Mathias Dokupil (1851–)

Persönliche Daten
Namensvarianten
schechische Namensform: Matyáš Dokupil
Geburtsdatum
22. Februar 1851
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch
Berufe

Vater: Ferdinand Dokupil; Häusler; Heirat mit:
Mutter: Katharina Dokupil, geborene Cermak: Häuslerin
Ehe: in Floridsdorf (Niederösterreich [zu Wien 21.]) am 10. August 1875 mit Franziska Kolouch; tschechische Namensform: Františka Kolouchová (Lawitschek, Mähren [Lavičky, Tschechien] 24. Jänner 1849 – ?), Tochter einer Halblehnerin und eines Halblehners: Hausfrau
Sohn: Franz Dokupil (Floridsdorf, Niederösterreich [zu Wien 21.] 21. September 1875 – Floridsdorf, Niederösterreich [zu Wien 21.] 15. Juni 1879): verstorben an Diphterie
Tochter: Maria Anna Dokupil (Floridsdorf, Niederösterreich [zu Wien 21.] 4. September 1877 – Floridsdorf, Niederösterreich [zu Wien 21.] 20. Juni 1879): verstorben an Diphterie
Sohn: Josef Ferdinand Dokupil (Floridsdorf, Niederösterreich [zu Wien 21.] 25. März 1880 – ?)
Tochter: Anna Maria Dokupil (Floridsdorf, Niederösterreich [zu Wien 21.] 25. Mai 1882 – ?)

Biographie

Mathias Dokupil, Kesselheizer in der Gasfabrik in Zwischenbrücken (Wien 20.), war mit dem Buchbindergehilfen Anton Kammerer (1862–1884) gut bekannt und kannte auch dessen Eltern. Als Anhänger der radicalen Arbeiterbewegung übermittelte er durch den Bäckergehilfen Franz Poppenwimmer (1863–1918) dessen Schulfreund Kammerer mehrfach Wäschestücke, um darin verbotene Druckschriften zu schmuggeln. Dokupil wusste auch, dass Anton Kammerer aufgrund des Regiments-Stabsbefehls vom 26. beziehungsweise 30. Mai 1883 als Deserteur gemeldet war. Am 11. Jänner 1884 – der Tag nach dem Überfall auf die Eisert’sche Wechselstube in Wien1 – kaufte Anton Kammerer bei dem mit seinen Eltern befreundeten Trödler Eduard Kugler (1833–1901) in Wien 2., Große Sperlgasse 25, einen Überzieher und andere Kleidungsstücke um 20 Gulden; Kammerer hatte schon früher, am 15. Dezember 1883 – der Tag, an dem er den Polizeikonzipisten Franz Hlubek (1854–1883) erschoss –, bei ihm Stiefletten und eine Schneiderschere gekauft. Danach begab sich Anton Kammerer nach Budapest (Ungarn). Am 20. Februar 1884 kam Kammerer nach Wien zurück und mietete sich unter dem Namen »Josef Blum« zunächst bei der Genossin Maria Franta, Ehefrau eines ausgewiesenen Radicalen, in Margareten (Wien 5.) ein. Als Anton Kammerers Mutter, Franziska Kammerer (1825–1900) erfuhr, dass der Trödler Eduard Kugler ihren Sohn erkannt habe, baten sie und ihre Freundin, die Handarbeiterin Aloisia Till (1852–?), Mathias Dokupil, den als Attentäter gesuchten Anton Kammerer zu warnen. Am 25. Februar 1884 hinterließ Dokupil im Zimmer in Wien 5., Laurenzgasse 12, das Kammerer gemeinsam mit dem Tapezierergehilfen Johann Heindl bewohnte, eine Warnung, dass er beim Kauf des Überziehers erkannt worden sei. Tatsächlich mietete sich Anton Kammerer bereits am 26. Februar 1884 als »Arnold Otter« in der Josefstadt (Wien 8.) ein.

Am 24. April 1884 fand vor dem Ausnahmsgericht Wien der Prozess gegen Mathias Dokupil in Sachen Anton Kammerer statt, angeklagt des Verbrechens der Vorschubleistung und der Begünstigung eines Deserteurs. Da Mathias Dokupil geständig war und wegen seiner zu versorgenden Kinder um eine milde Strafe bat, restringierte der Staatsanwalt die Anklage auf ein niedrigeres Strafmaß. Matthias Dokupil wurde zu vier Monaten schwerem Kerker, verschärft durch einen Fasttag im Monat Mai, verurteilt.

Adressen

  • Wien 20., Zwischenbrücken 131 (1875)
  • Floridsdorf, Niederösterreich [zu Wien 21.], Schwaigergasse 9 (1875)
  • Floridsdorf, Niederösterreich [zu Wien 21.], Donaustraße 13 (1877)
  • Floridsdorf, Niederösterreich [zu Wien 21.], Mühlschüttel 136 (1880)
  • Floridsdorf, Niederösterreich [zu Wien 21.], Donaustraße 13 (1882)
Karte
  • 1

    Zum Überfall auf die Eisert’sche Wechselstube siehe die Biografie von Heinrich Eisert sen. (~1838–1884).