Das Revolutionsjahr 1848 in Österreich. Eine anarchistische Spurensuche
Als bemerkenswerter Einschnitt für sozialistische, kommunistische, anarchistische Bewegungen gilt das Revolutionsjahr 1848, auch in Österreich, insbesondere in den Zentren der habsburgischen Monarchie: Wien, Prag (Böhmen [Praha, Tschechien]) und Budapest (Ungarn). Allerdings war diese Revolution – im Gegensatz etwa zu jener in Frankreich – für anarchistische Bewegungen in Österreich weitgehend bedeutungslos. Darüber kann auch der revolutionäre Tonfall mancher Flugblätter und Lieder nicht hinwegtäuschen. Den Revolutionärinnen und Revolutionären ging es in Österreich um eine Konstitution, also um eine staatliche Verfassung. Von daher zielte hier die Revolution von 1848 aus anarchistischer Sicht lediglich auf eine Verschiebung der Machtverhältnisse ab. Und den Anarchistinnen und Anarchisten trat danach neben Adel und Kirche auch ein mächtiger gewordenes Bürgertum als Widersacher entgegen. Dennoch hinterließ das Revolutionsjahr 1848 auch in Österreich Spuren, die einen Zusammenhang mit Anarchismen aufweisen.
Solch eine Spur hinterließ in Österreich der preußische Schriftsteller und Revolutionär Edgar Bauer (1820–1886), der nach Einschätzung von Max Nettlau (1865–1944) schon 1843 »ein anarchistisches Buch« geschrieben habe.1 Und Gustav Landauer (1870–1919) sah in Bauer jenen Mann, »der den Anarchismus für Deutschland eigentlich begründet« habe.2 Edgar Bauer veröffentlichte im Mai 1848 einen Artikel in der Zeitschrift »Kritischer Sprechsaal für die Hauptfragen der Österreichischen Politik« (Wien),3 herausgegeben von dem im November 1848 standrechtlich erschossenen Wiener Schriftsteller und Revolutionär Hermann Jellinek (1822–1848).
Andere Mosaiksteinchen stammen von Max Stirner (1806–1856), wichtiger Repräsentant des so genannten individualistischen Anarchismus in Europa. Zwischen Juni und September 1848 publizierte Stirner in der damals im österreichischen Königreich Illyrien erschienenen Zeitschrift »Journal des österreichischen Lloyd« (Triest [Trieste]) acht durchwegs anonym erschienene Aufsätze, übrigens seine einzigen Veröffentlichungen im Jahr 1848.4
Damals hielt der Philosoph, Publizist und Revolutionär Michail Alexandrowitsch Bakunin ‹Михаил Александрович Бакунин› (1814–1876), zu dieser Zeit noch Panslawist und radikaler Demokrat, eine Rede auf dem Slawenkongress, der vom 1. bis 12. Juni 1848 in Prag (Böhmen [Praha, Tschechien]) tagte.5 Die Behörden machten ihn – wie die Geschichtsforschung nachgewiesen zu Unrecht – für den am 12. Juni 1848 begonnenen Aufstand in Prag verantwortlich. Dennoch sollte das Prager Intermezzo für Bakunin Folgen haben. Am 13. Juni 1850 wurde er, nachdem er in Sachsen bereits zum Tod verurteilt, dann zu lebenslänglicher Haft begnadigt und sofort an Österreich ausgeliefert worden war, zunächst in Prag inhaftiert und am 14. April 1851 in die Festung Olmütz (Mähren [Olomouc, Tschechien]) verlegt. Ein österreichisches Kriegsgericht verurteilte Bakunin wegen Hochverrats am 15. Mai 1851 zum Tod durch den Strang, ließ ihn jedoch noch am selben Tag nach Krakau (Galizien und Lodomerien [Kraków, Polen]) und weiter an die Grenze zu Russland eskortieren, wo er am 17. Juni 1851 in Michalowice (Galizien und Lodomerien [Michałowice, Polen]) den russischen Behörden übergeben wurde.6 Bakunin, über den sein einstiger Zellengenosse, der Wiener Schriftsteller Ferdinand Kürnberger (1821–1879), ein persönliches Porträt veröffentlichte,7 wurde später eine bedeutender Repräsentant des so genannten kollektivistischen Anarchismus.
Hingewiesen sei auch auf das österreichische Intermezzo des in Athen ‹Αθήνα› (Osmanisches Reich [Griechenland]) geborenen Plotinos Konstantinos Rhodokanakis ‹Πλωτίνος Κωνσταντίνος Ροδοκανάκης›, der später als Plotino Constantino Rhodakanaty (1828–1890) bekannt wurde. Da sein Vater 1844 verstarb, übersiedelte Plotino Constantino Rhodakanaty nach Abschluss seiner Schulausbildung 1846 mit seiner Mutter nach Wien, wo sie Verwandte hatten. Hier begann Rhodakanaty ein Studium der Medizin. Er nahm als Student an der am 13. März 1848 in Wien gestarteten Revolution teil. Und im Sommer 1848 reiste er nach Pest / Pesth [zu Budapest] (Ungarn) und Buda / Ofen [zu Budapest] (Ungarn), wo am 15. März 1848 ebenfalls die Revolution begonnen worden war. Hier war es nicht nur um bürgerliche Freiheiten, sondern vor allem um die Unabhängigkeit von Österreich gegangen. Auch in Ungarn stellte sich Rhodakanaty offen auf die Seite der Aufständischen. Am 3. Oktober 1848 begann der Krieg zwischen Österreich und Ungarn, und am 31. Oktober 1848 wurde die Revolution in Wien blutig niedergeschlagen. Da er als studentischer Teilnehmer an den Revolutionen in Wien und Ungarn strafrechtliche Folgen fürchtete, übersiedelte Plotino Constantino Rhodakanaty mit seiner Mutter im Herbst 1848 nach Berlin (Preußen [Berlin]), wo er sein Studium als Doktor der Medizin abschloss. 1850 besuchte er Paris (Frankreich), um Pierre-Joseph Proudhon (1809–1865) zu treffen. Nach Berlin zurückgekehrt, entwickelte er eine Synthese der Ideen von Proudhon und des Sozialphilosophen Charles Fourier (1772–1837). 1860 übersiedelte Rhodakanaty nach Barcelona (Spanien), mit der Absicht, nach Mexiko auszuwandern, weil man dort aufgrund eines – rasch in Vergessenheit geratenen – Gesetzes aus dem Jahr 1856 leicht landwirtschaftliche Kolonien errichten könne. Ende Februar 1861 kam er in Veracruz (Mexiko) an und ließ sich kurz darauf in der Ciudad de México (Mexiko) nieder. In Mexiko wurde er zu einem der Pioniere des Anarchismus und bedeutender Bahnbrecher der mexikanischen Revolution. Und 1879 begründete Plotino Constantino Rhodakanaty auch den mexikanischen Zweig der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, besser bekannt als Mormonen.
Etwas breiter gestreut sind in Österreich die Anknüpfungspunkte zum Mutualismus des schon erwähnten Pierre-Joseph Proudhon. Der später nicht unbekannte Schriftsteller Alfred Meißner (1821–1885) studierte seit 1840 Medizin in Prag (Böhmen [Praha, Tschechien]), wo er im Juli 1846 zum Doktor der Medizin promoviert wurde. Er schloss sich dort dem Dichterkreis Junge Böhmen an und gab bald seinen erlernten Beruf auf, um als freier Schriftsteller zu leben. Seine 1845 in Leipzig (Sachsen) erschienenen »Gedichte« brachten Meißner wegen teilweise fehlender österreichischer Druckerlaubnis eine Geldstrafe ein. Im September 1846 übersiedelte er nach Leipzig und später nach Dresden (Sachsen), weil er angesichts der Zensur in seiner Heimat für seine schriftstellerischen Arbeiten keine Publikationsmöglichkeiten sah. Den Winter 1846/1847 verbrachte Meißner in Brüssel ‹Bruxelles / Brussel› (Belgien), wo er unter anderem Karl Marx (1818–1883) persönlich kennen lernte. Nach dem Erscheinen seines böhmischen Heldenepos »Žiška. Gesänge« (Leipzig 1846), das als anti-habsburgisch und antiklerikal in Österreich sofort verboten wurde, flüchtete Meißner im März 1847 nach Paris (Frankreich), um einer Auslieferung an seine Heimat zu entgehen. Hier verkehrte er unter anderem mit Heinrich Heine (1797–1856), der in derselben Straße wohnte, und traf die schon erwähnten Michail Alexandrowitsch Bakunin und Pierre-Joseph Proudhon. Im Jänner 1848 kehrte Meißner über Heidelberg (Baden [Baden-Württemberg]) und die Schweiz nach Prag zurück, wo dann die polizeilichen Untersuchungen im Zusammenhang mit seinem Werk »Žiška« wegen der revolutionären Ereignisse zu keiner Anklage führten. Und Meißner wurde im März 1848 Mitglied des revolutionären böhmischen Nationalausschusses. Angesichts der Spaltung in Tschechen und Deutsche begab er sich bereits im Mai 1848 über die Wartburg bei Eisenach (Sachsen-Weimar-Eisenach [Thüringen]) nach Frankfurt am Main (Freie Stadt Frankfurt [Hessen]), wo er als böhmischer Abgeordneter des Wahlkreises Leitmeritz (Böhmen [Litoměřice, Tschechien]) in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt wurde und sich der äußersten Linken anschloss. Enttäuscht von den Machenschaften der Nationalversammlung wandte er sich bald gegen den Parlamentarismus. Damals erschien auch seine deutschsprachige Übersetzung des als »Arbeitermarseillaise« bekannt gewordenen Revolutionsliedes »Le Chant des ouvriers« (Das Arbeiterlied) von Pierre Dupont (1821–1870), welches gleichsam zur Hymne der radicalen Arbeiterbewegung Österreichs wurde. Anfang Jänner 1849 begab sich Meißner erneut nach Paris, wo er das von seinem Verleger beauftragte Werk »Revolutionäre Studien aus Paris« im Mai 1849 beendete. Anschließend reiste er über Frankfurt am Main nach Karlsbad (Böhmen [Karlovy Vary, Tschechien]). Alfred Meißner, der sich 1869 in Bregenz (Vorarlberg) niederließ, hatte sich seit Mitte der 1850er-Jahre zu einem pragmatisch-sozialistischen, dann zu einem konservativ-nationalen Schriftsteller gewandelt. Sein Werk »Revolutionäre Studien aus Paris«8 lassen zweifelsfrei den Einfluss Proudhons erkennen, blieb allerdings im Schaffen des Dichters weltanschaulich eine Eintagsfliege. Max Nettlau deutete diese Studien treffend »nicht als Werk eines selbständigen Denkers, sondern als Zeichen, in welchem Grade rezeptive Geister grade damals von den Ideen Proudhons beeinflußt wurden.«9
In diesem Zusammenhang sei auch auf Karl Grün (1817–1887) verwiesen, einst bekannter Wortführer der frühsozialistischen Strömung des Wahren Sozialismus, der in Paris (Frankreich) »zum sklavischen Nachtreter von Proudhon wird«, wie Max Nettlau spöttelte, »freilich auch nur für wenige Jahre.«10 Grün war im Oktober 1844 über Belgien nach Paris geflüchtet, wo er noch im selben Jahr mit Pierre-Joseph Proudhon in Kontakt trat. Er übersetzte auch ein Werk Proudhons ins Deutsche und gab 1848 eine von diesem geprägte Schrift heraus.11 Karl Grün, dessen proudhonistische Phase bereits 1849 zu Ende ging, ließ sich 1868 in Wien nieder, wo er – die letzten Jahre krankheitsbedingt zurückgezogen – als Schriftsteller bis zu seinem Tod lebte.
Eine in der Anarchismus-Forschung weitgehend vergessene Ausnahmeerscheinung ist der Schriftsteller, Journalist und Historiker Sigmund Engländer (1823–1902), dessen Schaffen spätestens seit den frühen 1850er-Jahren eindeutig anarchistischen Ideen verbunden ist und den man mit einigem Recht als ersten Anarchisten deutscher Sprache aus Österreich bezeichnen kann.12 Als Selligman Engländer am 8. März 1823 in Trebitsch (Mähren [Třebíč, Tschechien]) geboren, kam der Sohn einer strenggläubigen jüdischen Familie mit seinen Eltern nach Wien. Hier studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Wien, wo er 1846 zum Doktor der Rechtswissenschaften promoviert wurde. Bereits seit 1843 als Schriftsteller tätig, lernte Engländer im Dezember 1846 den ein Jahr zuvor nach Wien gekommen Dichter Friedrich Hebbel (1813–1863) kennen, dem er als Laufbursche und Sekretär bis 1848 eng verbunden blieb. Im Juni 1848 kam es zum Bruch zwischen den beiden; erst 1854 und erneut 1857 nahmen sie wieder brieflichen Kontakt miteinander auf, und 1862 trafen sie sich in London (England). Seit Mai 1847 gab Engländer die literarische Zeitschrift »Der Salon. Mittheilungen aus den Kreisen der Literatur, Kunst und des Lebens« (Wien) heraus, war im April 1848 kurzzeitig Redakteur der »Constitutionellen Donau-Zeitung« (Wien) und vom August bis Oktober 1848 Hauptredakteur der Zeitschrift »Die Reform. Politisch-sociales Tagsblatt« (Wien). Am bekanntesten wurde er – und ist es wohl auch heute noch – durch die von ihm gegründete und gemeinsam mit seinem Mitstreiter Willi Beck (1822–1862) vom Juni bis Oktober 1848 herausgegebene Zeitung »Wiener Katzen-Musik. (Charivari.) Politisches Tagsblatt für Spott und Ernst mit Carricaturen« (Wien). Diese brachte ihm drei Prozesse ein, wobei er im letzten am 11. September 1848 wegen Beleidigung des Militärs zu drei Tagen einfachem Arrest verurteilt wurde. Im Zuge der Niederschlagung der Revolution in Wien am 31. Oktober 1848 wurde Engländer vom Feldmarschall-Leutnant Alfred I. zu Windisch-Graetz (1787–1862) auf die Liste jener zwölf auszuliefernden Personen gesetzt, welche Bedingung für die kampflose Übergabe der Stadt Wien war. Engländer konnte noch rechtzeitig nach Leipzig (Sachsen) flüchten, wo er im Jänner 1849 gemeinsam mit Sigmund Kolisch (1816–1886) und Gustav von Frank (1807–1860) die Zeitung »Die Wiener Boten« (Leipzig) gründete. Bereits Ende Jänner 1849 aus Leipzig und Sachsen ausgewiesen, emigrierte Engländer nach Paris (Frankreich). Hier arbeitete er bei der im Frühjahr 1849 von Paul Julius Reuter (1816–1899) gegründeten »Correspondance« (Paris; Korrespondenz), eine lithografierte Zusammenstellung von Zeitungsausschnitten. Danach war er Mitarbeiter der Nachrichtenagentur »Correspondance Havas«. Im August 1851 traf er Heinrich Heine (1797–1856), mit dem er fortan engen Kontakt hielt. Wohl um diese Zeit wandte sich Sigmund Engländer von seinen radikal-liberalen Ansichten ab und als deklarierter Gegner von Karl Marx (1818–1883) anarchistischen Ideen zu. Bezeichnend ist der Titel seines – verschollenen – Romanmanuskripts »Der Egoist«, welches er dem kranken Heinrich Heine im Winter 1851/1852 an mehreren Abenden vorlas. Am 3. September 1851 wurde Engländer verhaftet, der Mitgliedschaft bei der geheimen Gesellschaft »Deutsches Comité« und des Komplotts gegen die Sicherheit des Staats beschuldigt und in das im Vorjahr gegründete Gefängnis von Mazas in Paris eingeliefert. Er wurde jedoch am 6. Oktober 1851 ohne Anklageerhebung wieder freigelassen, allerdings anschließend aus Frankreich ausgewiesen. Hinter der Ausweisung vermuteten Engländers politische Gegner, dass er ein französisch-russischer Doppelspion gewesen sei, was jedoch nie bewiesen wurde. Engländer emigrierte nun nach London (England), wo er zunächst als Journalist und Auslandskorrespondent mehrerer Zeitungen sowie vorübergehend auch als Herausgeber des Exilorgans »Londoner Deutsche Zeitung« (London) tätig war. 1858 wurde Engländer leitender Mitarbeiter der im Oktober 1851 von Paul Julius Reuter in London gegründeten Nachrichtenagentur »Reuter’s Telegramm Company«. Hier war er vor allem mit der Übersetzung von Meldungen beschäftigt. Engländer verfasste nun auch historische Artikel und arbeitete insbesondere an seiner 1862 begonnenen »Geschichte der französischen Arbeiter-Associationen« seit der französischen Revolution 1789. Zugleich war dies aber auch eine Geschichte der 1848er-Revolution, ökonomisch beeinflusst von Pierre-Joseph Proudhon,13 weltanschaulich vor allem vom schon erwähnten Max Stirner.14 »Die einzig sociale Wahrheit«, fasste Sigmund Engländer darin sein anarchistisches Konzept zusammen, »liegt im Individuum. Der Egoismus muß zum Princip erhoben werden, wir müssen Alle Egoisten werden, jeden heuchlerischen Gedanken an ein Collectiv-Interesse aufgeben. Nur dadurch gelangen wir zur wahren Freiheit und Brüderlichkeit. Jede Partei ist unser Unglück, weil jede die Regierungsgewalt anstrebt. Das allgemeine Stimmrecht ist nicht die Volkssouveränität, sondern durch dasselbe tritt das Volk seine Souveränität ab und verliert seine Freiheit.«15 Sigmund Engländer, der 1895 in den Ruhestand trat, starb am 30. November 1902 in Turin ‹Torino› (Italien).
Alles hier Angedeutete macht offensichtlich, dass von anarchistischen Bewegungen im habsburgischen Österreich 1848 keine Rede sein kann. Es handelt sich eher um anarchistische Blitzlichter, und selbst die werden in den kommenden Jahrzehnten fehlen. Diese waren die Ära der Reaktion. Revolutionärinnen und Revolutionäre, welcher politischen und weltanschaulichen Ausrichtung auch immer, waren aus Österreich vertrieben oder inhaftiert worden, andere hatten sich rasch den politischen Gegebenheiten angepasst. Dennoch bildeten einige in der 1848er-Revolution zumindest vorübergehend erkämpfte Rechte wie die Presse- und die Versammlungsfreiheit die Basis für jenes radicale Jahrzehnt – also die Jahre 1879 bis 1888 –, in welchem sich aus der radicalen Arbeiterbewegung die erste anarchistische Bewegung in Österreich entwickelte. Von der 1848er-Revolution blieben aber in Österreich das Gedenken an die so genannten Märzgefallenen und das Denkmal für die Opfer der Märzrevolution 1848 am Schmelzer Friedhof, zu dem die Wiener Arbeiterinnen und Arbeiter jährlich am 13. März pilgerten, in der 1880er-Jahren vielfach verbunden mit mächtigen und teils kämpferischen Demonstrationen. Dieser 13. März war auch der erste Gedenk- und Feiertag der radicalen Arbeiterbewegung in Österreich. Und bei diesen Demonstrationen sangen die Arbeiterinnen und Arbeiter Wiens auch jenes Lied, das bis in die späten 1880er-Jahre die Hymne der radicalen Arbeiterschaft in Österreich schlechthin war, die so genannte »Arbeitermarseillaise«.
Autor: Reinhard Müller
Version: Oktober 2023
Anarchistische Bibliothek | Archiv | Institut für Anarchismusforschung | Wien
Copyleft