Josef Marschall (1858–)
Persönliche Daten
Familienverhältnisse
Vater: Anton Marschall, Sohn einer Bäuerin und eines Bauern: Bindermeister; Heirat in Bladensdorf (Mähren [Mladoňov, zu Nový Malín, Tschechien]) am 9. Februar 1857 mit:
Mutter: Barbara Marschall, geborene Wiche (20. April 1817 – ?), Tochter einer Häuslerin und eines Häuslers: Hausfrau
Biographie
Josef Marschall absolvierte eine Kleidermacherlehre und begab sich als Kleidermachergehilfe nach Salzburg (Salzburg), wo er sich der radicalen Arbeiterbewegung anschloss. Bereits 1880 wurde er wegen Störung der öffentlichen Ruhe zu drei Stunden Politeiarrest verurteilt. Auf Grundlage der Denunziation des Schuhmachergehilfen Rudolf Deutl (1863–1929), ebenfalls ein Radicaler, wurden im Zuge einer großen Polizeiaktion gegen Radicale in Salzburg seit dem 26. April 1881 zahlreiche Hausdurchsuchungen und Verhaftungen vorgenommen. Es ging vor allem gegen Mitglieder des 1880 gegründeten »Allgemeinen Arbeitervereins für Salzburg und Umgebung«. Diese hätten am 17. April 1881 in einer geheimen Sitzung einiger Radicaler im Gasthaus »zum goldenen Anker« (Josef Kreuzberger) in Salzburg, Steingasse 44, ein Attentat auf Kaiser Franz Joseph I. (1830–1916) geplant. Dafür seien bereits drei gefüllte Petarden, zwei Hülsen und ein Revolver vorhanden, die zusammen mit verbotenen sozialistischen Druckschriften von Josef Marschall, vom Schuhmachergehilfen Leonhard Pinter (1852–?) und vom Gasthausbesitzer Josef Kreuzberger im Keller dieses Gasthauses beziehungsweise im Gastgarten unter der Kegelbahn vergraben worden wären. Es wurden weder die in der bürgerlichen Presse kolportierten Sprengbomben noch die angeblich unter der Kegelbahn des Gasthauses »zum Gaswerk« in Mülln [zu Salzburg] (Salzburg), Gaswerkgasse 7, vergrabene Kiste mit Waffen und Druckschriften gefunden. Dennoch wurden dreizehn Radicale verhaftet, darunter auch Marschall. Am 21. Juni 1881 fand vor dem Landes- als Schwurgericht Salzburg ein großer Prozess gegen elf Radicale statt, die im April und Mai 1881 verhaftet worden waren. Josef Marschall und seine Genossen wurden des Vergehens gegen die öffentliche Ruhe und Ordnung durch die Bildung einer geheimen Gesellschaft im Jahr 1880 beschuldigt. Alle Angeklagten wurden freigesprochen, auch Marschall nach acht Wochen Untersuchungshaft. Danach verliert sich die Spur von Josef Marschall.
Adressen
- Bladensdorf, Mähren [Mladoňov, zu Nový Malín, Tschechien], Bladensdorf 40 (Geburtsadresse)
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Autor: Reinhard Müller
Version: Juni 2024
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