Hermann Hinterstoißer (1854–1905)

Persönliche Daten
Namensvarianten
falsche Namensschreibweise: Hermann Hinterstoißner
Geburtsdatum
17. Dezember 1854
Sterbedatum
8. Januar 1905
Sterbeort
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch
Berufe

Vater: Josef Hinterstoißer: k. k. Steiger in den Salzbergwerken in Dürrnberg; Heirat mit:
Mutter: Anna Hinterstoißer, geborene Berger: Hausfrau
Ehe: keine
Kinder: keine

Biographie

Hermann Hinterstoißer, zuständig nach Hallein (Salzburg), absolvierte eine Tischlerlehre und ging als Tischlergehilfe nach Bregenz (Vorarlberg), wo er sich früh der radicalen Arbeiterbewegung anschloss. Hier war er vor allem im »Allgemeinen Arbeiterverein Bregenz« aktiv. Auf Ersuchen der Polizei-Direktion Wien wurde er am 5. Dezember 1881 in Bregenz wegen Schmuggels der Zeitung »Freiheit« (London) von der Schweiz nach Österreich verhaftet, ins Kreisgericht Feldkirch (Vorarlberg) eingeliefert und später ins Kreisgericht Korneuburg (Niederösterreich) überstellt. Hinterstoißer musste sich deswegen zusammen mit dem Kupferschmiedgehilfen Karl Urbanek (1848–?), mit dessen Ehefrau, der Hausfrau Rosa Urbanek (1846–?), sowie mit dem Webergehilfen Wilhelm Till (1851–?) und dem Tischlergesellen Otto Schellenträger (1860–?) im Prozess, der vom 9. bis 12. Juni 1882 vor dem Kreis- als Schwurgericht Korneuburg, teilweise unter Ausschluss der Öffentlichkeit, stattfand, verantworten. Wegen Verbrechens der Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung, Vergehens gegen die öffentliche Ruhe und Ordnung sowie gegen das Pressegesetz wurden Hermann Hinterstoißer zu zwei Jahren schwerem Kerker, Wilhelm Till und Karl Urbanek zu je einem Jahr verschärftem Kerker sowie Otto Schellenträger zu vierzehn Tagen strengen Arrest verurteilt. Rosa Urbanek wurde freigesprochen, Otto Schellenträger als Ausländer am 26. Juni 1882 nach Sachsen-Weimar-Thüringen abgeschafft. Wichtig für die späteren Ereignisse in Wien: Die Leumundsnoten der Angeklagten verfasste der am 15. Dezember 1883 vom Buchbindergehilfe Anton Kammerer (1862–1884) ermordete Polizeikonzipist Franz Hlubek (1854–1883), und Anton Kammerer wiederum sowie der Fabrikarbeiter Ferdinand Schaffhauser (1836–190?) waren Vertrauensmänner der Angeklagten.

Hermann Hinterstoißer verbüßte seine Strafe im Gefängnis in Suben (Oberösterreich), wo er heftigen Schikanen ausgesetzt war. Auch wurden die Gelder, die ihm vom Inhaftiertenfonds der »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs« zur Unterstützung gesandt wurden, von der Gefängnisleitung mit der Bemerkung zurückgeschickt, dass dieselben »nicht angenommen« würden.

Nach seiner Entlassung kehrte Hermann Hinterstoißer nach Salzburg zurück, wo er mehrere Jahre bei einem Tischlermeister in Maxglan [zu Salzburg] (Salzburg) arbeitete. In der Nacht vom 8. auf den 9. Jänner 1905 wählte er den Freitod. Seine Leiche wurde erst am 16. Jänner 1905 im Almkanal, einem künstlichen Werksgerinne im Süden der Stadt Salzburg, aufgefunden.

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