Julius Břestian (1852–)

Persönliche Daten
Namensvarianten
tschechische Namensform: Július Břestian
in den USA: Julius Brestian
falsche Namensschreibweise: Julius Přestian
Geburtsdatum
11. November 1852
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch, dann konfessionslos

Ehe: mit »Sophie« Sophia Lent (Hamburg, Freie und Hansestadt Hamburg 9. August 1860 – ?): Angestellte
Sohn: Julius Břestian (Wien um 1882 – ?)
Sohn: Karl Břestian (Wien um 1883 – ?)
Tochter: Lillian Maud Břestian, verheiratete Hanke, verheiratete Fuller (New York City, New York, USA 22. Oktober 1891 – Buffalo, USA, August 1972): Stenographin; Heirat in New York City (New York, USA) am 29. Juni 1910 mit Walter Hanke (New York City, New York, USA 11. Dezember 1886 – ?); nach der Scheidung zweite Heirat in Boston (Massachusetts, USA) am 10. September 1912 mit Edward J. Fuller (Brookline, Massachusetts, USA um 1882 – ?): Seemann

Biographie

Julius Břestian, zuständig nach Holleschau (Mähren [Holešov, Tschechien]), sprach Deutsch und Tschechisch. Er war der Sohn einer Hausfrau und eines Oberlandesgerichts-Diurnisten (Amtsschreiber). Der gelernte Eisendreher übersiedelte nach Wien, wo er sich der radicalen Arbeiterbewegung anschloss. Im Mai 1882 gehörte er einer Deputation an, die vom Referenten der Gewerbegesetznovelle Egbert Grafen Belcredi (1816–1894) die Schaffung von unabhängigen Arbeiterkammern, die Abschaffung der Kinderarbeit und die Regelung der Frauenarbeit forderte. Auf dem Alggemeinen österreichischen Arbeitertag, der am 15. unnd 16. Oktober 1882 in Brünn (Mähren [Brno, Tschechien]) abgehalten wurde, trug Břestian als Delegierter der Zeitung »Die Zukunft« (Wien) die Erklärung der Herausgeber vor und vertrat dort die Position der Radicalen. Nach der Feststellung, dass die Radicalen die Beschlüsse dieses Parteitags nicht anerkennen würden, verließ er mit den anderen Radicalen die Konferenz.

Am 26. Jänner 1883 wurde Julius Břestian im Landesgericht Brünn wegen Vergehens gegen die öffentliche Ruhe und Ordnung) angeklagt, begangen durch mehrere Reden, angeklagt und zu drei Monaten strengem Arrest verurteilt. Nach Wien zurückgekehrt, wurde er im November 1883 in das Herausgeberkomitee der Zeitung »Die Zukunft« (Wien) gewählt, dem er bis Jänner 1884 angehörte. Er wurde am 1. Februar 1884 aufgrund der Ausnahmsverordnungen vom 30. Jänner 1884 aus Wien in seine zuständige Gemeinde Holleschau (Mähren [Holešov, Tschechien]) ausgewiesen. Gleichzeitig wurde er unter Überwachung der Polizei-Direktion Wien gestellt: »353 Břestian Julius, Metalldreher, geb. Brünn, zust. Holleschau, Bez. Holleschau, 32 J. alt, k., verh., mittelgr., stark, mit längl. Ges., gesunder Gesichtsf., dunklen H., hoher Stirne, dunkelbr. Augen und Augenbr., spitzer Nase, vollzähl. Zähnen, Spitz- u. Schnurrb., spitzem Kinn, spricht deutsch u. slavisch.«1

Das Ehepaar Břestian ging zunächst nach England ins Exil. In London (England) wurde Julius Břestian Mitglied der Ersten Section des »Communistischen Arbeiter-Bildungs-Vereins« und schloss sich 1886 der Gruppe »Autonomie« um Josef Peukert (1855–1910) an. Er arbeitete übrigens in derselben Fabrik wie der aus Österreich und später aus den USA geflüchtete Anarchist Rudolf Schnaubelt (1859–1927/1928).

Im November 1888 reiste das Ehepaar Břestian in die USA ein, wo es sich in New York City (New York, USA) niederließ. Hier schloss sich Julius Břestian, der zunächst als Werkzeugmacher arbeitete, dem »Radikalen Arbeiterbund« an. Mit 28. Juli 1904 wurde Julius Břestian, mittlerweile als Maschinist tätig, US-amerikanischer Staatsbürger.

Die Zukunft (Wien) 1883 bis 1884

Karte
  • 1

    [Anonym]: 353 Břestian Julius, in: Central-Polizei-Blatt. Herausgegeben von der k. k. Polizei-Direktion zu Wien (Wien), Nr. 9 (6. Februar 1884), S. 32.