Josef Rezler (1855–1925)

Persönliche Daten
Geburtsdatum
24. Oktober 1855
Sterbedatum
13. Februar 1925
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch

Ehe: mit Jozefina Horova: Hausfrau
Tochter: Barbora Rezlerová-Švarcová, geborene Rezlerová (Blaibach, Bayern 7. Juli 1890 – Moskau ‹Москва› (Sowjetunion [Russland]) 2. September 1942, hingerichtet): marxistisch-leninistische Journalistin und Frauenrechtlerin
Tochter: Anna Rezlerová
Sohn: Jozef Rezler
Sohn: František Rezler
Tochter: Antonia Rezlerová
Sohn: Vaclav Rezler
Sohn: Přemysl Rezler



 

Biographie

Der Webergehilfe Josef Rezler, ein Sozialdemokrat, war seit 1876 als Textilarbeiter in Prag (Böhmen [Praha, Tschechien} tätig. Er gründete 1876 in Smichow (Böhmen [Smíchov, zu Prag ‹Praha›, Tschechien]) eine Zweigestelle des sozialdemokratischen Vereins »Dělnická jednota« (Arbeiterverein) und wollte auch eine Gewerkschaft der Webereiarbeiter gründen. Er gehörte dem im Februar 1881 von den tschechoslawischen Sozialdemokraten aus Wien und Prag gegründeten, von Radicalen dominierten Agitationskomitee der »Sociálně-demokratická strana českoslovanská v Rakousku« (Tschechoslawische sozial-demokratische Arbeiterpartei in Österreich) an. Rezler wurde am 19. August 1881 verhaftet und im großen Prozess gegen einunddreißig Radicale, der vom 23. Jänner bis 4. Februar 1882 vor dem Landes- als Strafgericht Prag in geheimer Verhandlung stattfand, wegen der Verbrechen der Majestätsbeleidigung und der Beleidigung eines Mitglieds des kaiserlichen Hauses sowie des Vergehens der Mitgliedschaft in einer geheimen Gesellschaft zu achtzehn Monaten schwerem Kerker, zusätzlich wegen Übertretung des Pressegesetzes zu zehn Gulden Geldstrafe, eventuell 48 Stunden Arrest, verurteilt und 1883 aus Prag (Böhmen [Praha, Tschechien]) für beständig abgeschafft und unter polizeiliche Überwachung gestellt: »3365 Rezler (Rösler) Josef, Weber, aus Koštialow, Bez. Semil in Böhmen, 27 J. alt, vom h. o. k. k. Land. -Ger. am 4. Februar v. J. wegen Verbr. der Majestätsbeleidigung, dann wegen Vergehen der §§. 285, 286, 287 St.-G. u. der Uebertr. des §. 23 Preß- Ges. zu 18monatl. schw. u . versch. Krk. verurtheilt, wurde nach Abbüßung dieser Strafe am 3. d. M. aus Prag u. dessen Polizei-Rayon für beständig abgeschafft u. mittelst Zwangspasses in die Heimat gewiesen. Er ist als einer derHauptagitatoren der hierländigen sozialistischen Propaganda unter seinen Complicen Anton Mottl, Franz Jonata, Franz Maráček u. Josef Boleslav Pecka in thunlichst schärfster Weise zu überwachen. Pol.-Dion. Prag 12/9. 83.«

Josef Rezler, der sich weitgehend von der Arbeiterbewegung zurückzog, arbeitete von 1883 bis 1887 in einer Weberei in Lodenitz (Böhmen [Loděnice (okres Beroun), Tschechien]), dann von 1887 bis 1891 in Blaibach (Bayern) und Berghofen [zu Moosach] (Bayern). 1891 kehrte er nach Böhmen zurück und arbeitete von 1891 bis 1897 als Maurergehilfe in Prag und seit 1897 in verschiedenen Fabriken und Ziegelein in Semil (Böhmen [Semily, Tschechien]).

Josef Rezler gilt heute als einer der Gründer der tschechischen Sozilademokratie.

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