Theresia Hampel (1852–)

Persönliche Daten
Namensvarianten
geborene Theresie Gubitz
Geburtsdatum
25. September 1852
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch

Vater: Karl Gubitz; Heirat mit:
Mutter: Elisabeth Gubitz, geborene Röhlich
Ehe: in Wien am 8. Februar 1874 mit Heinrich Alexander Hampel (Wien 25. Juni 1833 – ?): Maurer; Radicaler
Sohn: Alexander Hampel (Wien 26. April 1877 – ?)
aus der ersten Ehe ihres Ehemannes:
Stiefsohn: Leopold Hampel (Wien 23. August 1862 – ?): Steinmetzgehilfe
Stiefsohn: Josef Heinrich Hampel (Neuwähring, Niederösterreich [zu Wien 18.] 3. März 1867 – Krakau, Galizien und Lodomerien [Kraków, Polen] Dezember 1914): Metallgießer; Radicaler
Stieftochter: Catharina Josefa Hampel (Währing, Niederösterreich [zu Wien 18.] 27. Mai 1869 – ?)
Stiefsohn: Karl Hampel (Wien 11. Nobember 1871 – ?)

Biographie

Die Taglöhnerin Theresia Hampel, die in Wien am 8. Februar 1874 den Maurer Heinrich Alexander Hampel (Wien 25. Juni 1833 – ?) geheiratet hatte, war wie ihr Ehemann Anhängerin der radicalen Arbeiterbewegung.

Am 10. Jänner 1884 wurde Theresia Hampel, damals wohnhaft in Hernals (Niederösterreich [zu Wien 9.]), Alserbachstraße 40, in einem Geschäft am Marktplatz in Neulerchenfeld (Niederösterreich [zu Wien 16.]), Brunnengasse, ertappt, wie sie mit einem gefälschten Silbergulden ihre um 3 Kreuzer gekauften Erdäpfel bezahlen wollte. Sie hatte schon in den beiden letzten Wochen kleine Einkäufe getätigt und jedes Mal mit einem, wie sich nun herausstellte, gefälschten Silbergulden bezahlt. Bei der Hausdurchsuchung fand man in der Wohnung von Theresia und Heinrich Hampel Hilfsmittel zur Fabrikation von gefälschten Münzen, Fragmente von Gussformen, Gips, Formsand und Wasserglas sowie Zinn- und Kupferstücke gefunden, in der Einfahrt des Wohnhauses ein Heinrich Hampel gehörendes, in einem Düngerhaufen vergrabenes Taschentuch mit falschen Silbergulden und jenen kleinen Münzen, die Theresia Hampel bei ihrem am 10. Jänner getätigten Kauf als Wechselgeld erhalten hatte. In der Wohnung selbst wurden allerdings nur sieben echte Silbergulden gefunden, die allerdings die Jahreszahlen aufwiesen, welche die gefälschten Münzen hatten. Außerdem wurden Rechnungen für Metalle und Schmelztiegel beschlagnahmt. Kurz darauf wurde wurde auch der Maurergehilfe Karl Müller (~1858–?) festgenommen, weil er nachweislich am Marktplatz mit gefälschten Münzen Brot gekauft, sich zunächst aber durch Flucht seiner Verhaftung entzogen hatte. Bei iMüller, der beim Ehepaar Hampel als so genannter Bettgeher wohnte, wurden im Zuge der Hausdurchsuchung auch sozialrevolutionäre Druckschriften gefunden. Das Ehepaar Hampel und Karl Müller wurden am 10. Jänner 1884 ins Polizeikommissariat Ottakring und am 11. Jänner 1884 ins Landesgericht Wien eingeliefert.

Am 2. April 1884 begann vor dem Ausnahmsgericht Wien der Prozess wegen Verbrechens der Münzverfälschung. Angeklagt wurden die beiden arbeitslosen Maurergehilfen Heinrich Hampel, Ausschussmitglied des Wiener »Arbeiter-Bildungsvereins« und ehemaliger Obmann des Wiener »Fortbildungsvereins der Maurergehilfen«, und Karl Müller, Mitglied des Wiener »Arbeiter-Bildungsvereins« und ehemaliger Schriftführer des »Fortbildungsvereins der Maurergehilfen«, sowie Heinrich Hampels Ehefrau Theresia Hampel. Da die Angeklagten jede Schuld von sich wiesen, musste der Prozess wegen eines erst einzuholenden Gutachtens vertagt werden. Er wurde erst am 2. Mai 1884 fortgesetzt, wobei nun Heinrich Hampel, bereits zweimal wegen Diebstahls abgestraft, gestand, die Falschheit der angeblich zufällig in seinen Besitz gelangten Münzen erkannt zu haben. Er habe die Verbreitung dieser Münzen veranlasst, weil er glaubte, sich dadurch nur der Übertretung des Betrugs schuldig zu machen. Vom Verbrechen zwar freigesprochen, wurden wegen versuchter Münzverfälschung und der Mitschuld an der Münzverfälschung Heinrich Hampel zu zwei und Karl Müller zu eineinhalb Jahren schwerem Kerker, Theresia Hampel wegen Teilnahme an der Münzverfälschung zu acht Monaten schwerem Kerker verurteilt, alle drei mit nachheriger Stellung unter Polizeiaufsicht.

Diese Münzfälscherei hatte zwar nicht unmittelbar mit der radicalen Arbeiterbewegung zu tun, hatte aber 1886 für Sozialrevolutionäre Vorbildcharakter. Dies zeigte sich beim so genannten Anarchisten-Prozess, der am 28. Dezember 1886 vor dem Landes- als Ausnahmsgericht Wien stattfand. Die am 18. und 21. September 1886 verhafteten drei Sozialrevolutionäre, die Silberarbeitergehilfen Johann Ondříček (1854–?), Josef Paul Schwarz (1857–?) und Otto Steidl (1851–?), die unter anderem der Münzverfälschung angeklagt wurden, sagten aus, dass sie durch den aufgedeckten Fall von Münzverfälschung von Heinrich Hampel, Theresia Hampel und Karl Müller auf diese Idee gekommen seien.

Adressen

  • Hernals, Niederösterreich [zu Wien 9.], Alserbachstraße 40 (1883 bis 1884)
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