eines Tages über seine Erfahrungen im Gefängnis erzählen. ›Ein lieber Freund von mir ist jetzt drin‹, sagte ich. Offensichtlich wußte er, wen ich meinte. ›Berkman ist ein tapferer Junge‹, antwortete er. ›Wir haben in Österreich von ihm gehört und bewundern seine Tat ungeheuer.‹«12Emma Goldmans Neugier war geweckt: »Ich erfuhr, dass er Edward Brady hieß und gerade aus Österreich angekommen war, nachdem er eine zehnjährige Haftstrafe wegen der Veröffentlichung illegaler anarchistischer Literatur verbüßt hatte. Er war für mich der gelehrteste Mensch, den ich je getroffen hatte. Sein Fachgebiet beschränkte sich nicht, wie bei Most, auf soziale und politische Themen; tatsächlich sprach er selten mit mir darüber. Er machte mich mit den großen Klassikern der englischen und französischen Literatur bekannt. Er las mir gern Goethe und Shakespeare vor oder übersetzte Passagen aus dem Französischen. Seine Lieblingsbücher waren Jean Jacques Rousseau und Voltaire. Sein Englisch war perfekt, wenn auch mit deutschem Akzent. Einmal fragte ich ihn, wo er zur Schule gegangen sei. ›Im Gefängnis‹, antwortete er ohne zu zögern. Er fügte jedoch hinzu, dass er zuerst das Gymnasium besucht habe; sein eigentliches Lernen habe er jedoch im Gefängnis absolviert. Seine Schwester schickte ihm immer englische und französische Wörterbücher und er gewöhnte sich an, jeden Tag zahlreiche Wörter auswendig zu lernen. In der Einzelhaft hatte er sich immer laut vorgelesen. Nur so konnte er überleben. Viele wurden verrückt, vor allem jene, die keine Beschäftigung für ihren Geist hatten. Aber für Menschen mit Idealen sei das Gefängnis die beste Schule, sagte er. ›Dann sollte ich so schnell wie möglich ins Gefängnis‹, bemerkte ich, ›denn ich bin furchtbar unwissend.‹ ›Beeil dich nicht so‹, antwortete er, ›wir haben uns gerade erst kennengelernt, und du bist zu jung fürs Gefängnis.‹ Berkman war erst einundzwanzig‹, sagte ich ihm. ›Ja, das ist das Schade daran.‹ Seine Stimme zitterte. ›Ich war dreißig, als ich ins Gefängnis kam. Ich hatte schon ein intensives Leben geführt.‹«13 Und Emma Goldman schloss: »Nach und nach entwickelte sich zwischen Brady und mir eine schöne Freundschaft. Ich nannte ihn jetzt Ed.«14
Emma Goldman nutzte Eduard Bradys Familiennamen als Decknamen, als sie vom September 1895 bis April 1896 als »Mrs. Emma G. Brady« in Wien weilte. Als sie in die USA zurückkehrte, erwartete sie Eduard Brady in New York City am Hafen mit einem Rosenstrauß. 1897 trennten sich Emma Goldman und Eduard Brady.
Mitarbeiter*innen an Periodika
Nachrufe
- H[arry] M[ay] Kelly (1871–1953): Edward Brady, in: Freedom. A journal of anarchist communism (London), 17. Bd., Nr. 176 (May 1903), S. 25.
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Adresse
- Wien 3., Erdbergstraße 3 (1882)
- Wien 1., Schottenring 15 (1882 bis 1883)
- Wien 3., Barichgasse 31 (1883)
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Autor: Reinhard Müller
Version: Juni 2025
Anarchistische Bibliothek | Archiv | Institut für Anarchismusforschung | Wien
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- 1
Vgl. Erste Freie Presse Cisleithanien’s. Volk und Parlament. Nr. 1. [Inzersdorf (Wien)]: [Johann Ehn und Franziska Faber] 1883, Flugblattzeitung. Die Weiterverbreitung der Druckschrift wurde mit Erkenntnis des Landes- als Pressgericht Wien vom 18. März 1883 in Österreich verboten.
- 2
Vgl. Erste Freie Presse Cisleithaniens. Nr. 2. Reaction – Revolution. [Inzersdorf (Wien)]: [Johann Ehn und Franziska Faber] 1883, Flugblattzeitung. Die Weiterverbreitung der Druckschrift wurde mit Erkenntnis des Landes- als Pressgericht Wien vom 18. Mai 1883 in Österreich verboten.
- 3
Vgl. [anonym]: Mahnruf an alle Arbeiter und Männer des Volkes. [Gezeichnet] Das Executivcomité. [Inzersdorf (Wien)]: [Johann Ehn und Franziska Faber] [1883], Flugblatt. Die Weiterverbreitung der Druckschrift wurde mit Erkenntnis des Landes- als Pressgericht Wien vom 16. August 1883, des Kreis- als Pressgericht Wiener Neustadt (Niederösterreich) vom 10. September 1883, des Kreis- als Pressgericht Reichenberg (Böhmen [Liberec, Tschechien]) vom 29. September 1883 und des Landes- als Pressgericht Pilsen (Böhmen [Plzeň, Tschechien]) vom 20. Oktober 1883 in Österreich verboten.
- 4
Vgl. [anonym]: Arbeiter! Große Krankheiten […][/] Dělníci! Vzbůru lide pracujici […]. [Gezeichnet] Das Executiv-Comité. [Inzersdorf (Wien)]: [Johann Ehn und Franziska Faber] [1883], Flugblatt. Die Weiterverbreitung der Druckschrift wurde mit Erkenntnis des Landes- als Pressgericht Graz (Steiermark) vom 24. Oktober 1883, des Landes- als Pressgericht Wien vom 29. Oktober 1883 und des Kreis- als Pressgericht Reichenberg (Böhmen [Liberec, Tschechien]) vom 10. November 1883 in Österreich verboten.
- 5
Vgl. Lipanské červánky. Nr. 1. Ženeva [recte Wien – Inzersdorf (Wien)] [Johann Ehn und Franziska Faber] [1883], Flugblattzeitung; Tschechisch: Die Morgenröte von Lipany. Die Weiterverbreitung der Druckschrift wurde mit Erkenntnis des Landes- als Pressgericht Prag vom 23. Dezember 1883 in Österreich verboten.
- 6
Vgl. Neue freie Presse Cisleithaniens. Nr. 3. Zur Richtschnur! [Wien]: [ohne Druckerangabe] [1883], Flugblattzeitung. Die Weiterverbreitung der Druckschrift wurde mit Erkenntnis des Landes- als Pressgericht Wien vom 28. Dezember 1883 und des Kreis- als Pressgericht Wiener Neustadt (Niederösterreich) vom 15. Jänner 1884) in Österreich verboten.
- 7
Vgl. [anonym]: Aufruf an die Proletarier Wiens! [Gezeichnet] Wien, im Febr. 1884. Das Executiv-Comité der Social-Revolutionäre Oesterreichs. [Inzersdorf (Wien)]: [Johann Ehn] [1884], Flugblatt. Die Weiterverbreitung der Druckschrift wurde mit Erkenntnis des Landes- als Pressgericht Wien vom 20. Februar 1884 in Österreich verboten.
- 8
Vgl. [anonym]: An die Anarchisten Wiens! [Gezeichnet] Das Executiv-Comité der Social-Revolutionäre Oesterreichs. [Inzersdorf (Wien)]: [Johann Ehn] [1884], Flugblatt. Die Weiterverbreitung der Druckschrift wurde mit Erkenntnis des Landes- als Pressgericht Wien vom 15. März 1884 in Österreich verboten.
- 9
Vgl. [Eduard Brady (1853–?)] Arbeiter! Brüder! [Wien]: [Ferdinand Hübner und Agnes Hofmann] Mai 1884, Flugblatt. Die Weiterverbreitung der Druckschrift wurde mit Erkenntnis des Landes- als Pressgericht Wien vom 11. Mai 1884 und des Kreis- als Pressgericht Iglau (Mähren [Jihlava, Tschechien]) vom 19. Juni 1884 in Österreich verboten.
- 10
[Anonym]: 2632 Brady Eduard, in: Central-Polizei-Blatt. Herausgegeben von der k. k. Polizei-Direktion zu Wien (Wien), Nr. 46 (13. Juli 1884), S. 183.
- 11
Vgl. Stenographisches Protokoll. Haus der Abgeordneten. X. Session. 37. Sitzung am 27. März 1886, in: Stenographische Protokolle über die Sitzungen des Hauses der Abgeordneten des österreichischen Reichsrathes im Jahre 1886. X. Session. II. Band. 31. bis 160. Sitzung. (S. 997 bis 2258.). Wien: Aus der kaiserlich-königlichen Hof- und Staatsdruckerei 1886, S. 1257–1272, vor allem S. 1265.
- 12
Emma Goldman (1869–1940): Gelebtes Leben. ›Living my life‹. In drei Bänden. Band 1. (Aus dem Amerikanischen übersetzt von Renate Orywia und Sabine Vetter.) Berlin: Karin Kramer Verlag 1978, S. 136. Original: Original: Living my life. Garden City, N. Y. / New York, N. Y. 1931 und 1934, 2 Bände. Originaltext: »At one of our weekly Meetings, in the latter part of December, I became conscious of the steady gaze of a man in the audience. He was tall and broad, well built, with soft blond hair and blue eyes. I particularly noticed the peculiar motion of his right leg, swinging back and forth regularly, while his hand kept steadily playing with matches. His monotonous movements were making me drowsy and I repeatedly had to rouse myself with an effort. Finally I walked over to the man and playfully took the matches away from him, remarking: ›Children are not allowed to play with fire.‹ ›All right, grandmother,‹ he replied in the same spirit, but you should know that I am a revolutionist. I love fire. Don't you?‹ He smiled at me, exposing beautiful white teeth. ›Yes, in its right place,‹ I retorted, ›not here, with so many people about. It makes me nervous. And please stop moving your leg.‹ The man apologized; a bad habit he had acquired in prison, he remarked. A feeling of shame overcame me; I thought of Sasha. I begged the man to go on and not to mind me. Perhaps some day he would tell me about his prison experience. ›I have a dear friend there now,‹ I said. Evidently he understood whom I meant. ›Berkman is a brave man,‹ he replied. ›We know about him in Austria and we admire him tremendously for what he did.‹«
- 13
Emma Goldman (1869–1940): Gelebtes Leben. ›Living my life‹. In drei Bänden. Band 1. (Aus dem Amerikanischen übersetzt von Renate Orywia und Sabine Vetter.) Berlin: Karin Kramer Verlag 1978, S. 136–137. Originaltext: »I learned that his name was Edward Brady and that he had just arrived from Austria after completing a term of ten years in prison for the publication of illegal anarchist literature. I found him the most scholarly person I had ever met. His field was not limited, like Most's, to social and political subjects; in fact, he rarely talked about them to me. He introduced me to the great classics of English and French literature. He loved to read Goethe and Shakespeare to me, or translate passages from the French, Jean Jacques Rousseau and Voltaire being his favorites. His English, although with a German accent, was perfect. On one occasion I asked him where he had received his schooling. ›In prison,‹ he replied unhesitatingly. He modified it by adding that he had passed through the Gymnasium first; but it was in prison that he had done his real studying. His sister used to send him English and French dictionaries, and he made it his practice to memorize so many words every day. In solitary confinement he had always read aloud to himself. It was the only way to survive, Many went crazy, particularly those who had nothing with which to occupy their minds. But for people with ideals prison is the best school, he said. ›Then I ought to get to prison as quickly as possible,‹ I remarked, ›because I am awfully ignorant.‹ ›Don't be in such a hurry,‹ be replied; ›we have only just met and you are too young for prison.‹ Berkman was only twenty-one,‹ I told him. ›Yes, that is the pity of it.‹ His voice trembled. ›I was thirty when I was imprisoned. I had already lived intensely.‹«
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Emma Goldman (1869–1940): Gelebtes Leben. ›Living my life‹. In drei Bänden. Band 1. (Aus dem Amerikanischen übersetzt von Renate Orywia und Sabine Vetter.) Berlin: Karin Kramer Verlag 1978, S. 139. Originaltext: »Gradually a beautiful comradery matured between Brady and me. I now called him Ed.«