Theodor Hertzka und die Anarchisten
Theodor Hertzka (1845–1924), der sich weder als Anarchist bezeichnet noch begriffen hatte, war stets um eine scharfe Trennlinie zu anarchistischen Bewegungen bemüht. Dies gilt zunächst einmal für den Anarchismus in der Tradition von Pierre-Joseph Proudhon (1809–1865), zu dem nicht nur Anarchisten Parallelen feststellten:1 »Dr. [Victor] Adler hat […] bemerkt,« meinte Hertzka, »Proudhon sei, wenn nicht der Vater, so doch Großvater meiner Ideen. Das wäre keine Schande; Proudhon war ein sehr bedeutender und hervorragender Mann. Allein zwischen meinen Ideen und den seinigen besteht kaum mehr als eine Verwandtschaft dem Namen nach. Proudhon will das Privateigenthum an den Productionsmitteln bestehen lassen, während ich in diesem Punkte entgegengesetzter Ansicht bin. Er will die Anarchie, die Beseitigung der Staatsthätigkeit gerade auf jenem Gebiete, auf welchem ich dem Gesellschafts-Staate die vornehmste Rolle zuweise. Kurz, Proudhon’s System ist der reinste Gegensatz zu ›Freiland‹; was wir wollen, will er nicht; was er will, wollen wir nicht.«2 Hertzka gestand den Anarchisten zwar »eine auffallende Objectivität unseren Tendenzen gegenüber« zu, betonte aber, dass die Anarchisten »sich von uns dadurch unterscheiden, dass sie eine durchaus übertriebene und ganz falsche Vorstellung von der ökonomischen Mission des Staates haben.«3 Knackpunkt ist die allerdings wenig konkrete Vorstellung der Freiländer über die Rolle des Staats oder »Gesellschafts-Staates«, wie sie ihn meist zu nennen pflegten. »Wir stimmen mit den Anarchisten und den Communisten in der Ansicht überein, dass die bestehende Gesellschaftsordnung schlecht sei und von Grund aus geändert werden müsse; mit dem Communismus harmoniren wir des Ferneren in der Anschauung, dass der Staat nicht vernichtet werden dürfe und könne; mit dem Anarchismus insofern, als auch wir behaupten, dass der Staat dem wirthschaftlichen Getriebe der Hauptsache nach fern zu bleiben habe. Unsere Abweichung von beiden liegt darin, dass wir den Staat weder für die Vergangenheit, noch für die Zukunft mit der menschlichen Wirthschaft in Zusammenhang bringen.«4 Hertzka, der ja die Arbeitswelt direktdemokratisch organisiert wissen wollte, dachte wohl, dass die durch die Abschaffung des Privateigentums entknechteten und auf Basis freiwilliger Verträge agierenden Individuen als befreite und damit geläuterte Persönlichkeiten ihr Verhältnis zum Staat entsprechend regeln würden. Daher ist die für ihn zentrale Frage jene der Eigentumsform. Dabei gilt es zu bedenken, dass sich Hertzkas Anarchismuskritik nur auf den kommunistischen Anarchismus bezog.5 »Die wahre Lösung des socialen Problems liegt weder in der Gütergemeinschaft, noch in der Vernichtung aller gesellschaftlichen Ordnung, sondern in der Befreiung der Arbeit von den ihr derzeit noch anhaftenden Fesseln des Privateigenthums an den Productionsmitteln bei im Uebrigen der Hauptsache nach ungestörtem Fortbestande der bisherigen gesellschaftlichen Ordnung.«6 Den kommunistischen Anarchisten warf Hertzka vor, »an der knechtischen Grundauffassung der ausbeuterischen Welt festzuhalten; auch ihnen zufolge ist es ganz selbstverständlich, dass der Mensch für Andere sich zu plagen habe, und sie unterscheiden sich nur darin von den autoritären Socialdemokraten, dass sie sich zu allem Ueberflusse noch einbilden, die Menschen würden das freiwillig thun und es sei keinerlei Autorität nothwendig, um sie dazu zu veranlassen. Die Socialdemokraten sind also klüger als die Anarchisten, insofern, als sie begreifen, zum Arbeiten für Andere müsse man den Menschen zwingen […]. Die Anarchisten hinwieder sind klüger als die Socialdemokraten, insoferne, als sie begreifen, dass jeder Zwang auf wirthschaftlichem Gebiete, er mag nun von einzelnen oder von Allen ausgehen, das Grab der Freiheit sei.«7 Bemerkenswert ist dabei die einäugige Sicht Hertzkas, was die anarchistischen Bewegungen betraf. Eingehend befasste er sich nur mit dem kommunistischen Anarchismus, während er dem individualistischen Anarchismus eines John Henry Mackay (1864–1933) einfach das Recht absprach, anarchistisch zu sein.8 Diese Haltung bezog Hertzka aber auch gegenüber anarchistischen wie bloß Anarchisten zugeschriebenen Attentaten. »Was zunächst die Anarchisten […] anlangt, so ist es allerdings richtig, dass ihre wissenschaftlichen Theorien mit den in Frage stehenden Gräuelthaten nicht das Geringste gemein haben, und ohneweiters mag zugestanden werden, dass die sogenannten ‚Anarchisten der That’ sich nur fälschlich den Namen anmaassen, unter welchem sie auftreten, ja dass sie, was ihr theoretisches Glaubensbekenntniss anlangt, meist gar nicht zur Schule der Anarchisten gehören, sondern, wenn man der Sache näher auf den Grund geht, in letzter Linie zur Fahne des autoritären Communismus schwören.«9 Und Hertzka betont – wie etwa auch die Unabhängigen Socialisten –, »dass die hauptsächlichste Schuld an dieser fürchterlichen Verirrung einzelner Geister die blinden orthodoxen Vertheidiger der bestehenden Gesellschaft trifft. […] Sie, die Anwälte der Satten, finden es ganz selbstverständlich, dass die Hungrigen ihr Elend geduldig weitertragen, wenn ihnen nur klar gemacht wird, dass auch die bisher Satten hungern müssten, wenn wirthschaftliche Gleichberechtigung eine Wahrheit würde […]. Und aus diesem Grunde halten wir auch den Kampf der bürgerlichen Welt gegen den anarchistischen Terrorismus für einen ganz aussichts- und hoffnungslosen. Es ist der Unsinn, der hier in Kampf gerathen ist mit einem andern Unsinn, den er fortzeugend selber gebärt. […] Mit Dynamitbomben ändert man keine gesellschaftliche Ordnung und die Dynamitarden mögen sich noch so sehr vermehren, sie werden auch keinen Stein aus der Zwingburg der Knechtschaft heraussprengen. Aber aufhören werden diese Schreckensthaten nicht, solange die bürgerliche Orthodoxie nicht aufhört.«10
Das Verhältnis von Theodor Hertzkas Freiland-Bewegung und verschiedenen anarchistischen Bewegungen zu dieser war stets zwiespältig. Hertzkas Hang zu detaillierten Reglements wurde von vielen Anarchistinnen und Anarchisten als Bevormundung und Einschränkung der persönlichen Freiheit empfunden, sein ungeklärtes Verhältnis zum Staat als gewichtiger Mangel. Andererseits sind zwei zentrale Ideen zweifelsfrei anarchistisch: Die Idee, das gesamte gesellschaftliche Leben ausschließlich auf Basis freier, auf Gegenseitigkeit beruhender Verträge zu regeln, und die Idee des Freilandes selbst. Kennzeichnend mag die Haltung des Anarchisten Max Nettlau (1865–1944) sein: »Der Freilandplan bestand darin, auf bisher herrenlosem, fruchtbaren grösseren Gebiet mit den Mitteln einer internationalen Gesellschaft, die den Teilnehmern zinsenlos, aber zur Zurückgabe vorgestreckt würden, eine Besiedlung vorzunehmen durch autonome Assoziationen mit rein technischer Leitung. Diesen kann jeder beitreten und erhält den vollen Arbeitsertrag. Durch diese Freizügigkeit und die Wirkung grösserer oder geringerer Mengen von Mitgliedern auf den Ertrag jedes Betriebes gleicht sich die Anziehungskraft der verschiedenen Arbeitskategorien aus. In dieser automatischen Regelung liegt also von selbst der Ausschluss gesellschaftlichen Zwanges (Kommunismus) und der Anhäufung von neuem Besitz (Kapitalismus) und ebenso fällt jede Regierung weg, da die zweckmässigen öffentlichen Funktionen durch Beauftragte sachlich versehen werden.«11 Nettlau gesteht – allerdings aus der kritischen Distanz des Jahres 1932 – Hertzka zu, dass sein Vorschlag freier Kooperationen »der bis dahin und auch seit damals durchdachteste dieser Art« war, zählte Freiland jedoch zu den autoritären Sozialsystemen. »Blickt man näher dazu, so versteht Hertzka sehr wohl, die mit einer Hand gegebenen Vorteile mit der andern Hand wegzunehmen, und das Mitglied befindet sich etwa in der Lage des Aktionärs einer Bank, dem nominell ein Einfluss gesichert ist, der aber praktisch nichts zu sagen hat, wenigstens nicht mehr als ein Staatsbürger den Regierungen gegenüber, und allgemeine Wahlen und Generalversammlungen von Aktionären, Regierungsmitglieder und Verwaltungsräte der Banken und technische Leiter von Betrieben – all das läuft so ziemlich auf dasselbe hinaus, und Hertzkas Utopie – wie jede Utopie durch die persönliche Lage des Verfassers beeinflusst – war eben die Utopie des liberalen Finanzmanns, der genau weiss, dass das wirtschaftliche Leben einfachere und direktere (aber darum nicht weniger autoritäre) Wege einschreitet als der träge Amtsschimmel der Regierungen. Es ist das ideale Bild ungefesselten geschäftlichen und kaufmännischen Lebens unter freien Kooperativgesellschaften und eine Demonstration der Unnötigkeit und folglich der vergeudenden Störer- und Parasitenrolle des Beamtenstaates. Das heisst so viel als, dass die Struktur dieser neuen Gesellschaft für den Anfang einen Vorteil bedeutet hätte und dass unter diesen günstigen Bedingungen ihr Rahmen sich mit intimer sozial fühlenden und zur Freiheit emporwachsenden Menschen hätte füllen können, wenn die Mitglieder hieran selbst, individuell und gemeinsam, gearbeitet hätten. Würden sie dies nicht haben tun wollen, wäre ihnen auch dieses System – wie jedes andere – wieder über den Kopf gewachsen und sie wären Knechte ihrer eigenen Beauftragten geworden.«12
Nettlau kritisierte aber auch das taktische Vorgehen der Freiländer. Um die Kolonialherren Kenias zu gewinnen, veröffentlichte die »British Freeland Association« 1891 eine englische Ausgabe von Theodor Hertzkas Roman »Freiland. Ein sociales Zukunftsbild« (Leipzig 1890 [recte 1889]), doch war dieser Schritt nach Nettlaus treffender Einschätzung kontraproduktiv: »Tatsächlich dürfte das Buch nur auf den Reichtum des dortigen Landes aufmerksam gemacht haben, nach dem andere Hände griffen und das heute [1932; R. M.] die reichste und behaglichste kapitalistische Plantagengegend in Afrika ist.«13 Das Scheitern der Vorexpedition und damit des gesamten Freiland-Unternehmens wäre jedoch, spekuliert Nettlau, vermeidbar gewesen, »wenn der Sozialismus und die organisierte Arbeit der ganzen Erde für ihn eingetreten wären. Aber daran fehlte es vor allem – Hertzka war ein Bourgeois, war kein Marxist, wünschte sich von der Politik fernzuhalten, würde zunächst nur einige Zehntausende oder Hunderttausende, nicht das ganze Proletariat befreit haben und diese Hunderttausende, denen es besser ginge, würden ihrerseits Bourgeois werden usw. usw.: so hielten die sozialistischen Parteien, die Gewerkschaften, die Genossenschaften, die Anarchisten, beinahe alle sich fern, und die auf diese Weise ihrer natürlichen Hilfskräfte beraubte Bewegung ging schliesslich wieder ein.«14
Die Ablehnung zeitgenössischer Anarchisten in Österreich beschränkte sich vor allem darauf, dass sie die Bodenreform »im Rahmen der heutigen Ordnung durchführen, und zwar – man staune – mittelst des Staates!«15
Nicht alle österreichischen Anarchisten standen Theodor Hertzka so distanziert gegenüber. Rudolf Großmann alias Pierre Ramus (1882–1942), beispielsweise, hatte ihn sogar als Vertreter des Anarchismus reklamiert: »Im Wesen der Sache war Hertzka kollektivistischer Anarchist; alle seine Polemiken gegen Kollektivismus und Anarchismus treffen nur das, was man, vielfach mißverstehend, mit diesen Worten deckte. Hertzkas eigene Theorie beinhaltet einen schlackenlosen, geläuterten kollektivistischen Anarchismus oder anarchistischen Kollektivismus.«16 Hetzkas größter Fehler, meint Ramus, »war es gewesen, den erklärten Anschluß an seine wahrsten Freunde und Kampfesgefährten, die Anarchisten, versäumt, immer geglaubt zu haben, außerhalb ihrer Bewegung auch noch sozial begeisterungsfähiges Menschenmaterial gewinnen und gruppieren zu können. Darin mußte er sich getäuscht sehen.«17 Dennoch: »Lebendige Phantasie und strenge Wissenschaftlichkeit in synthetischer Paarung machen Hertzka zu einem rationalistischen Jules Verne der sozialen Bewegung, der ihr viele der triebkräftigsten Gedanken spendete.«18
Erst der belgisch-deutsche Silvio Gesell (1862–1930) sollte – vor allem mit seinen nach dem Ersten Weltkrieg erschienenen Schriften – die Freiland-Idee, erweitert um Freigeld- und Freiwirtschaft-Idee, für den Anarchismus erschließen.19 Allerdings gilt es dabei zu beachten, dass nicht die gesamte FFF-Bewegung anarchistisch, ein Teil sogar im rechtsradikalen Lager weltanschaulich verwurzelt war.20 Jedoch werden zwei Personen aus Hertzkas Freiland-Bewegung in der anarchistischen Bewegung Österreichs noch einmal auftauchen: der libertäre Pädagoge Ignaz Fischer (1861–1936) und der Kaufmann Julius Wilhelm (1861–1939). Freiländische Ideen finden sich auch beim ehemaligen Anhänger der Freiland-Bewegung Hermann Kadisch (1862–1934), der Ende der 1890er-Jahre die anarchistischen Freiheitlichen Sozialisten um sich scharte.21Und am 22. Juli 1919 fand in Wien die konstituierende Sitzung des von Georg Hanisch (1875–1946) initiierten »Freiheitlich-sozialistischen Volksvereins in Wien«, statt, der die Freiland-Idee Hertzkas verwirklichen wollte und bei dem Ingenieur Karl Janotta (1880– 966), damals ein engagierter Anarchist, zum Obmann gewählt wurde.
Autor: Reinhard Müller
Version: August 2025
Anarchistische Bibliothek | Archiv | Institut für Anarchismusforschung | Wien
Copyleft
Daten
- 1
Vor allem Gustav Landauer (1870–1919) beschäftigte sich in der Zeitung »Der Sozialist. Organ aller Revolutionäre« (Berlin) wiederholt mit der Freiland-Bewegung. Zu Hertzkas Reaktion darauf vgl. [Theodor Hertzka (1845–1924)]: Der Berliner «Socialist» über Freiland, in: Freiland (Wien), 3. Jg., Nr. 5/6 (30. September 1893), S. 5–7, und Theodor Hertzka: Offener Brief Dr. Hertzka’s an den «Socialist» in Berlin, in: ebenda, 3. Jg., Nr. 10/11 (3. Jänner 1894), S. 4–6.
- 2
Diskussionsbeitrag von Theodor Hertzka (1845–1924), abgedruckt in [anonym]: Freiland und die Wiener Social-Demokraten, in: Freiland (Wien), [1]. Jg., Nr. 10 (17. November 1891), S. 2–4, hier S. 3.
- 3
[Theodor Hertzka (1845–1924)]: Freiland und Anarchisten, in: Freiland (Wien), [1]. Jg., Nr. 15 (8. Februar 1892), S. 2–4, hier S. 2. Der ganze Artikel ist eine Auseinandersetzung mit Johann Most (1846–1906), der in seiner Zeitung »Freiheit« (New York) über Freiland berichtet hatte. Interessant ist auch die Reaktion auf den Abdruck großer Teile des ersten und dritten Kapitels von Theodor Hertzkas Buxh »Eine Reise nach Freiland« (Leipzig [1893]) in der »Freiheit«; vgl. [anonym]: Journalstimmen über die «Reise nach Freiland», in: Freiland (Wien), 2. Jg., Nr. 23/24 (30. Juni 1893), S. 6–7, hier S. 6.
- 4
[Theodor Hertzka (1845–1924)]: Freiland und Anarchisten, in: Freiland (Wien), [1]. Jg., Nr. 15 (8. Februar 1892), S. 2–4, hier S. 3. Unter »Communisten« sind hier im Wesentlichen die Sozialdemokraten zu verstehen, die für Hertzka verbreitetste »communistische« Bewegung.
- 5
Vgl. die ausführliche Rezension von [Theodor Hertzka (1845–1924)]: «La conquête du pain» von Peter Kropotkin, in: Freiland (Wien), 2. Jg., Nr. 2/3 (15. August 1892), S. 5–7, und 2. Jg., Nr. 4 (1. September 1892), S. 3–4, und 2. Jg., Nr. 5 (20. September 1892), S. 1.
- 6
[Theodor Hertzka (1845–1924)}: «La conquête du pain» von Peter Kropotkin, in: Freiland (Wien), 2. Jg., Nr. 5 (20. September 1892), S. 1.
- 7
Theodor Hertzka (1845–1924): Der sociale Zukunftsstaat, in: Freiland (Wien), 2. Jg., Nr. 21/22 (15. Juli 1893), S. 1–5, hier S. 3.
- 8
Vgl. die umfangreiche Korrespondenz zwischen Theodor Hertzka (1845–1924) und John Henry Mackay (1864–1933), abgedruckt und kommentiert in: Ein Briefwechsel mit Henry Mackay, in: Freiland (Wien), 2. Jg., Nr. 23/24 (30. Juni 1893), S. 1–5.
- 9
[Theodor Hertzka (1845–1924)]: Die anarchistischen Attentate, in: Freiland (Wien), 3. Jg., Nr. 10/11 (3. Jänner 1894), S. 3–4, hier S. 3.
- 10
[Theodor Hertzka (1845–1924)]: Die anarchistischen Attentate, in: Freiland (Wien), 3. Jg., Nr. 10/11 (3. Jänner 1894), S. 3–4, hier S. 4.
- 11
Max Nettlau (1865–1944): Anarchisten und Syndikalisten. Teil 1. Der französische Syndikalismus bis 1909 – Der Anarchismus in Deutschland und Russland bis 1914 – Die kleineren Bewegungen in Europa und Asien. Vaduz: Topos Verlag 1984 (= Max Nettlau: Geschichte der Anarchie. Herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem Internationaal Instituut voor Sociale Geschiedenis, Amsterdam. V.), S. 201–202.
- 12
Max Nettlau (1865–1944): Anarchisten und Syndikalisten. Teil 1. Der französische Syndikalismus bis 1909 – Der Anarchismus in Deutschland und Russland bis 1914 – Die kleineren Bewegungen in Europa und Asien. Vaduz: Topos Verlag 1984 (= Max Nettlau: Geschichte der Anarchie. Herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem Internationaal Instituut voor Sociale Geschiedenis, Amsterdam. V.), S. 202. Die Niederschrift dieses Kapitels ist mit 9. Jänner 1932 datiert.
- 13
Max Nettlau (1865–1944): Anarchisten und Syndikalisten. Teil 1. Der französische Syndikalismus bis 1909 – Der Anarchismus in Deutschland und Russland bis 1914 – Die kleineren Bewegungen in Europa und Asien. Vaduz: Topos Verlag 1984 (= Max Nettlau: Geschichte der Anarchie. Herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem Internationaal Instituut voor Sociale Geschiedenis, Amsterdam. V.), S. 203–204.
- 14
Max Nettlau (1865–1944): Anarchisten und Syndikalisten. Teil 1. Der französische Syndikalismus bis 1909 – Der Anarchismus in Deutschland und Russland bis 1914 – Die kleineren Bewegungen in Europa und Asien. Vaduz: Topos Verlag 1984 (= Max Nettlau: Geschichte der Anarchie. Herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem Internationaal Instituut voor Sociale Geschiedenis, Amsterdam. V.), S. 202. Interessant ist in diesem Zusammenhang Nettlaus Einschätzung der Schrift »Der Judenstaat. Versuch einer modernen Lösung der Judenfrage« (Leipzig – Wien 1896) von Theodor Herzl (1860–1904), der »doch wohl zunächst ein Produkt der von Hertzka gezeigten Möglichkeiten modernen Neubeginnens war«, schrieb Nettlau 1932. »Das ganze Judentum nahm sich der Sache an, und diesmal lag der Gegenstand im Interessenkreis der englischen Regierung, und so entstanden Zionismus und das jetzige Palästina.« Ebenda, S. 202–203, Fußnote 228.
- 15
M. [d. i. Georg Matzinger (1848–1934)]: Contra »Bodenreform!«, in: Die Zukunft (Wien), 3. Jg., Nr. 5 (26. April 1895), S. 3–4, hier S. 3; der Schluss des Artikels folgte im 3. Jg., Nr. 6 (17. Mai 1895), S. 2. Matzingers Beitrag war eine Reaktion auf den zuvor erschienenen Artikel von L.: Ein Vortrag über Bodenreform, in: ebenda, 3. Jg., Nr. 3 (25. Jänner 1895), S. 3–4. Bemerkenswert ist aber, dass Theodor Hertzka (1845–1924) am 9. Juli 1893 auf Einladung der Unabhängigen Socialisten in ihrem »Politischen Verein ›Zukunft‹« einen Vortrag über Freiland hielt; vgl. den Veranstaltungskalender in: ebenda, 1. Jg., Nr. 22 (7. Juli 1893), S. 4.
- 16
Pierre Ramus [d. i. Rudolf Großmann (1882–1942)]: Theodor Hertzka, in: Erkenntnis und Befreiung (Wien), 6. Jg., Nr. 45 (9. November 1924), S. 2–3, hier S. 2. Tendenziell positiv ist auch die Einschätzung des ehemaligen Sozialdemokraten und seit etwa Juni 1893 Unabhängigen Socialisten in Salzburg, des Tischlergehilfen Franz Egger (1859–1935); vgl. [Franz Egger]: Dr. Hertzka’s sozialpolitische Aktionen, in: Allgemeine Zeitung (Maxglan bei Salzburg), 2. Jg., Nr. 7 (Anfang Juni 1893), S. 1–2.
- 17
Pierre Ramus [d. i. Rudolf Großmann (1882–1942)]: Theodor Hertzka, in: Erkenntnis und Befreiung (Wien), 6. Jg., Nr. 45 (9. November 1924), S. 2–3, hier S. 3.
- 18
Pierre Ramus [d. i. Rudolf Großmann (1882–1942)]: Theodor Hertzka, in: Erkenntnis und Befreiung (Wien), 6. Jg., Nr. 45 (9. November 1924), S. 2–3, hier 3. Pierre Ramus veröffentlichte in seiner Zeitschrift noch das Schlusskapitel aus »Das soziale Problem« (Berlin 1912) von Theodor Hertzka (1845–1924): Das Glück der Freiheit, in: ebenda, 6. Jg., Nr. 49 (7. Dezember 1924), S. 1–2. Später erschien noch ein Beitrag von L[eopold] Katscher (1853–1909): Mussolinis und Hertzkas Fachparlamente, in: Erkenntnis und Befreiung (Ludwigshafen a. Rh. – Wien – Graz), 10. Jg., Nr. 35 (26. August 1928), S. 2–3.
- 19
Vgl.Silvio Gesell – »Marx« der Anarchisten? Texte zur Befreiung der Marktwirtschaft vom Kapitalismus und der Kinder und Mütter vom patriarchalischen Bodenunrecht von Günter Bartsch, Silvio Gesell, Gustav Landauer, Erich Mühsam, Arthur Mülberger, Alex von Muralt, Klaus Schmitt (Hg.). Berlin: Karin Kramer Verlag 1989, 303 S.; Günter Bartsch (1927–2006): Die NWO-Bewegung Silvio Gesells. Geschichtlicher Grundriß 1891–1992/93. Lütjenburg: Gauke Verlag 1994 (= Studien zur Natürlichen Wirtschaftsordnung. 1.), 350 S. Hier sei auch auf die Studie eines österreichischen Anarchisten verwiesen; Gerhard G. Senft (geb. 1956): Weder Kapitalismus noch Kommunismus. Silvio Gesell und das libertäre Modell der Freiwirtschaft. Berlin: Libertad-Verlag 1990 (= Archiv für Sozial- und Kulturgeschichte. 3.), 268 S. Dieser analysierte auch das Verhältnis der Kibbutz- zur Freiland-Bewegung; vgl. Gerhard Senft: Aufbruch in das gelobte Land. Die Ursprünge der Kibbutz-Wirtschaft. Wien: Verlag Monte Verita, Ing. Peter Stipkovics 1997 (= Edition Wilde Mischung. Vernünftige Texte in schwarzen Heften. Herausgegeben von: Arno Maierbrugger, Adi Rasworschegg, Gerhard Senft, Peter Stipkovics. 15.), vor allem S. 16–29.
- 20
FFF steht für Freiland – Freigeld – Freiwirtschaft. In Österreich wurde die Bewegung vor allem von dem Theologen, Wirtschaftswissenschaftler, Soziologen, Lebensreformer und römisch-katholischen Politiker Johannes Ude (1874–1965) forciert, der mit der anarchistischen Bewegung in Österreich nur in seinem radikalen Pazifismus einen Berührungspunkt besaß, ansonsten einen deutschnationalen weltanschaulichen Hintergrund hatte und der mit dem Nationalsozialismus, dessen Opfer er später allerdings wurde, längere Zeit sympathisierte. Das Nebeneinander unterschiedlichster weltanschaulicher Bewegungen offenbart eine rechtsradikale Broschüre aus dem Jahr 1921; vgl. Der Kampf gegen den Zins als arbeitsloses Einkommen durch Bodenreform. Silvio Gesell (Freigeld, Freiland) oder Gottfried Feder. Herausgegeben von der Ortsgruppe Wels der national-sozialistischen Partei. Wels: Selbstverlag der Ortsgruppe und Kommissionsverlag der Buchhandlung Joh. Haas [1921], 32 S.; das Druckwerk enthält je einen Artikel von Adolf Damaschke (1865–1935), Silvio Gesell (1862–1930) und Gottfried Feder (1883–1941).
- 21
Hervorgehoben sei die Teilnahme von Hermann Kadisch (1862–1934) am Diskussionsabend des »Wiener Freiland-Vereins« vom 22. März 1892; vgl. [anonym]: Wiener Freiland-Verein, in: Freiland (Wien), [1]. Jg., Nr. 19/20 (7. April 1892), S. 1–2. Weitere Diskussionsbeteiligungen von Hermann Kadisch finden sich jeweils in der Rubrik [anonym]: Wiener Freiland-Verein, in: ebenda, 2. Jg., Nr. 13 (31. Jänner 1893), S. 1–3, 2. Jg., Nr. 14/15 (23. Februar 1893), S. 1–3, 2. Jg., Nr. 16/17 (28. März 1893), S. 1–5, und 2. Jg., Nr. 20 (15. Mai 1893), S. 1–3.