Johann Kiefer (1847–1903)

Persönliche Daten
Geburtsdatum
21. Juli 1847
Sterbedatum
29. Oktober 1903
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch

Mutter: Johanna Kiefer: ledige Inwohnerin beim herrschaftlichen Ziegelmacher
Vater: unbekannt
Ehe: keine
Kinder: keine

Biographie

Johann Kiefer, zuständig nach Arnfels (Steiermark), ließ sich als Schuhmachergehilfe in in Villach / Beljak (Kärnten) nieder, wo er zur radicalen Arbeiterbewegung stieß. Er schloss sich dann den Autonomisten um den erst im Mai 1886 nach Feldkirchen / Trg (Kärnten) übersiedelten Schuhmachergehilfen Franz Göpfhardt (1857–1942) an. Doch Göpfhardt wurde, weil er bei Josef Peukert (1855–1910) in London (England) ein Paket revolutionärer Flugschriften bestellt hatte, zusammen mit Johann Kiefer und sieben weiteren Radicalen am 18. Juli 1886 verhaftet. Vier der Inhaftierten, die der Geheimbündelei und der Verbreitung verbotener Druckwerke beschuldigt wurden, wurden Mitte September 1886 ohne Anklageerhebung freigelassen, während Kiefer, Franz Göpfhardt und der in Villach / Beljak verhaftete Tischlergehilfe Franz Egger (1859–1935) in Haft blieben. Am 6. und 7. Dezember 1886 fand vor dem Landes- als Ausnahmsgericht Klagenfurt unter Ausschluss der Öffentlichkeit der Prozess gegen Franz Göpfhardt, Franz Egger und Johann Kiefer statt. Es war dies die erste Verhandlung auf Grundlage des so genannten Anarchistengesetzes (Gesetz vom 25. Juni 1886, womit Bestimmungen über die Gerichtsbarkeit in Strafsachen, welchen anarchistische Bestrebungen zu Grunde liegen, erlassen werden) außerhalb Wiens. Göpfhardt wurde des Verbrechens des Hochverrats sowie des Verbrechens und Vergehens der Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung angeklagt, Egger und Kiefer wurden der Teilnahme am Verbrechen des Hochverrats beschuldigt. Im Sinne der Anklage wurden Franz Göpfhardt zu zehn Jahren, Franz Egger und Johann Kiefer zu je drei Jahren schwerem Kerker verurteilt, alle Strafen verschärft durch einen Fasttag monatlich.

Johann Kiefer, wegen guter Führung am 17. Jänner 1889 vorzeitig entlassen, wurde sofort Mitglied der eben erst gegründeten »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei« und des »Allgemeinen Arbeiter-Vereins« in Villach / Beljak. Er verstarb am 29. Oktober 1903 im Krankenhaus Villach am Krebs des Unterkiefers.

Adressen

  • Kitzelsdorf [zu Oberhaag], Steiermark, Kitzelsdorf 14 (Geburtsadresse)
  • Villach / Beljak, Kärnten, Schulstraße 13 (1889)
  • Villach / Beljak, Kärnten, Krankenhaus, Villach 35 (Sterbeadresse)
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