Josef Tikal (1865–1891)
Persönliche Daten
Familienverhältnisse
Vater: Adalbert Tikal (Mechau, Böhmen [Něchov, zu Trhové Sviny, Tschechien um 1826 – ?), Sohn einer Hausfrau und eines herrschaftlichen Schaffers: Schneidermeister; Heirat in Wien-Mariahilf am 19. Mai 1862 mit:
Mutter: Maria Tikal, geborene Oesterreicher (Untermixnitz [zu Weitersfeld], Niederösterreich 9. August 1838 – ?), Tochter einer Bäuerin und eines Ganzlehners: Hausfrau
Schwester: Antonia Tikal (Wien 4. Mai 1863 – ?)
Ehe: keine
Kinder: keine
Biographie
Josef Tikal engagierte sich früh in der sozialistischen Arbeiterbewegung. Nach dem Treffen der Vertrauensmänner der Gemäßigten und Radicalen am 31. Dezember 1886 im Gasthaus »zum braunen Hirschen« (Franz Maul) in Wien 8., Kochgasse 9, schloss sich Tikal dem zum Anarchismus tendierenden Flügel der radicalen Arbeiterbewegung an
Josef Tikal begab sich nach Villach / Beljak (Kärnten), wo er für den 1. Jahrgang, Nummer 1 (3. Juni 1887) und Nummer 2 (16. Juni 1887), als Herausgeber der Zeitung »Arbeit. Organ der Socialisten Oesterreichs« (Villach) zeichnete. Erst am 28. Dezember 1887 fand vor dem Landes- als Erkenntnisgericht Klagenfurt der Prozess gegen Josef Tikal als Herausgeber und den Schuhmachergehilfen Valentin Wutte (1858–1932) als verantwortlichem Redakteur der Zeitung »Arbeit« (Villach) statt. Sie wurden zu je zwei Wochen Arrest und einer Geldstrafe von 10 Gulden verurteilt.
Josef Tikal übersiedelte am 27. September 1887 nach Linz an der Donau (Oberösterreich), wo er für die durch sofortige Beschlagnahme nicht erschienene Nummer 1 (6. Oktober 1887) der Zeitung »Arbeit. Organ der Sozialisten Oesterreichs« (Linz) als Herausgeber zeichnete.
Nachdem auf Wunsch des Schriftsetzergehilfen und Journalisten Rudolf Hanser (1859–1909) und des Schneidegehilfen Johann Risman (1864–1936) beschlossen wurde, die Zeiung nunmehr in Wien erscheinen zu lassen, kehrte Josef Tikal noch im Oktober 1887 Wien zurück. Hier zeichneter er wieder für den 1. Jahrgang, Nummer 1 (27. Oktober 1887) bis Nummer 5 (22. Dezember 1887), als Herausgeber der Zeitung »Arbeit. Organ der Sozialisten Oesterreichs« (Wien). Als enger Mitkämpfer und Vertrauter von Johann Risman wandte er sich 1887 dem kommunistischen Anarchismus zu, wie ihn Josef Peukert (1855–1910) in seiner Zeitung »Die Autonomie« (London) propagierte, und wurde ein wichtiger Vertreter der Autonomisten. Um 1888 wandte sich Tikal verstärkt sozialrevolutionären Ideen zu und gründete eine Geheimdruckerei, in der er 1889 für ein »Radikales Comite« sozialrevolutionär-anarchistische Flugschriften druckte. Tikal, der als kaufmännischer Angestellter in der Verwaltung arbeitete, verstarb am 25. März 1891 im Kaiser Franz-Joseph-Spital an Blattern (Pocken).
Publikationen
Flugblätter
Aufgepast. [Gezeichnet] Das radikale Comite. Wien: [Josef Tikal] Jänner 1889, 4 S. Fundort: Verein für Geschichte der Arbeiterbewegung, Wien, Flugblattsammlung Lade 9, Mappe 12.
[Anonym]: Ein Mahnruf! [Wien]: [Josef Tikal] [1889], unpaginiert (1 Seite). Fundort: Verein für Geschichte der Arbeiterbewegung, Wien, Flugblattsammlung Lade 9, Mappe 12;
Kategorien
Adresse
Wien 6., Mariahilfer Straße 63 (Geburtsadresse)
Wien 10., Kaiser Franz-Joseph-Spital, Kundratstraße 3 (Sterbeadresse)
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Autor / Version / Copyleft
Autor: Reinhard Müller
Version: April 2025
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