Josef Randa (1856–)

Persönliche Daten
Namensvarianten
tschechische Namensform: Josef Řanda
in den USA: Joseph Randa
Geburtsdatum
1856
Biographie

Der Maschinenschlosser Josef Randa kam nach Wien, wo er sich der tschechoslawischen radicalen Arbeiterbewegung anschloss. Bei der Versammlung von etwa fünfhundert tschechoslawischen Arbeitern, welche am 30. Jänner 1881 im Gasthaus »zu den drei Engeln« (Josef Renz), Wien 4., Große Neugasse 36, abgehalten wurde, sprach er sich als Vertreter der Radicalen in seiner Rede gegen den von der Regierung eingebrachten Entwurf zur Gewerbeordnung aus. Vom Februar bis August 1881 war Randa auch Redakteur der Zeitung »Dělnické listy« (Vídeň [Wien]; Arbeiterblätter). Am 29. Juni 1881 trafen sich etwa hundert Mitglieder der »Sociálně-demokratická strana českoslovanská v Rakousku« (Tschechoslawische sozial-demokratische Arbeiterpartei in Österreich) im Garten der Milch- und Bierschenkerin Rosalia Kandler in Ober-St. Veit (Niederösterreich [zu Wien 13.]). Da die Reden in tschechischer Sprache waren, »avisierte« Rosalia Kandler die Versammlung der Polizei. Als diese eintraf, hatte sich die Versammlung bereits aufgelöst, doch wurden auf den Tischen verbotene Flugschriften gefunden. Dies führte zu einer großen Verhaftungswelle unter den tschechoslawischen Radicalen. Im Zuge der polizeilichen Untersuchungen zur Versammlung vom 29. Juni 1881 drangen in der Nacht vom 7. auf den 8. Juli 1881 zwanzig Polizei-Detektive in die Wohnung des Tischlergehilfen Wenzel Štefek (1850–?) in Wien 10., Humboldtgasse 34, ein. Die Polizei-Detektive nahmen fast alle Mitglieder des Wiener tschechoslawischen Agitationskomitees der »Sociálně-demokratická strana českoslovanská v Rakousku«, die in der Wohnung gerade eine geheime Sitzung abhielten, fest. Unter den sieben verhafteten Radicalen befand sich auch Randa. Bei dieser Polizeiaktion wurde auch ein vom Silberarbeiter Norbert Zoula (1854–1886) verfasstes Parteistatut gefunden. Demzufolge sollten sich in den einzelnen Orten Sektionen mit zehn bis neunzehn Mitgliedern bilden. Orte mit mindestens fünf solcher Sektionen sollten wiederum lokale oder Bezirksorganisationen ins Leben rufen, deren Mitglieder vom Agitationskomitee gewählt würden. Das Agitationskomitee hatte die Pflicht, die politische Organisation und Agitation der Partei im Ort oder Bezirk zu leiten sowie die Tätigkeiten und Wirksamkeit einzelner Mitglieder, Vereine und Sektionen zu regeln, öffentliche Vorträge zu veranstalten und monatlich Bericht über die ihm unterstehenden Korporationen an die Zentralleitung der Partei zu erstatten, wofür im Agitationskomitee ein eigener Korrespondent gewählt wurde, der die Korrespondenz unter den Sektionen sowie zur Zentralleitung besorgte. Außerdem wurde ein Zirkular beschlagnahmt, welches die erfolgreiche öffentliche wie geheime Organisation der »Sociálně-demokratická strana českoslovanská v Rakousku« bestätigte. Infolge dieser Verhaftungswelle wurden die meisten Wiener tschechoslawischen Arbeitervereine aufgelöst. Am 1. September 1881 fand vor dem Landes- als Schwurgericht Wien der Geheimbündelei-Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit gegen sieben Mitglieder des Wiener Agitationskomitees der »Sociálně-demokratická strana českoslovanská v Rakousku« statt. Sie wurden der Vergehen gegen die öffentliche Ruhe und Ordnung sowie der Gründung eines Geheimbunds angeklagt. Im Sinne der Anklage wurde Josef Randa zu einem Monat strenge, Arrest verurteilt.

1883 ging Josef Randa ins Exil in die USA, wo er sich zunächst in Chicago (Illinois, USA) niederließ. Hier gründete er gemeinsam mit dem Bäckergehilfen Jakob Mikolanda (1854–1907) und dem Silberarbeiter Norbert Zoula die vom 16. Juni 1883 bis 29. April 1886 erschienene Zeitung »Budoucnost« (Chicago; Die Zukunft).

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