Heinrich Hampel (1833–)

Persönliche Daten
Namensvarianten
das ist Heinrich Alexander Hampel
Geburtsdatum
25. Juni 1833
Geburtsort
Religionsbekenntnis
evangelisch (A. B.)
Berufe

Vater: Johann Daniel Hampel: bürgerlicher Schuhmacher; Heirat mit:
Mutter: Katharina Hampel, geborene Palm: Hausfrau
erste Ehe: am 11. Oktober 1857 mit Ernestine Schelle (Wien – ?), Tochter einer Hausfrau und eines Weißgerbers: römisch-katholisch
Sohn: Leopold Hampel (Wien 23. August 1862 – ?): Steinmetzgehilfe
Sohn: Josef Heinrich Hampel (Neuwähring, Niederösterreich [zu Wien 18.] 3. März 1867 – Krakau, Galizien und Lodomerien [Kraków, Polen] Dezember 1914): Metallgießer
Tochter: Catharina Josefa Hampel (Währing, Niederösterreich [zu Wien 18.] 27. Mai 1869 – ?)
Sohn: Karl Hampel (Wien 11. Nobember 1871 – ?)
zweite Ehe: in Wien am 8. Februar 1874 mit Theresie Gubitz (Wscherau, Böhmen [Všeruby (okres Plzeň-sever), Tschechien] 25. September 1852 – ?), Tochter von Elisabeth Gubitz, geborene Röhlich, und Karl Gubitz: Taglöhnerin und Hausfrau, zuletzt Wäscherin; römisch-katholisch
Sohn: Alexander Hampel (Wien 26. April 1877 – ?)

Biographie

Der Maurergehilfe Heinrich Hampel stieß schon früh zur radicalen Arbeiterbewegung. Das zeigte sich bei der Volksversammlung, die am 25. März 1882 in »Zobel’s Bierhalle« (Franz Zobel) in Fünfhaus (Niederösterreich [zu Wien 15.]), Gasgasse 4–6 / Zwölfergasse 3–15, mit der Tagesordnung »Die Forderungen des vierten Stands vor dem Forum des österreichischen Parlaments« stattfand. Hampel sprach sich – wie auch andere Radicale – gegen den Kampf für das allgemeine Wahlrecht aus. Heinrich Hampel war damals Ausschussmitglied des Wiener »Arbeiter-Bildungsvereins« und 1883 Obmann des Wiener »Fortbildungsvereins der Maurergehilfen«.

Aufsehen erregte Heinrich Hampel jedoch durch eine ganz andere Aktion. Am 10. Jänner 1884 wurde seine Ehefrau Theresia Hampel (1852–?), wohnhaft in Hernals (Niederösterreich [zu Wien 9.]), Alserbachstraße 40, in einem Geschäft am Marktplatz in Neulerchenfeld (Niederösterreich [zu Wien 16.]), Brunnengasse, ertappt, wie sie mit einem gefälschten Silbergulden ihre um 3 Kreuzer gekauften Erdäpfel bezahlen wollte. Sie hatte schon in den beiden letzten Wochen kleine Einkäufe getätigt und jedes Mal mit einem, wie sich nun herausstellte, gefälschten Silbergulden bezahlt. Bei der Hausdurchsuchung fand man in der Wohnung von Theresia und Heinrich Hampel Hilfsmittel zur Fabrikation von gefälschten Münzen, Fragmente von Gussformen, Gips, Formsand und Wasserglas sowie Zinn- und Kupferstücke gefunden, in der Einfahrt des Wohnhauses ein Heinrich Hampel gehörendes, in einem Düngerhaufen vergrabenes Taschentuch mit falschen Silbergulden und jenen kleinen Münzen, die Theresia Hampel bei ihrem am 10. Jänner getätigten Kauf als Wechselgeld erhalten hatte. In der Wohnung selbst wurden allerdings nur sieben echte Silbergulden gefunden, die allerdings die Jahreszahlen aufwiesen, welche die gefälschten Münzen hatten. Außerdem wurden Rechnungen für Metalle und Schmelztiegel beschlagnahmt. Kurz darauf wurde auch der Maurergehilfe Karl Müller (~1858–?) festgenommen, weil er nachweislich am Marktplatz Brot mit gefälschten Münzen gekauft, sich zunächst aber durch Flucht seiner Verhaftung entzogen hatte. Bei Müller, der beim Ehepaar Hampel als so genannter Bettgeher wohnte, wurden im Zuge der Hausdurchsuchung auch sozialrevolutionäre Druckschriften gefunden. Das Ehepaar Hampel und Karl Müller wurden am 10. Jänner 1884 ins Polizeikommissariat Ottakring und am 11. Jänner 1884 ins Landesgericht Wien eingeliefert. Und die Polizei-Direktion Wien forderte noch im Hänner 1884 zur Überwachung auf: »167 In letzterer Zeit sind mehrere Falsifikate von Silbergulden auf dem hiesigen Platze im Verkehre vorgekommen. Dieselben sind meistens österr. Prägung, mit der Jahreszahl 1883 bezeichnet u. mit undeutlich ausgeprägter Randschrift versehen. Nur zwei der beanständeten Falsifikate, ebenfalls österr. Prägung, Eines mit der Jahreszahl 1881, das Andere mit der Jahreszahl 1883, haben keine Randschrift, sind in der Ausführung sehr mangelhaft u. dürften, nach den vorhandenen Kennzeichen zu schließen, mit jenen Falsifikaten von Silbergulden gemeinschaftlichen Ursprunges sein, wegen deren Verausgabung die Eheleute Heinrich u. Theres Hampel, dann Kari Müller arretirt wurden. Die mit der undeutlichen Randschrift versehenen Falsifikate sind mit Anwendung größerer Sorgfalt erzeugt, sind aber jedenfalls, wenn sie auch einen gleichen Ursprung mit den vorbezeichneten haben sollten, in sorgfältig gearbeiteten Formen gegossen. Pol.- Dion. Wien.«1

Am 2. April 1884 begann vor dem Ausnahmsgericht Wien der Prozess wegen Verbrechens der Münzverfälschung. Angeklagt wurden die beiden arbeitslosen Maurergehilfen Heinrich Hampel und Karl Müller, Mitglied des Wiener »Arbeiter-Bildungsvereins« und ehemaliger Schriftführer des »Fortbildungsvereins der Maurergehilfen«, sowie Heinrich Hampels Ehefrau Theresia Hampel. Da die Angeklagten jede Schuld von sich wiesen, musste der Prozess wegen eines erst einzuholenden Gutachtens vertagt werden. Er wurde erst am 2. Mai 1884 fortgesetzt, wobei nun Heinrich Hampel, bereits zweimal wegen Diebstahls abgestraft, gestand, die Falschheit der angeblich zufällig in seinen Besitz gelangten Münzen erkannt zu haben. Er habe die Verbreitung dieser Münzen veranlasst, weil er glaubte, sich dadurch nur der Übertretung des Betrugs schuldig zu machen. Vom Verbrechen zwar freigesprochen, wurden wegen versuchter Münzverfälschung und der Mitschuld an der Münzverfälschung Heinrich Hampel zu zwei und Karl Müller zu eineinhalb Jahren schwerem Kerker, Theresia Hampel wegen Teilnahme an der Münzverfälschung zu acht Monaten schwerem Kerker verurteilt, alle drei mit nachheriger Stellung unter Polizeiaufsicht: 

Diese Münzfälscherei hatte zwar nicht unmittelbar mit der radicalen Arbeiterbewegung zu tun, hatte aber 1886 für Sozialrevolutionäre Vorbildcharakter. Dies zeigte sich beim so genannten Anarchisten-Prozess, der am 28. Dezember 1886 vor dem Landes- als Ausnahmsgericht Wien stattfand. Die am 18. und 21. September 1886 verhafteten drei Sozialrevolutionäre, die Silberarbeitergehilfen Johann Ondříček (1854–?), Josef Paul Schwarz (1857–?) und Otto Steidl (1851–?), die unter anderem der Münzverfälschung angeklagt wurden, sagten aus, dass sie durch den aufgedeckten Fall von Münzverfälschung von Heinrich Hampel, Theresia Hampel und Karl Müller auf diese Idee gekommen seien.

Adressen

  • Wien 20., Brigittenau 200 (1862)
  • Neuwähring, Niederösterreich [zu Wien], Neuwähring 377 (1867)
  • Währing, Niederösterreich [zu Wien 18.], Döblinger Straße 31 [Semperstraße] (1869 bis 1874)
  • Hernals, Niederösterreich [zu Wien 9.], Alserbachstraße 40 (1884)
Karte
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    [Anonym]: 167 In letzterer Zeit sind mehrere Falsifikate von Silbergulden [...], in: Central-Polizei-Blatt. Herausgegeben von der k. k. Polizei-Direktion zu Wien (Wien), Nr. 5 (24. Jänner 1884), S. 15.