Jakob Mikolanda (1854–1907)

Persönliche Daten
Namensvarianten
das ist Jakub Mikolanda
in den USA: Jacob Mikolanda
falsche Namensschreibweise: Jakob Micolanda
Geburtsdatum
23. Juni 1854
Sterbedatum
26. April 1907
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch, dann konfessionslos

Vater: Josef Mikolanda; Heirat mit:
Mutter: Veronika Mikolanda, geborene Vostráká: Hausfrau
Ehe: in Wien 1880 mit Anna Vačh; in den USA: Anna Vach (Unter Bukowsko, Böhmen [Dolní Bukovsko, Tschechien] 9. Jänner 1861 – 1928): Hausfrau
Sohn: Otto Mikolanda; d. i. Ottokar Mikolanda (Wien 4. August 1880 – Lorain, Ohio, USA 5. Jänner 1959): Dr. med., Arzt
Tochter: Melanie Mikolanda, verheiratete Williams (Wien November 1882 – 1957): Angestellte
Tochter: Olga Mikolanda, seit 18. Juni 1906 verheiratete Wenger (Chicago, Illinois, USA 18. Mai 1884 – Cleveland, Ohio, USA 14. August 1950): Hausfrau
Tochter: Adele Ida Mikolanda, seit 16. Juni 1908 verheiratete Dey (Chicago, Illinois, USA 2. Februar 1886 – Brooklyn Heights, Ohio, USA 27. Jänner 1980): Stenografin
Sohn: Jaroslaw Mikolanda (Chicago, Illinois, USA 9. April 1888 – Chicago, Illinois, USA 8. Juli 1888)

Biographie

Der Bäckergehilfe Jakob Mikolanda kam nach Wien, wo er ein wichtiger Aktivist der tschechoslawischen radicalen Arbeiterbewegung wurde. Er wurde Einschreiber bei der Wiener Gewerkschaft der Eisen- und Metallarbeiter und befand sich auch in deren Wahlkomitee zu den Gewerbegerichtswahlen. Im Dezember 1881 wurde Mikolanda in das Herausgeberkomitee der Zeitung »Dělnické listy« (Vídeň [Wien]; Arbeiterblätter) gewählt.

Jakob Mikolanda ging im Dezember 1882 ins Exil in die USA, wo er sich in Chicago (Illinois, USA) niederließ. Im März 1883 folgte ihm seine Ehefrau mit ihren beiden Kindern. Hier gründete Jakob Mikolanda gemeinsam mit dem Maschinenschlosser Josef Randa (~1856–?) und dem Silberarbeiter Norbert Zoula (1854–1886) die Zeitung »Budoucnost« (Chicago; Die Zukunft), von der vom 16. Juni 1883 bis 29. April 1886 insgesamt 122 Nummern erschienen. Mikolanda leitete auch ein Informationsbüro in Chicago zur Wiedererrichtung der »Internationalen Arbeiter-Association«. Schließlich fand am 16. Oktober 1883 in Pittsburgh (Pennsylvania, USA) der Internationale Sozialisten-Kongress statt, zu dem Vertreter aller sozialistischen Richtungen geladen waren. Dem dreiköpfigen Organisationskomitee gehörte auch Mikolanda, Funktionär der Bäckergewerkschaft, an. Delegierte aus 26 US-amerikanischen Städten gründeten die »Amerikanische Föderation« der »Internationalen Arbeiter-Association«. Diese Organisation, auf die Johann Most (1846–1906) zunächst starken Einfluss hatte, bestellte Sekretäre für die Sprachen Deutsch, Französisch, Böhmisch (das heißt Tschechisch), Englisch und Skandinavisch. Die auf diesem Kongress verabschiedete »Principen-Erklärung der Internationalen Arbeiter-Association«1 wurde eine wichtige programmatische Orientierungshilfe für die stärker werdenden Sozialrevolutionäre innerhalb der radicalen Arbeiterbewegung Österreichs. Wegen seiner Beteiligung an den Unruhen anlässlich der so genannten Haymarket-Affäre im Mai 1886 wurde Mikolanda strafrechtlich verfolgt. Später arbeitete er an der vom 1. Mai 1893 bis 30. September 1894 erschienenen Wochenzeitung »Právo lidu« (Chicago; Das Recht des Volks) mit. Schließlich übersiedelte er mit seiner Familie nach Cleveland (Ohio, USA). Von dem zunehmend von Parteipolitik geprägten Sozialismus enttäuscht, zog sich Jakob Mikolanda, seit 22. März 1892 US-amerikanischer Staatsbürger, von der Arbeiterbewegung zurück.

Adressen

  • Tabor, Böhmen [Tábor, Tschechien], Tabor 23 (Geburtsadresse)
Karte
  • 1

    Vgl. [anonym]: Principien-Erklärung der Internationalen Arbeiter-Association. (Amerikanische Föderation.), beispielsweise abgedruckt in Rudolf Rocker (1873–1958): Johann Most. Das Leben eines Rebellen. Mit Vorwort von Alexander Berkman. Berlin: Verlag: »Der Syndikalist«, Fritz Kater 1924, S. 146–149.