Franz Staar (1858–1940)

Persönliche Daten
Namensvarianten
ungarische Namensform: Ferenc Staar
in den USA: Frank Staar
Geburtsdatum
21. März 1858
Sterbedatum
4. Oktober 1940
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch
Berufe

Ehe: mit »Minna« Wilhelmina Elionora Patzak (Hohenelbe, Böhmen [Vrchlabí, Tschechien] Mai 1852 – Muskegon, Michigan, USA 6. November 1918): Hausfrau
Tochter: Minnie Staar , seit 22. Juni 1912 verheiratete Kersten (Wien 18. Mai 1882 – Chicago, Illinois, USA 25. Dezember 1959): Hausfrau
Tochter: Ida Staar, seit 12. Juni 1909 verheiratete Lambert (Chicago, Illinois, USA 6. Juli 1884 – Norridge, Illinois, USA 7. Juli 1979): Hausfrau
Tochter: Mary Staar, seit 10. August 1912 verheiratete Lustig (Chicago, Illinois, USA 26. November 1886 – Chicago, Illinois, USA November 1961)
Sohn: Rudolph Staar (Chicago, Illinois, USA 5. August 1888 – Chicago, Illinois, USA 18. Oktober 1967): Geschäftsführer
Sohn: Hans Staar (Chicago, Illinois, USA 1. August 1890 – Chicago, Illinois, USA 29. Mai 1960): Unternehmer
Sohn: Henry Staar (Chicago, Illinois, USA 20. März 1892 – Fort Lauderdale, Florida, USA 24. Jänner 1975)

Biographie

Franz Staar absolvierte eine Spenglerlehre und begab sich als Spenglergehilfe nach Wien, wo er sich der radicalen Arbeiterbewegung anschloss. Folgenreich wurden für ihn Ereignisse, die sich 1881 in Salzburg (Salzburg) abspielten.

Auf Grundlage der Denunziation des Schuhmachergehilfen Rudolf Deutl (1863–1929), ebenfalls ein Radicaler, wurden im Zuge einer großen Polizeiaktion gegen Radicale in Salzburg seit dem 26. April 1881 zahlreiche Hausdurchsuchungen und Verhaftungen vorgenommen. Es ging vor allem gegen Mitglieder des 1880 gegründeten »Allgemeinen Arbeitervereins für Salzburg und Umgebung«. Diese hätten am 17. April 1881 in einer geheimen Sitzung einiger Radicaler im Gasthaus »zum goldenen Anker« (Josef Kreuzberger) in Salzburg, Steingasse 44, ein Attentat auf Kaiser Franz Joseph I. (1830–1916) geplant. Dafür seien bereits drei gefüllte Petarden, zwei Hülsen und ein Revolver vorhanden, die zusammen mit verbotenen sozialistischen Druckschriften vom Schneidergehilfen Josef Marschall (1858–?), vom Schuhmachergehilfen Leonhard Pinter (1852–?) und vom Gasthausbesitzer im Keller dieses Gasthauses beziehungsweise im Gastgarten unter der Kegelbahn vergraben worden wären. Es wurden weder die in der bürgerlichen Presse kolportierten Sprengbomben noch die Kiste mit Waffen und Druckschriften gefunden. Dennoch wurden dreizehn Radicale verhaftet.

Da man bei dem bereits am 22. April 1881 in Salzburg verhafteten Seilergesellen und nunmehrigen Schlauchweber Wilhelm Karl Müller (~1843–?) Briefe von Franz Staar gefunden hatte, geriet auch dieser ins Blickfeld der Salzburger Behörden. Über Requisition des Landesgerichts Salzburg wurde am 26. April 1881 bei Franz Staar in Wien 3., Landstraßer Hauptstraße 114, eine Hausdurchsuchung durchgeführt, weil er unter dem Verdacht stand, gefährliche Wurfgeschosse zu besitzen. Die gesuchten Wurfgeschosse wurden nicht gefunden, nur einige sozialistische Druckschriften. Dennoch wurde er verhaftet, ins Polizei-Gefangenenhaus gebracht und schließlich nach Salzburg überstellt. Am 21. Juni 1881 fand vor dem Landes- als Schwurgericht Salzburg ein großer Prozess gegen elf Radicale statt, die im April und Mai 1881 verhaftet worden waren. Franz Staar und seine Genossen wurden des Vergehens gegen die öffentliche Ruhe und Ordnung durch die Bildung einer geheimen Gesellschaft im Jahr 1880, Staar zusätzlich des Vergehens gegen die öffentliche Ruhe und Ordnung und wegen des Besitzes von Teilen eines Degenstocks der Übertretung des Besitzes einer verbotenen Waffe beschuldigt. Alle Angeklagten wurden freigesprochen, auch Staar, der nach acht Wochen Untersuchungshaft nach Wien zurückkehrte.

Franz Staar wanderte 1884 mit seiner Familie in die USA aus. Er ließ sich in Chicago (Illinois, USA) nieder, wo er ein Geschäft als Hersteller von Blechprodukten betrieb.

Adressen

  • Wien 3., Landstraßer Hauptstraße 114 (1881)

  • Los Angeles, California, USA 3267 Waverly Drive (Sterbeadresse)

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