Wladimir Kuschnir (1881–1938)

Persönliche Daten
Namensvarianten
das ist Wolodymyr Kuschnir
Ukrainisch: Володимир Кушнір
auch: Volodymyr Kušnir
auch: Wladimir Iwanowitsch Kuschnir
Ukrainisch: Володимир Іванович Кушнір
Pseudonym: К–р В.
Pseudonym: Р.
Pseudonym: –р.
Pseudonym: Рінщук
Pseudonym: V.
Pseudonym: W.
Geburtsdatum
1881
Sterbedatum
25. Oktober 1938
Biographie

Wladimir Kuschnir absolvierte das Gymnasium in Brzeżan (Galizien und Lodomerien [Bereschany (Rajon Ternopil) ‹Бережан (Тернопільський район)›, Ukraine]) und studierte dann Philosophie an der Universität Lemberg (Galizien und Lodomerien [Lwiw ‹Львів›, Ukraine]). Dann setzte er sein Studium an der Universität Wien fort, wo er zum Dr. phil. promoviert wurde. Hier arbeitete er an der Zeitung »Ruthenische Revue. Halbmonatsschrift« (Lemberg / Wien / Ödenburg) des »Ruthenischen Nationalkomitees« mit, die von 1903 bis 1905 erschien. Er wurde dann Mitbegründer und von 1906 bis 1910 Herausgeber von deren Nachfolger »Ukrainische Rundschau. Zeitschrift für ukrainische Politik« (Ödenburg / Wien), die von 1906 bis 1917 erschien.

Wladimir Kuschnir war von 1910 bis 1912 Obmann des Vereins »Jung-Österreich« der Freiheitlichen Sozialisten.

Dann holte Wladimir Kuschnir siene Studienzeit in Lemberg ein. Am 1. Februar 1907 wurde er in Wien auf Requisition des Landesgerichts Lemberg verhaftet und ins Landesgericht Wien eingeliefert. Er wurde des Verbrechens der öffentlichen Gewalttätigkeit durch gewalttätiges Handeln gegen eine öffentliche Behörde verdächtigt, begangen durch seine Teilnahme am Exzess in der Aula der Universität Lemberg. Er war damals als einer der Haupträdelsführer verhaftet, aber gegen eine Kaution von 3.000 Kronen auf freien Fuß belassen worden. Am 9. Februar 1907 wurde er nach Lemberg überstellt. Erst im April 1907 wurde das Verfahren eingestellt.

Wladimir Kuschnir wurde nun auch Leiter der von ihm 1907 gründeten »Ukrainischen Pressestelle«. Am 4. April 1907 erschien die erste Nummer der Zeitung »Ruthenische Korrespondenz« (Wien), deren Herausgeber Kuschnir wurde. Die Zeitung musste aber schon im Juni 1907 nach nur 14 Nummern ihr Erscheinen einstellen.

Wladimir Kuschnir kehrte nach Galizien zurück. 1912 wurde er Herausgeber der Zeitung »Діло« (Львів [Lwiw]; Die Arbeit) und von 1913 bis 1914 der Zeitungen »Буковина« (Чер­нівці [Czernowitz]; Die Bukowina) und »Народний голос« (Чер­нівці [Czernowitz]; Die Stimme des Volkes).

1914 kehrte Wladimir Kuschnir nach Wien zurück, wo er 1914 wieder Herausgeber der Zeitung »Ukrainische Rundschau« (Wien / Ödenburg) wurde. Von 1917 bis 1918 gab er die »Ukrainische Korrespondenz. Organ des Ukrainischen Nationalausschusses in Galizien« (Wien) heraus. 1919 arbeitete er für die Zeitung »Воля« (Відень [Wien]; Der Wille) und 1920 für die Zeitungen »На переломі. Журнал політики, літератури і мистецтва« (Відень [Wien]; Am Wendepunkt. Zeitschrift für Politik, Literatur und Kunst) und »Die Ukraine. Monatsschrift für deutsch-ukrainische Volks-, Wirtschafts- und Kulturpolitik« (Berlin). Er wurde Obmann der »Union ukrainischer Journalisten und Schriftsteller im Ausland«.

1923 übersiedelte Wladimir Kuschnir nach Praha / Prag (Tschechoslowakei [Praha, Tschechien]), wo er unter anderem am »Українському Педагогічному Інституті ім. М. Драгоманова« (Ukrainisches Pädagogisches Institut, benannt nach M. Dragomanow) lehrte.

Bücher und Broschüren

  1. Der Neopanslavismus. Von Wladimir Kuschnir. Wien – Leipzig: C. W. Stern 1908, 30 S.
  2. Die Ukraine und ihre Bedeutung im gegenwärtigen Kriege mit Rußland. Von Dr. Wladimir Kuschnir. Mit einer Einleitung von Dr. Walter Rode. Wien: Verlag der »Ukrainischen Rundschau«. Für den Buchhandel: Buchhandlung L. Rosner 1914, 39 S.
    b) Die Ukraine und ihre Bedeutung im gegenwärtigen Kriege mit Russland. Von Dr. Wladimir Kuschnir. Zweite Auflage. Mit einer Karte des Wohngebietes der Ukrainer in Europa. Wien: Verlag der »Ukrainischen Rundschau«. Für den Buchhandel: Gerold & Co. 1915, 38 S.
  3. Galizien und der ukrainische Anteil an der Völkerbefreiung von Dr. Wladimir Kuschnir. Wien: Verlag der »Ukrainischen Rundschau«. Für den Buchhandel: Gerold & Co. 1915, 39 S
  4. L'Ukraine, l'Europe Orientale et la Conférence de la Paix. M. Kouchnire, membre de la délégation de la République Ukrainienne à la Conférence de la Paix. Paris: Bureau de Presse Ukrainien 1919, 118 S. Erschien unter dem Autorennamen »M. Kouchnire«. Französisch: Die Ukraine, das östliche Europa und die Friedenskonferenz. Herr Kouchnire, Mitglied der Delegation der Republik Ukraine bei der Friedenskonferenz.
  5. Спроба характеристики ідейних підстав українського політичного русофільства. Прага [Praha] – Берлін [Berlin]: Видавництво »Нова Україна« 1924, 42 S. Erschien unter dem Autorennamen »Др. Володимир Кушнір«. Ukrainisch: Versuch einer Charakteristik der ideologischen Grundlagen der ukrainischen politischen Russophilie.
  6. Підручник німецької мови. Прага [Praha]: Видавниче т-во »Сіяч« при Українському Педагогічному Інституті ім. М. Драгоманова 1925, 462 S. Erschien unter dem Autorennamen »Д-р В. Кушнір«.
  7. Polish atrocities in the West Ukraine. An appeal to the League for the Rights of Man and Citizen by V. J. Kushnir. With a preface by Cecil Malone. Vienna [Wien]: Gerold & Co. 1931, 72 S. Erschien unter dem Autorennamen »V. J. Kushnir«. Vorwort: Cecil Malone (1890–1965). Englisch: Polnische Gräueltaten in der Westukraine. Ein Appell von V. J. Kushnir an die Liga für Menschen- und Bürgerrechte. Mit einem Vorwort von Cecil Malone.

Herausgeber

  1. Taras Schewtschenko, der größte Dichter der Ukraine. Zur Jahrhundertfeier seiner Geburt. Herausgegeben von Dr. Wladimir Kuschnir und Alexander Popowicz. Wien: Verlag der »Ukrainischen Rundschau« 1914, 118 S. Betrifft Taras Schewtschenko (1814-1861). Mitherausgeber: Alexander Popowicz (1896–1918).
  • Wien 17., Frauenfelderstraße 2 (Wohnadresse 1907)
  • Wien 19., Sieveringer Straße 98 (Wohnadresse 1911)
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