Karl Urbanek (1848–)

Persönliche Daten
Namensvarianten
tschechische Namensform: Karel Urbánek
auch: Karl Urbánek
Geburtsdatum
27. Juni 1848
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch
Berufe

Kupferschmied

Vater: Franz Urbanek: Inwohner; Heirat mit:
Mutter: Anna Urbanek, geborene Bilek, Tochter einer Gastwirtin und eines Gastwirts: Inwohnerin
Ehe: in Wien am 11. Juni 1876 mit »Rosa« Rosina Müller (Ungarschitz, Mähren [Uherčice (okres Znojmo), Tschechien] 13. Februar 1846 – ?), Tochter einer Hausfrau und eines Bäckermeisters: Wirtschafterin, später Hausfrau; Radicale
Tochter: Aloisia Maria Urbanek (Jedlersdorf, Niederösterreich [zu Wien 21.] 11. März 1877 – vor 1885)
Sohn: Carl Heinrich Urbanek (Jedlersdorf, Niederösterreich [zu Wien 21.] 20. September 1878 – Jedlersdorf, Niederösterreich [zu Wien 21.] 20. Mai 1881): an Lungenentzündung verstorben
Sohn: Franz Urbanek (Jedlersdorf, Niederösterreich [zu Wien 21.] 24. November 1880 – Wien 28. August 1962)
Sohn: Carl Urbanek; d. i. Carl Alois Urbanek (Urfahr [zu Linz an der Donau], Oberösterreich 19. März 1884 – ?)

Biographie

Der Kupferschmiedgehilfe Karl Urbanek kam nach Wien, wo er sich der radicalen Arbeiterbewegung anschloss. Am 13. Jänner 1882 wurden Karl Urbanek und seine Ehefrau, die Hausfrau Rosa Urbanek (1846–?), in Floridsdorf (Niederösterreich [zu Wien 21.]) wegen Verbreitung verbotener Druckschriften verhaftet und in das Kreisgericht Korneuburg (Niederösterreich) eingeliefert.

Karl Urbanek musste sich deswegen im Prozess gegen insgesamt fünf Radicale, der vom 9. bis 12. Juni 1882 vor dem Kreis- als Schwurgericht Korneuburg, teilweise unter Ausschluss der Öffentlichkeit, verhandelt wurde, verantworten. Die fünf Radicalen wurden wegen Verbrechens der Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung, wegen Vergehens gegen die öffentliche Ruhe und Ordnung sowie gegen das Pressegesetz angeklagt. Die Leumundsnoten der Angeklagten verfasste der Polizeikonzipist Franz Hlubek (1854–1883), der auch als Zeuge auftrat und die Angeklagten mit seiner Aussage belastete. Vertrauensmann der Angeklagten war der Buchbindergehilfe Anton Kammerer (1862–1884), der – laut gerichtlicher Feststellung – am 15. Dezember 1883 Franz Hlubek erschießen wird. Während seine Ehefrau Rosa Urbanek als einzige Angeklagte freigesprochen wurde, wurde Karl Urbanek wie auch sein Mitangeklagter, der Webergehilfe Wilhelm Till (1851–?), wegen Verbrechens und Vergehens gegen die öffentliche Ruhe und Ordnung, begangen durch Verbreitung sozialistischer Druckschriften, zu einem Jahr verschärftem Kerker verurteilt. Der mitangeklagte Tischlergeselle Otto Schellenträger (1860–?) wurde zu vierzehn Tagen strengem Arrest verurteilt und als Ausländer am 26. Juni 1882 nach Sachsen-Weimar-Thüringen abgeschafft. Die Verurteilung von Wilhelm Till und Karl Urbanek, beide Ausschussmitglieder des »Arbeiter-Bildungsvereins Floridsdorf«, waren ein gewichtiges Argument für die behördliche Auflösung des 1871 gegründeten »Arbeiter-Bildungsvereins Floridsdorf« mit Bescheid vom 19. Juli 1882. Am Abend des 12. Juni 1883 trafen Wilhelm Till und Karl Urbanek nach Verbüßung ihrer jeweils einjährigen Kerkerstrafe aus dem Gefängnis Suben (Oberösterreich) kommend am Westbahnhof in Wien ein, wo sie von knapp hundert Genossen begrüßt wurden. Karl Urbanek, der weiterhin in der radicalen Arbeiterbewegung aktiv war, wurde am 12. Februar 1884 aufgrund der Ausnahmsverordnungen vom 30. Jänner 1884 aus Wien ausgewiesen.

Karl Urbanek begab sich mit seiner Familie zunächst nach Urfahr [zu Linz an der Donau] (Oberösterreich), dann im Frühjahr 1884 nach Budapest (Ungarn), wo er als Eisendreher Arbeit fand. Am 25. August 1884 wurde Karl Urbanek anlässlich der Verhaftung des erst kürzlich nach Budapest gezogenen Eisengießers Eduard Tetzel (1866–?), bei dem man angeblich so genannte Höllenmaschinen gefunden hatte, vorübergehend festgenommen. Bereits am 9. September 1884 wurde Karl Urbanek neuerlich verhaftet und noch im September 1884 aus sämtlichen Ländern der ungarischen Krone (also der ungarischen Reichshälfte der Österreichisch-Ungarischen Monarchie) für immer ausgewiesen und in die österreichische Reichshälfte abgeschoben.

Anfang 1885 emigrierte Karl Urbanek mit seiner Ehefrau, seinem vier Jahre alten Sohn Franz und seinem Baby Carl in die USA, wo er sich in New York City (New York, USA) niederließ. Spätestens 1890 kehrte die Familie Urbanek nach Wien zurück.

 

Adressen

  • Krzowy, Mähren [Křoví, Tschechien], Krzowy 52 (Geburtsadresse)
  • Wien 2., Freudenau, Schusterhaufen 113 (1876)
  • Jedlersdorf, Niederösterreich [zu Wien 21.], Jedlersdorf 153 (1877)
  • Jedlersdorf, Niederösterreich [zu Wien 21.], Jedlersdorf 245 (1878–1880)
  • Urfahr [zu Linz an der Donau], Oberösterreich, Rudolfstraße 11 (1884)
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