Ferdinand Bernert (1848–)

Persönliche Daten
Geburtsdatum
15. Oktober 1848
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch
Berufe

Vater: Johann Bernert; tschechische Namensform: Jan Bernert (Philippsdorf, Österreichisch-Schlesien [Filipovice, zu Bělá pod Pradědem, Tschechien] um 1822 – ?), außerehelicher Sohn einer Inwohnerin: Häusler; Heirat in Sörgsdorf (Österreichisch-Schlesien [Uhelná, Tschechien]) am 14. Jänner 1844 mit:
Mutter: Paulina Bernert, geborene Stiller; tschechische Namensform: Pavlína Bernert, geborene Stiller (um 1822 – ?), Tochter einer Häuslerin und eines Häuslers: Häuslerin
Schwester: Franziska Bernert; tschechische Namensform: Františka Bernert (Sörgsdorf, Österreichisch-Schlesien [Uhelná, Tschechien] 1. Dezember 1844 – ?)
Bruder: Wilhelm Bernert; tschechische Namensform: Vilém Bernert (Sörgsdorf, Österreichisch-Schlesien [Uhelná, Tschechien] 18. September 1846 – ?)

Biographie

Ferdinand Bernert absolvierte eine Schuhmacherlehre und begab sich als Schuhmachergehilfe nach Salzburg (Salzburg), wo er sich der radicalen Arbeiterbewegung anschloss. Er wurde Ausschussmitglied des am 25. Jänner 1881 gegründeten »Fachvereins der Schuhmacher« in Salzburg.

Noch 1881 begab sich Ferdinand Bernert nach Reichenhall [Bad Reichenhall] (Bayern). Hier holten ihn die Ereignisse in Salzburg ein. Auf Grundlage der Denunziation des Schuhmachergehilfen Rudolf Deutl (1863–1929), ebenfalls ein Radicaler, wurden im Zuge einer großen Polizeiaktion gegen Radicale in Salzburg seit dem 26. April 1881 zahlreiche Hausdurchsuchungen und Verhaftungen vorgenommen. Es ging vor allem gegen Mitglieder des 1880 gegründeten »Allgemeinen Arbeitervereins für Salzburg und Umgebung«. Diese hätten am 17. April 1881 in einer geheimen Sitzung einiger Radicaler im Gasthaus »zum goldenen Anker« (Josef Kreuzberger) in Salzburg, Steingasse 44, ein Attentat auf Kaiser Franz Joseph I. (1830–1916) geplant. Dafür seien bereits drei gefüllte Petarden, zwei Hülsen und ein Revolver vorhanden, die zusammen mit verbotenen sozialistischen Druckschriften vom Schneidergehilfen Josef Marschall (1858–?), vom Schuhmachergehilfen Leonhard Pinter (1852–?) und vom Gasthausbesitzer Josef Kreuzberger im Keller dieses Gasthauses beziehungsweise im Gastgarten unter der Kegelbahn vergraben worden wären. Es wurden weder die in der bürgerlichen Presse kolportierten Sprengbomben noch die angeblich unter der Kegelbahn des Gasthauses »zum Gaswerk« in Mülln [zu Salzburg] (Salzburg), Gaswerkgasse 7, vergrabene Kiste mit Waffen und Druckwerken gefunden. Dennoch wurden dreizehn Radicale verhaftet, darunter auch Bernert. Er wurde über Requisition des Landesgerichts Salzburg am 27. Mai 1881 in Reichenhall verhaftet und am 30. Mai 1881 nach Salzburg überstellt. Am 21. Juni 1881 fand vor dem Landes- als Schwurgericht Salzburg ein großer Prozess gegen elf Radicale statt, die im April und Mai 1881 verhaftet worden waren. Ferdinand Bernert und seine Genossen wurden des Vergehens gegen die öffentliche Ruhe und Ordnung durch die Bildung einer geheimen Gesellschaft im Jahr 1880 beschuldigt. Alle Angeklagten wurden freigesprochen, auch Bernert nach acht Wochen Untersuchungshaft. Da er in Salzburg keine Arbeit mehr finden konnte, verließ Ferdinand Bernert im Sommer 1881 Salzburg. Danach verliert sich die Spur von Ferdinand Bernert.

Adressen

  • Sörgsdorf, Österreichisch-Schlesien [Uhelná, Tschechien], Sörgsdorf 91 (Geburtsadresse)
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