Arnold Mrňa (1860–)

Persönliche Daten
Namensvarianten
sprich: mírna
Geburtsdatum
25. Dezember 1860
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch
Berufe

Vater: Karl Mrňa; Heirat mit:
Mutter: Antonia Mrňa, geborene Panovic (? – Brünn, Mähren [Brno, Tschechien] 
Ehe: in Chotzen (Böhmen [Choceň, Tschechien]) am 13. April 1902 mit Božena Pokorný (Prag, Böhmen [Praha, Tschechien] 29. Juli 1869 – ?), Tochter einer Hausfrau und eines Lithografen: Hausfrau

Biographie

Der Schneidergehilfe Arnold Mrňa, der Deutsch und Tschechisch sprach, kam nach Wien, wo er sich der radicalen Arbeiterbewegung anschloss. Aufgrund der Ausnahmsverordnungen vom 30. Jänner 1884 aus Wien ausgewiesen, begab er sich nach Budapest (Ungarn), wo er am 21. August 1884 eintraf. Bei dem erst kürzlich aus Böhmen [Tschechien] nach Budapest gezogenen Eisengießer Eduard Tetzel (1864–?) hatte hatte am 13. August 1884 stattgefunden. Angeblich fand dabei die Polizei so genannte Höllenmaschinen, die bei der Versendung in Schatullen Dynamit zu Explosion brächten, weiters Gussformen für Dynamitbomben und eine halbfertige, noch mit Sand gefüllte Pistonbombe. Edmund Tetzel wird sofort verhaftet. Im Zuge weiterer Untersuchungen werden am 25. August 1884 drei weitere, aus Wien ausgewiesene Radicale, die gerade in Tetzels Wohnung anwesend sind, ebenfalls festgenommen: Arnold Mrňa, der im Februar 1884 aus Wien und am 22. April 1884 aus Bayern ausgewiesene Spenglergehilfe Franz Rauch (1851–?) sowie der am 12. Februar 1884 aus Wien ausgwiesene Kupferschmiedgehilfe Karl Urbanek (1848–?). Obwohl man ihnen kein direktes Verbrechen nachgewiesen konnte, wurden Mrňa, Rauch, Tetzel und der am 9. September 1884 neuerlich verhaftete Karl Urbanek im September 1884 aus sämtlichen Länder der ungarischen Krone (also der ungarischen Reichshälfte der Österreichisch-Ungarischen Monarchie) für immer ausgewiesen und in die österreichische Reichshälfte abgeschoben. Mit dieser Aktion der Behörden schied Ungarn als publizistisches Rückzugsfeld österreichischer Radicaler endgültig aus.

Arnold Mrňa begab sich danach nach Urfahr [zu Linz an der Donau] (Oberösterreich), wo er sich wieder in der radicalen Arbeiterbewegung engagierte. Am 14. Dezember 1884 begann unter Leitung des am Vorabend aus Wien angereisten Regierungsrats Karl Anton Breitenfeld (1830–1900), Vorstand des Sicherheits-Bureaus in Wien, die große Verhaftungswelle unter den oberösterreichischen Radicalen im Zuge von Hausdurchsuchungen in Linz an der Donau (Oberösterreich) und in Urfahr. In Urfahr wurden der Tischlergehilfe Franz Doležal (1851–?) und der aus Gloggnitz (Niederösterreich) durch die Ausnahmsverordnungen vertriebene Schneidergehilfe und jetzige Schreiber Ludwig Philipp Schrödl (1851–1888), der während seiner Haft als Polizeispitzel gewonnen werden konnte, sowie die beiden kurz darauf wieder aus der Haft entlassenen Arnold Mrňa und der Sattlergehilfe Anton Schenk (1842–1927) verhaftet. Allerdings erfreute sich Arnold Mrňa nur kurz seiner Freiheit. Er wurde im Zuge der der zweiten Verhaftungswelle unter den oberösterreichischen Radicalen, welche am 19. Jänner 1885 startete, verhaftet. Nunmehr befanden sich elf Radicale, mehr oder minder die tonangebende Gruppe der oberösterreichischen Radicalen, im Landesgericht Linz an der Donau in Untersuchungshaft. Wieder in Freiheit, setzte er sich unter dem Vorwand, seine schwer erkrankte Mutter besuchen zu müssen, am 19. Februar 1885 aus Linz an der Donau ab.

Nach seiner Haftentlassung begab sich Arnold Mrňa  in die Schweiz. In Zürch / Zurich / Zurigo (Kanton Zürich, Schweiz) wurde er Vorstandsmitglied des anarchistischen Vereins »Slovan« (Der Slawe). Als er im August 1885 beim Verteilen eines sozialrevolutionären Flugblattes, gezeichnet »Eine geheime Gruppe schweizerischer Anarchisten«, ertappt und verhaftet wurde, wurde er auf Beschluss des Schweizerischen Bundesrats am 8. September 1885 ausgewiesen.

Arnold Mrňa kehrte in seine Heimat zurück und ließ sich zunächst in Chotzen (Böhmen [Choceň, Tschechien]), dann in Brünn (Mähren [Brno, Tschechien]) als Schneidermeister nieder. Er war Mitbegründer des am 12. Juni 1892 konstituierten Brünner Sokol-Vereins »Tyrš« und seit 1893 Mitglied des »Český politický spolek v Brně« (Tschechischer politischer Verein in Brünn) und bald darauf auch des »Landesverbandes der gewerblichen Genossenschaften in Mähren«. In Brünn betrieb Mrňa ein Geschäft als Herrenkonfektionär, mit dem er aber im November 1906 in den Konkurs schlitterte. Er betätigte sich dann als Kaufmann in Brünn und Bad Luhatschowitz (Mähren [Luhačovice, Tschechien]), musste aber im August 1909 Insolvenz anmelden. Von 1910 bis 1912 arbeitete er als »English Taylor« (Englischer Schneider) in Brünn, Rudolfsgasse 26.

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