01.01.03. Die Märzgefallenen 1848 und das Denkmal für die Opfer der Märzrevolution 1848

Symbolischer Beginn der 1848er-Revolution in Wien war der 13. März 1848. An diesem Tag drangen Studenten sowie Bürgerinnen und Bürger in das Landhaus ein. Arbeiterinnen und Arbeiter aus den Vororten Wiens schlossen sich den Aufständischen an. Am nächsten Tag waren es gerade sie, die in den Vororten die Fabriken und Linienämter (städtische Zollämter an der Stadtgrenze) stürmten. Die Opfer des 13. und 14. März 1848 erlangten als »Märzgefallene« Kultstatus, vor allem in der Arbeiter- und in der Studentenschaft. Doch wer waren diese Märzgefallenen? Sicher keine Anarchistinnen, keine Anarchisten. Aber sie waren Opfer der Staatsmacht in ihrem Kampf um einige wenige, aber selbstverständliche Rechte wie Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Bemerkenswert: Den rund zweitausend Toten der Niederschlagung der Wiener 1848er-Revolution, die am 31. Oktober 1848 ihr blutiges Ende fand, wurde und wird kaum gedacht.

Die Märzgefallenen 1848

Am 13. März 1848 verstarben:

  1.  Elisabeth Bauer; geborene Koch (Mariahilf, Niederösterreich [zu Wien 6.] 29. Juli 1802 – Wien 13. März 1848): Hausfrau in Mariahilf, Ehefrau des Bildhauers und Professors an der k. k. Akademie der bildenden Künste Franz Bauer (1797–1872); römisch-katholisch; verstorben am Glacis [zu Wien] an einer Schusswunde am rechten Schenkel;
  2. Anna Derflinger; d. i. Anna Maria Derflinger; falsche Namensformen: Anna Dörflinger, Anna Serflinger (Inzersdorf im Kremstal, Oberösterreich 2. Oktober 1775 – Alservorstadt, Niederösterreich [zu Wien 9.] 13. März 1848): Pfründnerin in Wien 1.; ledig; römisch-katholisch; verwundet in Wien 1., verstorben während des Transportes in das Allgemeine Krankenhaus in der Alservorstadt am Stickfluss; vermutlich wurde sie erdrückt;
  3. Vinzenz Eiselt; tschechische Namensform: Vincenc Eiselt; falsche Namensschreibweise: Vinzenz Eisele (Görkau, Böhmen [Jirkov, Tschechien] 11. Juni 1822 – Margareten, Niederösterreich [zu Wien 5.] 13. März 1848): Drechslergeselle in der Leopoldstadt (Niederösterreich [zu Wien 2.]); ledig; römisch-katholisch; verstorben in der Spengergasse in Margareten an einem Schuss durch die Magengrube;
  4. Peter Fürst (Rötz, Bayern um 1782 – Wien 13. März 1848): Essigsieder, Bürger und Hausinhaber in der Landstraße (Niederösterreich [zu Wien 3.]); verwitwet; römisch-katholisch; verstorben in der Herrengasse, Wien 1., an einem Schuss von vorne durch den Kopf;
  5. Gottlieb Gebhard (Wien um 1816 – Mariahilf, Niederösterreich [zu Wien 6.] 13. März 1848): Taglöhner auf der Wieden (Niederösterreich [zu Wien 4.]); verheiratet; römisch-katholisch; verstorben bei der Mariahilfer Linie in Mariahilf an Schusswunden, verursacht durch siebenundzwanzig Schrotkugeln;
  6. Bernhard Herschmann; tschechische Namensform: Bernard Herschmann; falsche Namensschreibweise: Bernhard Hirschmann (Reispitz, Mähren [Hříšice, Tschechien] um 1823 – Wien 13. März 1848): Webergeselle in Fünfhaus (Niederösterreich [zu Wien 15.]); ledig; israelitisch; verstorben in der Herrengasse, Wien 1., an einem zertrümmerten Schädel, vermutlich durch Kolbenschläge  eines Gewehrs verursacht, und an einer Stichwunde im Gesicht;
  7. Isidor Langer; falsche Namensschreibweise: Isidor Lanzer (Zuckmantel, Österreichisch-Schlesien [Zlaté Hory, Tschechien] 7. April 1826 – Wien 13. März 1848): Strumpfwirker in Gumpendorf (Niederösterreich [zu Wien 6.]); ledig; römisch-katholisch; verstorben in Wien 1. an einem Schuss in den Kopf nahe dem rechten Ohr;
  8. Michael Lebinger (Kirchberg am Walde, Niederösterreich 9. September 1831 – Spittelberg, Niederösterreich [zu Wien 7.] 13. März 1848): Tischlergeselle auf der Wieden (Niederösterreich [zu Wien 4.]); ledig; römisch-katholisch; verstorben bei den kaiserlichen Hofstallungen am Spittelberg an einer Schusswunde;
  9. Johann Littera (? – Wien 13. März 1848): Tischlergeselle; verstorben in Wien 1. an unbekannten Verletzungen;
  10. Wilhelm Riß (Tübingen, Württemberg [Baden-Württemberg] um 1829 – Wien 13. März 1848): Bäckergeselle in der Roßau (Niederösterreich [zu Wien 9.]); ledig; evangelisch; verstorben am Hohen Markt, Wien 1., an Stichwunden;
  11. Joseph Schneider (Kamnitz, Preußen [Kamienica (powiat kłodzki), Polen] um 1828 – Wien 13. März 1848): Schlossergeselle; ledig; römisch-katholisch; verstorben in Wien 1. an einer Stichwunde;
  12. Karl Heinrich Spitzer; tschechische Namensform: Karel Jindřich Spitzer (Lißnitz, Mähren [Lesonice (okres Znojmo), Tschechien] um 1830 – Wien 13. März 1848): Hörer des polytechnischen Instituts in Wien 1., wohnhaft auf der Wieden (Niederösterreich [zu Wien 4.]); ledig; israelitisch; verstorben in der Herrengasse, Wien 1., an einem Schuss in die linke Seite des Kopfes;
  13. Karl Heinrich Ungar; auch: Karl Heinrich Unger (? – Wien 13. März 1848): verstorben in Wien 1. durch einen Schuss in das Rückenmark;
  14. Wolfgang Zettel (Waffenbrunn, Bayern um 1824 – Wien 13. März 1848): Fleischhauerknecht in der Landstraße (Niederösterreich [zu Wien 3.]); ledig; römisch-katholisch; verstorben am Glacis [zu Wien] an einem Schuss in die Brust.

Am 14. März 1848 verstarben:

  1. Jakob Barasel; falsche Namensschreibweisen: Jakob Parasel, Jakob Parasell, Jakob Parasol (Altlerchenfeld, Niederösterreich [zu Wien 8.] 20. Mai 1813 – Rustendorf, Niederösterreich [zu Wien 15.] 14. März 1848): Maurergeselle in Schönbrunn (Niederösterreich [zu Wien 13.]); verheiratet; römisch-katholisch; verstorben in Rustendorf an einer Schusswunde;
  2. Franz Bauer; tschechische Namensform: František Bauer (Zlabings, Mähren [Slavonice, Tschechien] 3. Oktober 1826 – Reindorf, Niederösterreich [zu Wien 15.] 14. März 1848): Webergeselle (Schalweber) in Reindorf; ledig; römisch-katholisch; verstorben in Reindorf an einem Schuss in den Hals und durch den Kopf;
  3. Lorenz Donharl; falsche Namensschreibweise: Lorenz Donhart (Eitensheim, Bayern um 1814 – Rustendorf, Niederösterreich [zu Wien 15.] 14. März 1848): Appreteur, dann Taglöhner in Rustendorf; verheiratet; römisch-katholisch; verstorben in Rustendorf an einem Schuss durch den Oberarm in die Brust und einem Schuss von hinten durch die Brust;
  4. Josef Drewitz (Wien um 1816 – Wien 14. März 1848): Fabrikbuchhalter und Geschäftsführer einer Lederfabrik in Wien 1.; ledig; römisch-katholisch; verstorben in der Kurrentgasse, Wien 1., an einem Schuss in die Brust;
  5. Eva Haumer; geborene Eva Maria Stegmüller (Molln, Oberösterreich 17. Dezember 1805 – Fünfhaus, Niederösterreich [zu Wien 15.] 14. März 1848): Hausfrau, Ehefrau des Zimmermanngesellen Johann Haumer (1806–1861) in Penzing (Niederösterreich [zu Wien 14,]); römisch-katholisch; verstorben in Fünfhaus an einem durch den Kolbenhieb eines Gewehres zertrümmerten Schädel;
  6. Anton Kalina; d. i. Anton Padua Kalina; falsche Namensschreibweise: Anton Kallina (Fünfhaus, Niederösterreich [zu Wien 15.] 21. Mai 1825 – Fünfhaus, Niederösterreich [zu Wien 15.] 14. März 1848): Webergeselle; ledig; römisch-katholisch; verstorben in Fünfhaus an unbekannten Verletzungen;
  7. Aloys Köppel; falsche Namensform: Alois Höppel (Ornbau, Bayern um 1818 – Reindorf, Niederösterreich [zu Wien 15.] 14. März 1848): Drechslergeselle in Fünfhaus (Niederösterreich [zu Wien 15.]); ledig; römisch-katholisch; verstorben in der Kirchengasse [Reindorfgasse] in Reindorf an einem Schuss in den Bauch;
  8. Anton Kucharz; tschechische Namensform: Antonín Kucharz; falsche Namensform: Anton Vincharz (Millenau, Mähren [Milenov, Tschechien] um 1822 – Wien 14. März 1848): chirurgischer Gehilfe in Wien mit unbekannter Aufenthaltsadresse; ledig; verstorben in Wien 1. an einer Schusswunde, nach anderen Quellen an einem Stich in die Brust sowie Wunden am Rücken und an der rechten Hand;
  9. Joseph Kusterer; falsche Namensformen: Joseph Gusterer, Joseph Gustro (Oberwölbling [zu Wölbling], Niederösterreich 26. Oktober 1818 – Mariahilf, Niederösterreich [zu Wien 6.] 14. März 1848): Taglöhner und Landwehrmann in Ottakring (Niederösterreich [zu Wien 16.]); ledig; römisch-katholisch; verstorben in Mariahilf an den Folgen der Verletzungen durch Erdrückung;
  10. Ignaz Laser; falsche Namensschreibweisen: Ignaz Laber, Ignaz Labzer (Wien um 1821 – Mariahilf, Niederösterreich [zu Wien 6.] 14. März 1848): Hausknecht, dann Taglöhner in Hundsturm (Niederösterreich [zu Wien 5.]); ledig; römisch-katholisch; verstorben in Mariahilf an einer Schuss- und drei Stichwunden;
  11. Karl Heinrich Mayer (Hannover, Hannover [Niedersachsen] um 1827 – Wien 14. März 1848): Kellner in Lichtental (Niederösterreich [zu Wien 9.]); ledig; evangelisch; verstorben in der Parisergasse, Wien 1., an einer Schusswunde;
  12. Anton Müller; d. i. Franz Anton Müller; tschechische Namensform: František Antonín Müller (Johannesberg, Böhmen [Janov nad Nisou, Tschechien] 17. Dezember 1811 – Fünfhaus, Niederösterreich [zu Wien 15.] 14. März 1848): Privatlehrer in Gumpendorf (Niederösterreich [zu Wien 6.]); ledig; römisch-katholisch; verstorben in Fünfhaus an einer Schusswunde;
  13. Joseph Öppinger; falsche Namensform: Josef Eppinger (Heiligenstadt, Niederösterreich [zu Wien 19.] 5. Dezember 1806 – Reindorf, Niederösterreich [zu Wien 15.] 14. März 1848): Schuhmachermeister in Gaudenzdorf (Niederösterreich [zu Wien 12.]); verheiratet; römisch-katholisch; verstorben in der Kirchengasse [Reindorfgasse] in Reindorf an einem Schuss in den Hinterkopf;
  14. Franz Reininger; tschechische Namensform: František Reininger (Münchsdorf, Böhmen [Hvožďany (okres Domažlice), Tschechien] um 1829 – Reindorf, Niederösterreich [zu Wien 15.] 14. März 1848): Bindergeselle in Sechshaus (Niederösterreich [zu Wien 15.]); ledig; römisch-katholisch; verstorben in der Kirchengasse [Reindorfgasse] in Reindorf an einem Schuss durch den Bauch;
  15. Franz Stephan Samböck; tschechische Namensform: František Štěpán Samböck; falsche Namensformen: Franz Stefan Sambeck, Franz Stefan Sandpöck (Rosenberg, Böhmen [Rožmberk nad Vltavou, Tschechien] um 1809 – Fünfhaus, Niederösterreich [zu Wien 15.] 14. März 1848): Tischlergeselle in Hundsturm (Niederösterreich [zu Wien 5.]); verwitwet; römisch-katholisch; verstorben in Fünfhaus an einer Schusswunde;
  16. Margareth Schambor; tschechische Namensform: Markéta Šambor (Hartmanitz, Böhmen [Hartmanice, Tschechien] um 1818 – Reindorf, Niederösterreich [zu Wien 15.] 14. März 1848): Wäscherin in Reindorf, Schwester von Rosina Schambor (~1822–1848); ledig; römisch-katholisch; verstorben in der Kirchengasse [Reindorfgasse] in Reindorf an einer Schusswunde;
  17. Joseph Scherf (?, Böhmen [?, Tschechien] um 1810 – Fünfhaus, Niederösterreich [zu Wien 15.] 14. März 1848): Zimmerputzer in der Laimgrube (Niederösterreich [zu Wien 6. oder 7.]); ledig; römisch-katholisch; verstorben in Fünfhaus an Schusswunden;
  18. Joseph Schmalek; falsche Namensschreibweise: Josef Schmaler (Schottenfeld, Niederösterreich [zu Wien 7.] 4. Juni 1800 – Rustendorf, Niederösterreich [zu Wien 15.] 14. März 1848): Hufschmiedgeselle, zuletzt als Maschinenschlossergeselle Dessinschläger in Fünfhaus (Niederösterreich [zu Wien 15.]); verheiratet; römisch-katholisch; verstorben in Rustendorf an einem Schuss von hinten in die Brust;
  19. Johann Taubenberger; d. i. Johann Nepomuk Taubenberger (Mariahilf, Niederösterreich [zu Wien 6.] 3. September 1806 – Fünfhaus, Niederösterreich [zu Wien 15.] 14. März 1848): Bandmachergeselle in Schottenfeld (Niederösterreich [zu Wien 7.]); verheiratet; römisch-katholisch; verstorben in Fünfhaus an einem Schuss in die rechte Brust;
  20. Anton Wagner (Braunhirschengrund, Niederösterreich [zu Wien 14.] 27. Juli 1830 – Rustendorf, Niederösterreich [zu Wien 15.] 14. März 1848): Zeugmacherlehrjunge am Braunhirschengrund; ledig; römisch-katholisch; verstorben in Rustendorf an einem durch Säbelhiebe zerschmetterten Schädel;
  21. Johann Wittmann; tschechische Namensform: Jan Wittmann (?, Böhmen [?, Tschechien] um 1814 – Fünfhaus, Niederösterreich [zu Wien 15.] 14. März 1848): Schuhmachergeselle in Neu-Ottakring (Niederösterreich [zu Wien 16.]); ledig; römisch-katholisch; verstorben in Fünfhaus an einem Stich durch den Bauch.

In den folgenden Wochen verstarben noch weitere achtzehn Personen an den Verletzungen, die sie in den Kämpfen am 13. und 14. März 1848 erlitten hatten.

Am 15. März 1848 verstarb:

  1. Ignaz Underrain; falsche Namensschreibweise: Ignaz Underrein (Nikolsdorf, Niederösterreich [zu Wien 5.] 8. Oktober 1805 – Alservorstadt, Niederösterreich [zu Wien 9.] 15. März 1848): Tischler in Nikolsdorf; verheiratet; römisch-katholisch; verwundet in Nikolsdorf, verstorben im Allgemeinen Krankenhaus in der Alservorstadt nach Stichwunden in die Brust und in den Arm.

Am 16. März 1848 verstarben:

  1. Johann Matias; tschechische Namensform: Jan Matiáš; falsche Namensschreibweise: Johann Mathias (Chrudim, Böhmen [Tschechien] um 1828 – Alservorstadt, Niederösterreich [zu Wien 9.] 16. März 1848): Pfeifenbeschlägergeselle in Fünfhaus (Niederösterreich [zu Wien 15.]); ledig; römisch-katholisch; verwundet in Fünfhaus, verstorben im Allgemeinen Krankenhaus in der Alservorstadt nach einem Schuss in das Rückenmark;
  2. Rosina Schambor; tschechische Namensform: Růžena Šambor; falsche Namensform: Rosina Schaumburg (Hartmanitz, Böhmen [Hartmanice, Tschechien] um 1822 – Alservorstadt, Niederösterreich [zu Wien 9.] 16. März 1848): Dienstmagd in Reindorf (Niederösterreich [zu Wien 15.]), Schwester von Margareth Schambor (~1818–1848); ledig; römisch-katholisch; verwundet in der Kirchengasse [Reindorfgasse] in Reindorf, verstorben im Allgemeinen Krankenhaus in der Alservorstadt nach einem Schuss in den Brustkorb.

Am 17. März 1848 verstarben:

  1. Johann Kohles; falsche Namensschreibweisen: Johann Kohler, Johann Kollas (Theisau [zu Burgkunstadt], Bayern um 1814 – Alservorstadt, Niederösterreich [zu Wien 9.] 17. März 1848): Nagelschmiedgeselle, zuletzt Hausknecht in St. Ulrich (Niederösterreich [zu Wien 7.]); ledig; römisch-katholisch; verwundet in St. Ulrich, verstorben im Allgemeinen Krankenhaus in der Alservorstadt nach einem Schuss in die rechte Brust;
  2. Karl Konitscheck; d. i. Carl Konitscheck; falsche Namensschreibweisen: Karl Koniczek, Karl Konitschek (Altlerchenfeld, Niederösterreich [zu Wien 8.] 12. Juli 1828 – Alservorstadt, Niederösterreich [zu Wien 9.] 17. März 1848): Student in der 2. Humanitätsklasse am Josefstädter Gymnasium in Wien, wohnhaft in Altlerchenfeld; ledig; römisch-katholisch; verwundet am Glacis [zu Wien], verstorben im Allgemeinen Krankenhaus in der Alservorstadt nach einem Schuss in den linken Oberschenkel; Karl Konitscheck, dessen Vater am 20. November 1847 verstorben war, musste als Einzelkind seine mittellose Mutter durch Nachhilfeunterricht unterstützen;
  3. Josef Rauscher (Konarowitz, Böhmen [Konárovice, Tschechien] um 1824 – Alservorstadt, Niederösterreich [zu Wien 9.] 17. März 1848): Webergeselle in Gumpendorf (Niederösterreich [zu Wien 6.]); ledig; römisch-katholisch; verwundet in Gumpendorf, verstoben im Allgemeinen Krankenhaus in der Alservorstadt nach einem Schuss in die Brust;
  4. Franz Weinzettl; d. i. Franz Seraphicus Weinzettl; falsche Namensform: Franz Weinzierl (Ritzersdorf [zu Ober-Grafendorf], Niederösterreich 24. Juni 1804 – Alservorstadt, Niederösterreich [zu Wien 9.] 17. März 1848): Maurergeselle, dann Strohschneider in Hietzing (Niederösterreich [zu Wien 13.]); verheiratet; römisch-katholisch; verwundet in Hietzing, verstorben im Allgemeinen Krankenhaus in der Alservorstadt nach einer Schusswunde.Am 20. März 1848 verstarb:

Am 20. März 1848 verstarb:

  1. Franz Grünauer; d. i. Franz Seraphicus Grünauer (Wieden, Niederösterreich [zu Wien 4.] 5. April 1831 – Alservorstadt, Niederösterreich [zu Wien 9.] 20. März 1848): Glaserlehrjunge auf der Laimgrube (Niederösterreich [zu Wien 6.]); ledig; römisch-katholisch; verwundet auf der Laimgrube, verstorben im Allgemeinen Krankenhaus in der Alservorstadt an Erschöpfung infolge einer Schusswunde.

Am 21. März 1848 verstarb:

  1. Anton Walter; tschechische Namensform: Antonín Walter (Tuschkau, Böhmen [Město Touškov, Tschechien] 22. September 1819 – Alservorstadt, Niederösterreich [zu Wien 9.] 21. März 1848): Hutmacher in Altlerchenfeld (Niederösterreich [zu Wien 8.]); verheiratet; römisch-katholisch; verwundet in Altlerchenfeld, verstorben im Allgemeinen Krankenhaus in der Alservorstadt am Wundbrand infolge einer Schusswunde.

Am 24. März 1848 verstarben:

  1. Ferdinand Erbacher (Wien um 1829 – Alservorstadt, Niederösterreich [zu Wien 9.] 24. März 1848): Maurergeselle am Neubau (Niederösterreich [zu Wien 7.]); ledig; römisch-katholisch; verwundet am Neubau, verstorben im Allgemeinen Krankenhaus in der Alservorstadt an Erschöpfung infolge einer Schusswunde;
  2. Vinzenz Wawra; tschechische Namensform: Vincenc Vávra (Kolin, Böhmen [Kolín, Tschechien] um 1834 – Alservorstadt, Niederösterreich [zu Wien 9.] 24. März 1848): Weberlehrjunge in Gumpendorf (Niederösterreich [zu Wien 6.]); ledig; römisch-katholisch; verwundet vor der Windmühle in Gumpendorf, verstorben im Allgemeinen Krankenhaus in der Alservorstadt an Gehirnhautentzündung infolge einer Kopfwunde.

Am 25. März 1848 verstarb:

  1. Franz Staar; d. i. Franz Seraphicus Staar (Tulbing, Niederösterreich 22. März 1819 – Alservorstadt, Niederösterreich [zu Wien 9.] 25. März 1848): Tischlergeselle in Hütteldorf (Niederösterreich [zu Wien 14.]); ledig; römisch-katholisch; verwundet in Hütteldorf, verstorben im Allgemeinen Krankenhaus in der Alservorstadt am Wundbrand infolge einer Schusswunde.

Am 26. März 1848 verstarben:

  1. Josef Etschner; ungarische Namensform: József Etschner (Arad, Ungarn [Rumänien] um 1822 – Alservorstadt, Niederösterreich [zu Wien 9.] 26. März 1848): Tischlergeselle in Thury (Niederösterreich [zu Wien 9.]); ledig; römisch-katholisch; stürzte vom Turm infolge einer Schusswunde, verstorben im Allgemeinen Krankenhaus in der Alservorstadt am Wundbrand infolge dieser Schusswunde;
  2. Aloys Staufer; falsche Namensschreibweise: Alois Stauffer (Spitz, Niederösterreich 1. Juli 1811 – Alservorstadt, Niederösterreich [zu Wien 9.] 26. März 1848): Hausmeister und Maurergeselle in Neu-Ottakring (Niederösterreich [zu Wien 16.]); ledig; römisch-katholisch; verwundet in Neu-Ottakring, verstorben im Allgemeinen Krankenhaus in der Alservorstadt an Erschöpfung infolge einer Schusswunde.

Am 28. März 1848 verstarb:

  1. Johann Olisko; tschechische Namensform: Jan Olisko (Koslau, Böhmen [Kozlov (okres Olomouc), Tschechien] um 1825 – Alservorstadt, Niederösterreich [zu Wien 9.] 28. März 1848): Fleischhauerknecht in Fünfhaus (Niederösterreich [zu Wien 15.]); ledig; römisch-katholisch; verwundet in Fünfhaus, verstorben im Allgemeinen Krankenhaus in der Alservorstadt am Wundbrand infolge einer Schusswunde.

Am 1. April 1848 verstarb:

  1. Johann Chasa; tschechische Namensform: Jan Chasa (Kwaskowitz, Böhmen [Kváskovice, Tschechien] um 1830 – Alservorstadt, Niederösterreich [zu Wien 9.] 1. April 1848): Webergeselle in Fünfhaus (Niederösterreich [zu Wien 15.]); ledig; römisch-katholisch; verwundet in Fünfhaus, verstorben im Allgemeinen Krankenhaus in der Alservorstadt an Erschöpfung infolge eines zerschmetterten Knies.

Am 8. April 1848 verstarb:

  1. Mathias Stria; tschechische Namensform: Matyáš Stria (Klein Seelowitz, Mähren [Želovice, Tschechien] um 1816 – Alservorstadt, Niederösterreich [zu Wien 9.] 8. April 1848): Zeugmachergeselle in Rustendorf (Niederösterreich [zu Wien 15.]); verheiratet; römisch-katholisch; verwundet in Rustendorf, verstorben im Allgemeinen Krankenhaus in der Alservorstadt an Erschöpfung infolge einer Schusswunde.

Am 9. April 1848 verstarb:

  1. Philipp Jakob Kies (Worms, Hessen [Rheinland-Pfalz] um 1821 – Alservorstadt, Niederösterreich [zu Wien 9.] 9. April 1848): Brauergeselle am Braunhirschengrund (Niederösterreich [zu Wien 14.]); ledig; evangelisch; verwundet in Fünfhaus (Niederösterreich [zu Wien 15.]), verstorben im Allgemeinen Krankenhaus in der Alservorstadt an Erschöpfung infolge einer Schusswunde.

Das Denkmal für die Opfer der Märzrevolution 1848

Die Opfer der Kämpfe vom 13. und 14. März 1848 wurden zunächst im Allgemeinen Krankenhaus in der Alservorstadt (Niederösterreich [zu Wien 9.]) aufgebahrt. Von dort begab sich am 17. März 1848 ein Trauerzug zum Schmelzer Kommunalfriedhof in Rustendorf (Niederösterreich [zu Wien 15.]), wo sechzehn Tote in einem Massengrab beigesetzt wurden. Geistliche der römisch-katholischen, evangelischen und israelitischen Konfession hielten Grabreden. Später wurden noch weitere Opfer des 13. und 14. März, die im Allgemeinen Krankenhaus verstorben waren, in dem Massengrab beigesetzt. Am Schmelzer Kommunalfriedhof wurden achtunddreißig Märzgefallene begraben: Jakob Barasel, Elisabeth Bauer, Franz Bauer, Anna Derflinger, Lorenz Donharl, Josef Drewitz, Vinzenz Eiselt, Peter Fürst, Gottlieb Gebhard, Eva Haumer, Bernhard Herschmann, Anton Kalina, Aloys Köppel, Johann Koles, Karl Konitscheck, Anton Kucharz, Joseph Kusterer, Isidor Langer, Ignaz Laser, Johann Littera, Johann Matias, Karl Heinrich Mayer, Joseph Öppinger, Josef Rauscher, Franz Reininger, Wilhelm Riß, Franz Stephan Samböck, Rosina Schambor, Joseph Scherf, Joseph Schmalek, Karl Heinrich Spitzer, Johann Taubenberger, Ignaz Underrain, Heinrich Karl Ungar, Anton Wagner, Franz Weinzettl, Johann Wittmann und Wolfgang Zettel.

Am 2. Mai 1861 regte der Jurist und spätere Mariahilfer Gemeinderat Adolph Much (1818–1891) erstmals die Errichtung eines Denkmals für die Märzgefallenen an. Nach dreijährigen Verhandlungen gestattete die Niederösterreichische Statthalterei (Landesregierung) am 10. März 1864 dem Präsidium des Wiener Gemeinderats die Errichtung eines Gedenksteines am Grab der Märzgefallenen. Im vorangegangenen Konflikt ging es vor allem um die vom Gemeinderat beabsichtigte Inschrift »13. März 1848«. Die Regierung forderte wiederum, dass weder das Denkmal noch die Inschrift als politische Stellungnahme gedeutet werden könne. Schließlich wurde am 31. Mai 1864 vom Wiener Gemeinderat eine Kommission zur Errichtung des Denkmals gebildet, dann das Stadtbauamt mit dessen Durchführung beauftragt. In der Plenarsitzung des Gemeinderats vom 5. August 1864 wurde die Errichtung eines Obelisken aus Granit beschlossen. Den Zuschlag für die Ausführung des Obelisken mit Granit aus Mauthausen (Oberösterreich) erhielt am 5. September 1864 der Stadt-Steinmetzmeister Franz Reder. Am 7. September 1864 wurden die teils noch gut erhaltenen Leichen von dreiundzwanzig Märzgefallenen aus dem Massengrab exhumiert und am 16. September 1864 in der unter dem neuen Monument errichteten Gruft beigesetzt: Elisabeth Bauer, Franz Bauer, Lorenz Donharl, Josef Drewitz, Vinzenz Eiselt, Peter Fürst, Gottlieb Gebhard, Bernhard Herschmann, Aloys Köppel, Anton Kucharz, Isidor Langer, Ignaz Laser, Joseph Öppinger, Franz Reininger, Franz Stephan Samböck, Joseph Scherf, Joseph Schmalek, Karl Heinrich Spitzer, Johann Taubenberger, Heinrich Karl Ungar, Anton Wagner, Johann Wittmann und Wolfgang Zettel. Am 26. September 1864 traf per Schiff der 27 Schuh hohe und 1.100 Zentner schwere Granitblock aus Mauthausen in Wien ein und wurde anschließend im Atelier von Franz Reder bearbeitet. Am 28. und 29. September 1864 wurde der fertige Obelisk auf einem dreistufigen Sockel am Schmelzer Kommunalfriedhof aufgestellt. Schließlich wurde das Denkmal für die Märzgefallenen am 2. November 1864 eingeweiht. Dieses Denkmal für die bei Beginn der Revolution in Wien im März 1848 getöteten Revolutionärinnen und Revolutionäre am Schmelzer Kommunalfriedhof war gleichsam das erste Denkmal der radicalen Arbeiterbewegung in Österreich, und der 13. März wurde zum ersten Gedenktag derselben. Zur Erinnerung an die hier einst beigesetzen Märzgefallenen wurde das Areal des ehemaligen Schmelzer Kommunalfriedhofs mit 18. April 1928 in »Märzpark« umbenannt.

Von der Auflösung der Kommunalfriedhöfe war auch der Schmelzer Kommunalfriedhof betroffen. Am 11. August 1888 wurde mit der Verlegung des Grabes samt dem 300 Zentner schweren Denkmal für die Märzgefallenen begonnen. Zunächst wurde der Obelisk am 14. August 1888 transferiert. Am 6. September 1888 wurden dreizehn Leichen der alten Grabstätte exhumiert, wobei am Friedhof die Gebeine weiterer Opfer gefunden wurden: insgesamt sechsundzwanzig. Am 19. September 1888 wurde mit der Aufrichtung des Denkmals auf dem Wiener Zentralfriedhof begonnen, welches dann offiziell am 1. November 1888 fertiggestellt war. Am heutigen Denkmal für die Opfer der Märzrevolution 1848 am Zentralfriedhof gelten siebenundzwanzig Personen als beigesetzt: Jakob Barasel, Lorenz Donharl, Josef Drewitz, Ferdinand Erbacher, Josef Etschner, Bernhard Herschmann, Philipp Jakob Kies, Aloys Köppel, Johann Kohles, Karl Konitscheck, Joseph Kusterer, Ignaz Laser, Michael Lebinger, Joseph Öppinger, Franz Reininger, Franz Stephan Samböck, Margareth Schambor, Rosina Schambor, Joseph Scherf, Joseph Schmalek, Franz Staar, Aloys Staufer, Mathias Stria, Ignaz Underrain, Vinzenz Wawra, Johann Wittmann und Wolfgang Zettel. Seit 1888 versammelten sich die Wienerinnen und Wiener beim neuen Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof, nun aber vornehmlich Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten sowie Deutschnationale.

 

Autor: Reinhard Müller
Version: Oktober 2023
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