Der Hainfelder Parteitag. 1888/1889
Der Parteitag
Aus anarchistischer Sicht war wohl der Mai 1887 entscheidend, als sich die radicale Arbeiterbewegung spaltete und mit den Autonomisten die erste rein anarchistische Bewegung in Österreich entstand. Allgemein wird aber der Hainfelder Parteitag zur Jahreswende 1888/1889 als der Wendepunkt schlechthin in der österreichischen Arbeiterbewegung wahrgenommen. Vom 30. Dezember 1888 bis 1. Jänner 1889 fand im Festsaal des Gasthauses »zum Goldenen Löwen« (1945 zerstört) von Anton Zehetner (1862–1889), Hainfeld 14, der so genannte Einigungsparteitag der Sozialdemokratie statt, auf dem die »Sozialdemokratische Arbeiterpartei« gegründet wurde. Anwesend waren neben dem zuständigen Bezirkshauptmann von Lilienfeld (Niederösterreich), Leopold Graf von Auersperg (1855–1918) hundertzehn Teilnehmer, von denen siebzig stimmberechtigt waren, darunter zwanzig Delegierte aus Wien, je zehn aus Böhmen und Mähren, sechs aus der Steiermark, je fünf aus Niederösterreich und Oberösterreich, zwei aus Kärnten und je einer aus Galizien, Krain, Salzburg und Österreichisch-Schlesien. Vorsitzende waren der Arbeiter Franz Bayer und der ehemals radicale Webergehilfe und Journalist Josef Hybeš (1850–1921) aus Brünn (Mähren [Brno, Tschechien]) sowie der kurzzeitig radicale Schuhmachergehilfe Julius Popp (1849–1902) aus Wien, Schriftführer der Schlossergehilfe Ferdinand Adenau (1840–?) aus Klagenfurt / Celovec [Klagenfurt am Wörthersee / Celovec ob Vrbskem jezeru] (Kärnten), der Etuierzeuger und Krankenkassenbeamte Gustav Häfner (1851–1898) aus Wien sowie der Schriftsteller und Journalist Vilém Körber (1845–1899), später ein wichtiger Anarchist, aus Prag (Böhmen [Praha, Tschechien]).
Die Radicalen waren lediglich durch den Delegierten aus Graz (Steiermark), den Schneidergehilfen Johann Risman (1864–1936), vertreten. Als alleiniger Vertreter der Autonomisten sprach er sich gegen die Annahme der »Prinzipienerklärung der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs« aus. Konkret wandte sich Johann Risman gegen das von den Sozialdemokraten propagierte Wahlrecht und damit den Parlamentarismus als Basis des sozialistischen »Zukunftsstaats«. Dabei verwies er weniger auf den dem Anarchismus innewohnenden antistaatlichen Grundwert als vielmehr auf historische Beispiele, auf Staaten mit langer demokratischer Tradition. So sei in England wie in den Vereinigten Staaten von Amerika das Proletariat noch immer geknechtet und verelendet, obwohl es dort die von der Sozialdemokratie angestrebten politischen Rechte wie Versammlungs- und Pressefreiheit sowie ein freies, allgemeines Wahlrecht schon lange gäbe. »Solange die heutigen ökonomischen Einrichtungen bestehen, werden unsere politischen Rechte eine Null sein, ein Spielball, mit dem die Machthaber umgehen können, wie sie wollen und die Massen ködern.«1 Johann Risman erkannte richtig, dass er die anderen Delegierten des Hainfelder Parteitags nicht überzeugen könne. Nach seiner innerhalb der österreichischen anarchistischen Bewegung legendären Rede – eigentlich waren es zwei Ansprachen und ein Schlusswort – verließ er nach der für die treibende Person im Hintergrund, den Arzt und Journalisten Victor Adler (1852–1918), erfolgreichen Abstimmung über die Prinzipienerklärung noch am 30. Dezember 1888 den Parteitag. Die Annahme der Prinzipienerklärung mit den Stimmen von neunundsechzig Delegierten bedeutete den endgültigen Bruch der Gemäßigten mit den Radicalen, Sozialrevolutionären, Anarchistinnen und Anarchisten.
Von anarchistischer Seite wurde die Echtheit der Rede von Johann Risman bisweilen bezweifelt und als Produkt sozialdemokratischer Manipulation gedeutet. Dem widersprach der Anarchist Max Nettlau (1865–1944), der selbst am Parteitag anwesend war: Die Rede Rismans »wurde unter sehr entmutigenden Verhältnissen gehalten bei eisig-feindlichem Schweigen in vollster Isoliertheit. Vor diesem Publikum von Delegierten, in dem jeder zweite ein Renegat war und dies wusste, konnte der Redner keine wärmere Ideen vertretende Rede halten. Mein Stenogramm ist aufgehoben.«2
Mit der am Parteitag verabschiedeten »Einigungs-Resolution« maßten sich die Delegierten nicht nur den Ausschluss der Radicalen, Sozialrevolutionäre, Anarchistinnen und Anarchisten aus der Arbeiterbewegung an. Sie beanspruchten auch, die einzige Vertretung der Arbeiterbewegung zu sein: »In Erwägung, daß der Zwist der Fraktionen die Interessen der Partei und somit der Arbeiterklasse schwer geschädigt hat, daß die Entwicklung der Partei nur jene wenigen Streitpunkte beseitigt hat, welche, durch die Ränke und den Druck der Feinde der Arbeiterklasse, sowie durch verwerfliche Pflege des Personenkultus in ihrer Wichtigkeit übertrieben, die Spaltung der Partei veranlaßt haben; In Erwägung, daß die Einigung der Partei dem energisch geäußerten Willen der Genossen im ganzen Lande entspricht, beschließt der heutige Parteitag einstimmig in Anwesenheit von Mitgliedern beider ehemals bestandenen Fraktionen: Der Parteitag erklärt den Parteizwist durch die Annahme des Programms für beendet und erwartet von jedem Parteigenossen ehrliches und brüderliches Eintreten für die Gesammtpartei, sowie energische und unerschrockene Arbeit auf dem gemeinsamen Boden unseres Programmes zum Besten des Emanzipationskampfes der Arbeiterklasse.«3
Der Parteitag aus anarchistischer Sicht
Bemerkenswert ist der optimistische Kommentar zu diesem Parteitag in der anarchistischen Zeitung »Die Autonomie« (London) im Jänner 1889: »Gewöhnlich aber gehen die Arbeiter weiter wie die ›Führer‹. Und so wird man vielleicht bald erleben, dass auch in Oesterreich die ersteren über die Köpfe der lezteren hinwegschreiten, und einsehend, dass mit solchen Fragen, welche das erwähnte Programm enthält, man keinen Hund vor den Ofen hervorlockt, für den offenen Kampf bis aufs Messer eintreten, für die gewaltsame soziale Revolution, für die Expropriation des Privateigenthums. Indessen zeigen ja die, wenn auch nur drei, negativ abgegebenen Stimmen, dass der Anarchismus lebt.«4
Aus zeitgenössischer anarchistischer Sicht war der Einigungsparteitag von Hainfeld durch Victor Adler und seine Anhänger von langer Hand und gut vorbereitet. »Mit geradezu magnetischer Gewalt (klingende Münzen und Aussichten auf fette Parteikrippen) zog Dr. Adler die ›Braven‹ Julius Popp, Rudolf Pokorny, Josef Tobola, Josef Hybeš (Prosnitz) u[nd] A[ndere] an sich, er war jetzt der König, vor dessen Geldsack sich diese nun beugten und das Princip, ihre Ueberzeugung, zum Teufel jagten.«5Die Pläne Victor Adlers kamen nach Ansicht der Anarchisten auch der herrschenden politischen Führung entgegen, denn es gab »noch Radicale am Platze, deren Gegnerschaft von Bedeutung war und deren Ueberzeugung um irdische Güter nicht zu erkaufen waren, darunter Krčal in Wien, Risman in Graz. Da die Regierung ein hohes Interesse daran hatte, dass einerseits die radicale Partei durch Entziehung der thätigsten Elemente vernichtet wird, damit andererseits die ›Mittelpartei‹ gedeihet, so war es das Beste, Krčal6 nach erlangter Freiheit, wie Polizeipräsident Kraus auf eine Interpellation Kronawetters im Abgeordnetenhause antwortete, ›von seinem Thätigkeitsgebiete, da dessen Agitation keine ruhige Auffassung bezeugte, zu entfernen‹; er wurde aus ganz Niederösterreich ausgewiesen. Das Feld war jetzt zum größten Theile geräumt, Adler mit seiner Suite hatten die Oberhand.«7 Nach der Gewinnung führender Radicaler durch Victor Adler für seine Ideen und der Verfolgung wie Vertreibung Radicaler durch die Regierung folgte aus anarchistischer Sicht die zweite Phase in Adlers Plan. »Wie ein regelrechter General sandte jetzt Adler die Renegaten an die Arbeit, als die Vertrauenspersonen der radicalen Partei bekannt, in die Provinz. In allen größeren Städten der Provinz wurden Volksversammlungen abgehalten, in welchen Pokorny, (Popp verrichtete seine Arbeit in Wien) Hybeš, Hanser und Andere als Referenten auftraten und im Sinne Adlers Reden hielten. Johann Rismann suchte nach Kräften gegen das Treiben dieser Leute anzukämpfen, allein ›viele Hunde sind des Hasen Tod‹; er musste weichen. Ueber anderweitige gewandte Redner und Agitatoren verfügte die Partei nicht mehr. Der socialdemokratischen Propaganda wurden keinerlei Schwierigkeiten von Bedeutung gemacht, Niemand wurde gemaßregelt oder sonstigen Chicanen ausgesetzt! Die Bewegung gewann täglich an Ausbreitung, aber in demselben Maße verlor sie auch an revolutionärem Gehalt. Das Wahlrecht als ›Recht‹ und andere Paliativen [!] wurden wieder leierkastenmäßig auf Kosten der revolutionären Idee von den Rednerbühnen den Massen vordemonstriert und statt selbständig denkende Socialisten zu erziehen, suchte man willige Schafe und käufliche Subjecte um sich zu sammeln. Nachdem allenthalben das Feld so ziemlich bearbeitet wurde, konnte Adler daran denken, einen Parteitag einzuberufen, um, wie es hieß, die langersehnte ›Einigung der österreichischen Arbeiterpartei zu constatieren.‹«8
Eine Erklärung aus anarchistischer Perspektive für diese »Aufsaugung der Sozialrevolutionäre durch die Sozialdemokratie« gab der wichtige Historiker des Anarchismus Max Nettlau (1865–1944) im Jänner 1932: »Die eigentlichen Ursprünge dieser Wandlungen blieben seinerzeit dunkel und sind jetzt längst von der Legende überwuchert. Die Arbeiter, die damals das Wahlrecht nicht hatten, konnten durch dasselbe ein Faktor in der oesterreichischen Politik werden, und dies bemerkten verschiedene Parteien (die Liberalen in der Oberwinderzeit,9 die Feudalklerikalen in der Dr. Tauschinskizeit,10 oder sie konnten im Namen der Sozialreform den Klerikalen nützen, was in der Peukertzeit11 vergeblich angestrebt wurde. Sie konnten auch von der Regierung als Gegengewicht gegen die deutschen und slawischen Nationalen benutzt werden, was dem Grafen Taaffe verschiedentlich vorschwebte. Auch dem beginnenden Treiben der antisemitischen Kleingewerbetreibenden (Dr. Lueger) konnten sie entgegengestellt werden und – es konnte ja auch der Fall eintreten, dass sie eine wirklich unabhängige sozialistische politische Partei würden. Letzteres ist tatsächlich eingetreten und dies mag, allen gegenteiligen Annahmen zum Trotz, die Absicht des Dr. Adler von Anfang ab gewesen sein. Dieses Selbstverständliche vollzog sich aber sozusagen im Schutz andersartiger Gerüchte, speziell desjenigen, dass eben die Regierung Taaffe die Bildung einer solchen Partei begünstige, teils gegen die Sozialrevolutionäre (was mir jetzt als eine schwache Begründung erscheint, da diese durch direkte Unterdrückung lahmgelegt waren), teils um nach einer Wahlrechtserweiterung die Arbeiter zur Vernichtung des Liberalismus und zur Niederhaltung des Deutschtums zu benützen. Solchen Erwägungen entsprang die relative Duldung der neuen Partei, und Dr. Adler war zu klug, diese Einbildung der Regierung richtigzustellen, und so wuchs die Partei im Schatten dieser Missverständnisse empor bis sie zu einer parlamentarischen Partei wurde, die nicht mehr unterdrückt werden konnte, die aber, weil noch nicht ›regierungsfähig‹, den Regierungen immer noch lieber war als die unersättlichen bürgerlichen und nationalen Parteien, denen jedes Votum durch Konzessionen und Zuwendungen abgehandelt und abgekauft werden musste. […] Solchen Berechnungen entsprang auch das Verhalten der Regierungen zur anarchistischen Propaganda, die in ihren theoretischen und oratorischen Formen schliesslich als ein kleiner Dorn in der Seite der Sozialdemokratie geduldet wurde, nachdem die aktionistischen Elemente eingekerkert oder durch Drangsalierungen niedergedrückt worden waren. Für die schwächeren solcher Elemente hielt die Sozialdemokratie ihrerseits Hintertüren offen, kleine Anstellungen […]. Unter solchen Umständen, zu denen noch die völlige Monopolisierung des Gewerkschaftslebens durch die Partei kam, kommen für die hier betrachteten Jahre 1884 bis 1914 die Anarchisten in Oesterreich nur als eine Reihe kleiner, manchmal rühriger Propagandakreise in Betracht, die neben einer sich unverhältnismässig stärker entwickelnden und sie gänzlich als Feind behandelnden oder meist ignorierenden Sozialdemokratie tätig waren, ohne Aussicht, unter solchen Verhältnissen ihre Reihen wesentlich zu verstärken.«12
Nachwehen
Ohne öffentliches Mandat und, was zweifelsohne schwerer wog, ohne eigene Zeitung bedurften nun die Anarchisten einige Zeit, bis sie sich von den Folgen des Hainfelder Parteitags erholten, der wohl als ein Putsch in der österreichischen Arbeiterbewegung bezeichnet werden darf. Lediglich vereinzelte Flugblätter – »Aufgepast« [!] (1889) und »Ein Mahnruf!« (1889)13 – zeugen von ihren Aktivitäten, wobei diese Schriften noch ganz in der Tradition der Sozialrevolutionäre standen. Wieder war es Johann Risman, der die Initiative ergriff. Als Wortführer der Autonomisten und Anhänger des kommunistischen Anarchismus Peukertscher Prägung konnte er in der Folgezeit auch außerhalb der Steiermark Teile der radicalen Arbeiterbewegung für diese Spielart des Anarchismus gewinnen. Österreichisches Zentrum dieser Anarchisten war zunächst Graz, doch gab es Dank ihres 1887 erschienenen Organs »Arbeit« auch in anderen Teilen Österreichs Anhänger vor allem in Wien, Klagenfurt / Celovec und Linz an der Donau (Oberösterreich). Im Jänner 1889 verließ Johann Risman Graz, um Anarchisten in Deutschland, Bern / Berne / Bernera (Kanton Bern, Schweiz) und London (England) zu besuchen. Von dieser Bildungsreise in Sachen Anarchismus kehrte er im Februar 1892 nach Graz zurück und begann mit der Neuorganisation der anarchistischen Bewegung in Österreich. Da über Wien noch immer – wenn auch seit Juni 1890 in etwas eingeschränkter Form – der Ausnahmezustand verhängt war, kam Graz, der zweitgrößten Stadt der Alpenländer der österreichisch-ungarischen Monarchie (also etwa des heutigen Österreich), wieder eine besondere Rolle zu.
Autor: Reinhard Müller
Version: Juni 2025
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Daten
- 1
Rißmann [d. i. Johann Risman (1864–1936)]: [Erste Rede auf dem Ersten Parteitag der Österreichischen Sozialdemokratie in Hainfeld, gehalten am 20. Dezember 1888], in: Verhandlungen des Parteitages der Österreichischen Sozialdemokratie in Hainfeld (30./31. Dezember 1888 und 1. Januar 1889). Nach dem stenographischen Protokoll herausgegeben von J[ulius] Popp und G[ustav] Häfner. Wien: Verlag von L. A. Bretschneider, Redakteur der »Gleichheit« 1889, S. 11–14, hier S. 13.
- 2
Max Nettlau (1865–1944): Anarchisten und Syndikalisten. Teil 1. Der französische Syndikalismus bis 1909 – Der Anarchismus in Deutschland und Russland bis 1914 – Die kleineren Bewegungen in Europa und Asien. Vaduz: Topos Verlag 1984 (= Max Nettlau: Geschichte der Anarchie. Herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem Internationaal Instituut voor Sociale Geschiedenis, Amsterdam. V.), S. 281, Anmerkung 321. Vgl. auch die Erinnerungen des österreichischen, in die Schweiz emigrierten Anarchisten Benedikt Starck [recte Benedikt Stark (1856–?)]: Obergenosse Resel auf dem Hainfelder Parteitag, in: Volkswille. Einziges sozialistisches Organ Steiermarks (Graz), 2. Jg., Nr. 10 (15. Oktober 1912), S. 1–2, und den vollständigen Abdruck seiner Erinnerungen, Benedikt Stark: Erlebnisse eines Drechslers, in: Ohne Herrschaft. Literarisches Beiblatt des »Wohlstand für Alle« (Wien), 4. Jg., Nr. 2 (Februar 1911), S. [2–4], 4. Jg., Nr. 3 (März – April 1911), S. [2–4], 4. Jg., Nr. 5 (Mai 1911), S. [3–4], 4. Jg., Nr. 6 (Juni 1911), S. [3–4], 4. Jg., Nr. 11 (November 1911), S. [2–3], und 5. Jg., Nr. 3 (März 1912), S. [2–3].
- 3
Verhandlungen des Parteitages der Österreichischen Sozialdemokratie in Hainfeld (30./31. Dezember 1888 und 1. Januar 1889). Nach dem stenographischen Protokoll herausgegeben von J[ulius] Popp und G[ustav] Häfner. Wien: Verlag von L. A. Bretschneider, Redakteur der »Gleichheit« 1889, S. 28.
- 4
[Anonym]: Zur Arbeiterbewegung in Oesterreich, in: Die Autonomie (London), 4. Jg., Nr. 59 (12. Jänner 1889), S. [1–2], hier S. [2].
- 5
August Krčal (1860–1894): Zur Geschichte der Arbeiter-Bewegung Oesterreichs. 1867–1892. Eine kritische Darlegung von August Krčal. Graz: Selbstverlag des Verfassers 1893, S. 37.
- 6
Am 23. Oktober 1887 wurde der Bäckergehilfe August Krčal (1860–1894) in seiner Wohnung in Wien unter dem Verdacht sozialistischer Umtriebe verhaftet. Nach seiner kurz danach erfolgten Freilassung entschloss sich Krčal wegen der behördlichen Verfolgungen Wien zu verlassen. Fälschlich wird vielfach behauptet, er wäre aus Wien ausgewiesen worden. Erst am 8. November 1892 traf August Krčal aus den USA kommend in Graz (Steiermark) ein. Anmerkung Reinhard Müller.
- 7
August Krčal (1860–1894): Zur Geschichte der Arbeiter-Bewegung Oesterreichs. 1867–1892. Eine kritische Darlegung von August Krčal. Graz: Selbstverlag des Verfassers 1893, S. 37.
- 8
August Krčal (1860–1894): Zur Geschichte der Arbeiter-Bewegung Oesterreichs. 1867–1892. Eine kritische Darlegung von August Krčal. Graz: Selbstverlag des Verfassers 1893, S. 37–38.
- 9
Heinrich Oberwinder (1845–1914) war in den 1860er-Jahren bis 1878 in Wien ein aktiver sozialdemokratischer Arbeiterführer deutscher Herkunft. Als »Oberwinderzeit« können die Jahre 1869 bis 1874 angesehen werden. Anmerkung Reinhard Müller.
- 10
Der Schriftsteller, Journalist, Historiker, Germanist und sozialdemokratische Arbeiterführer Hippolyt Tauschinsky (1839–1905) war 1874 Gründer und erster Obmann der »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs«. Als »Tauschinskyzeit« können die Jahre 1874 bis 1880 betrachtet werden. Anmerkung Reinhard Müller.
- 11
Gemeint sind die vom Journalisten, Maler- und Anstreichergehilfen Josef Peukert (1855–1910) geprägten sozialrevolutionären, früh-anarchistischen Jahre 1881 bis 1884. Anmerkung Reinhard Müller.
- 12
Max Nettlau (1865–1944): Anarchisten und Syndikalisten. Teil 1. Der französische Syndikalismus bis 1909 – Der Anarchismus in Deutschland und Russland bis 1914 – Die kleineren Bewegungen in Europa und Asien. Vaduz: Topos Verlag 1984 (= Max Nettlau: Geschichte der Anarchie. Herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem Internationaal Instituut voor Sociale Geschiedenis, Amsterdam. V.), S. 279–280. Das Manuskript dieses Kapitels über Österreich-Ungarn (S. 278–299) und die Schweiz (S. 299–322) wurde am 4. Februar 1932 beendet.
- 13
Vgl. Das radikale Comite: Aufgepast. Wien: [Josef Tikal] Jannuar 1889, 4 S.; Fundort: Verein für Geschichte der Arbeiterbewegung, Wien, Flugblätter Lade 9, Mappe 12; [anonym]: Ein Mahnruf! [Wien]: [Josef Tikal] [1889], unpaginiert (1 Seite); Fundort: ebenda. Max Nettlau (1865–1944) bezeichnete den Comptoiristen und Zeitungsherausgeber Josef Tikal (1865–1891) als Urheber dieser Flugblätter; vgl. Max Nettlau: Anarchisten und Syndikalisten. Teil 1. Der französische Syndikalismus bis 1909 – Der Anarchismus in Deutschland und Russland bis 1914 – Die kleineren Bewegungen in Europa und Asien. Vaduz: Topos Verlag 1984 (= Max Nettlau: Geschichte der Anarchie. Herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem Internationaal Instituut voor Sociale Geschiedenis, Amsterdam. V.), S. 281.