Josef Kitir (1867–1923)

Persönliche Daten
Namensvarianten
Pseudonym: Edwin Flug
Pseudonym: J. Fr. Koistei
Geburtsdatum
11. Februar 1867
Sterbedatum
23. Juli 1923
Sterbeort
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch

Vater: Johann Kitir (Schloss Rosenau, Niederösterreich 19. Dezember 1819 – Wien 19. Dezember 1893), Sohn einer Hausfrau und eines Gärtners: Förster; Heirat im Markt Aspang [Aspang-Markt] (Niederösterreich) am 19. November 1850 mit:
Mutter: Maria Kitir, geborene Prettenhofer (Markt Aspang [Aspang-Markt], Niederösterreich 25. Mai 1829 – ?), Tochter einer Hausfrau und eines Viehhändlers: Hausfrau
Bruder: Johann Kitir (Markt Aspang [Aspang-Markt], Niederösterreich 27. August 1851  – Amstetten, Niederösterreich 25. Dezember 1902): Landesgerichtsrat, Richter
Bruder: Anton Kitir (Markt Aspang [Aspang-Markt], Niederösterreich 6. April 1854 – Edlitz, Niederösterreich 9. April 1918): Mühlen- und Sägewerkbesitzer, 1898 bis 1911 Bürgermeister von Edlitz; Heirat in erster Ehe am 12. März 1886 mit Theresia Lakner (Pörgölény/ Pilgersdorf, Ungarn [Pilgersdorf, Burgenland] 6. Jänner 1866 – Edlitz, Niederösterreich 30. Juni 1911): Hausfrau; Heirat in zweiter Ehe in Pörgölény/ Pilgersdorf (Ungarn [Pilgersdorf, Burgenland]) am 27. Oktober 1912 mit Filomena Schermann (Pörgölény/ Pilgersdorf (Ungarn [Pilgersdorf, Burgenland]) 29. Februar 1884 – ?), Tochter einer Hausfrau und eines Müllermeisters: Hausfrau; Filomena Kitir war später in zweiter Ehe in Mariazell (Steiermark) am 24. April1920 verheiratet mit Markus Köstenbauer (Edlitz, Niederösterreich 24. März 1889 – Edlitz, Niederösterreich 21. Mai 1969): Müllermeister
Schwester: notgetauftes Mädchen (Markt Aspang [Aspang-Markt], Niederösterreich (2. August 1865 – Markt Aspang [Aspang-Markt], Niederösterreich (2. August 1865)
Ehe: keine
Kinder: keine

Biographie

Josef Kitir wuchs im Markt Aspang [Aspang-Markt] (Niederösterreich) auf, besuchte eine Landes-Ackerbauschule, begann ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien und war dann einige Zeit als Redakteur der Zeitschrift »Kunst und Theater« (München) in München (Bayern) tätig.

Seit 1889 lebte Josef Kitir als freier Schriftsteller in seiner Villa in Kirchberg am Wechsel (Niederösterreich).

1895 nach Wien zurückgekehrt, war Josef Kitir 1895 Redakteur der Zeitschrift »Blätter für deutsche Dichtung« (Wien) und arbeitete 1896 bis 1898 als Magistratsbeamter. Kitir war unter anderem 1893 Mitbegründer der »Literarischen Donaugesellschaft«, gab mit Carl Maria Klob (1873–1932) ab August 1898 die Schriftenreihe »Poetische Flugblätter« heraus, wozu er auch einen eigenen Verlag in Wien 4., Mittersteig 2A, betrieb, und erhielt 1916 einen Preis der Schwestern Fröhlich-Stiftung. Zusehends in finanzielle Nöte geraten, zog er 1913 zur Kleidermacherin und Hausfrau Anna Kirpal (1839–1925) in Wien 5., Gartengasse 20, die fortan die Rolle einer Adoptivmutter einnahm. Ab dieser Zeit wurden auch Kitir-Veranstaltungen zu seiner Unterstützung organisiert, unter anderem am 6. Mai 1913 und am 8. Dezember 1913 in Wien, am 17. Dezember 1919 in Baden (Niederösterreich), am 25. März 1920 – unter Beteiligung von Kurt Sonnenfeld (1893–1938) –, am 7. Juni 1920 – unter Beteiligung von Rudolf Großmann alias Pierre Ramus (1882–1942) –, am 20. Februar 1921, am 12. April 1921 und am 11. November 1922 in Wien.1 Außerdem wurden 1923 mehrere Sammlungen für ihn durchgeführt. Im April 1923 musste der seit Kriegsende schwer an einem Nervenleiden Erkrankte in die städtische Heil- und Pflegeanstalt Am Steinhof zur Pflege eingeliefert werden, wo er kurz darauf an Leberzirrhose verstarb.

Josef Kitir publizierte mehrfach in anarchistischen Zeitungen, wurde ab 1913 von Karl F. Kocmata (1890–1941) als Mitkämpfer protegiert, und Pierre Ramus würdigte Kitir als einen »österreichischen Verlaine« in Leben wie Werk.2

Adressen

  • Markt Aspang 49 [Aspang-Markt], Niederösterreich (Geburtsadresse)
  • Kirchberg am Wechsel 63, Niederösterreich (1889 bis 1895)
  • Wien 14., Städtische Heil- und Pflegeanstalt Am Steinhof, Baumgartner Höhe 1 (Sterbeadresse)

Bücher: und Broschüren

  1. Ausgewählte Gedichte. Wien: Johann N. Vernay 1889, 16 S.
  2. Leben und Stimmung. Ausgewählte Gedichte. Leipzig: Verlag von A. G. Liebeskind 1891, VII, 91 S.
  3. Blätter der Freundschaft. Neue Gedichte. Leipzig: Literarische Anstalt August Schulze 1892, 20 S.
  4. Die Weihe des Alltags. Dichtungen. Leipzig: Literarische Anstalt August Schulze 1897, 24 S.
  5. Lyrische Radirungen. Wien – Leipzig: Deutsche Literatur-Anstalt Eduard Hassenberger [1898], 51 S.
  6. Neuer Musen-Almanach. Deutsche Poesie zu Beginn des XX. Jahrhunderts. Ausgewählt und herausgegeben von Josef Kitir. Buchschmuck von Rudolf Reifschneider. Wien – Leipzig: Verlag neuer Lyrik (Poetische Flugblätter) [1901], 161, VIII S. Illustrator: Rudolf Reifschneider (1890–1944).
  7. Phönix. Neue Gedichte. Wien – Leipzig: Sol-Verlag [1910], 72 S.
  8. Lyrischer Spiegel. Neue Gedichte. Wien: Verlag Paul Knepler (Wallishausser’sche k. und k. Hofbuchhandlung) 1914, 77 S.
  9. Das neue Reich. Eine Zeitdichtung. Wien – Leipzig: Verlegt bei Friedrich Schalk 1914, [14] S.
  10. Aldebaran. Lyrische Blätter. Wien: Für Kriegsdauer Selbstverlag 1916, [12] S.
  11. Mond am Tag. Lyrische Lese aus 6 Büchern. Leipzig – Wien: Neuer Akademischer Verlag 1919, 96 S.
  12. Josef Kitir. Leipzig – Wien: Verlag Rudolf Cerny 1920 (= Die Sonnenblume. Moderne Dichterbilder in zwangloser Folge. 1.), 8 S., enthält auch Kurt Sonnenfeld (1893–1938): Vorrede.

Schriftenreihen

  1. Poetische Flugblätter. Auslese zeitgenössischer Dichtungen. Herausgegeben von Josef Kitir und Carl Maria Klob. Wien: Verlagsanstalt neuer Literatur und Kunst, Georg Szelinski [1898/1899–1900/1901], 3 Jahrgänge mit jeweils 24 Nummern, nur 1. Jahrgang mit Carl Maria Klob (1873–1932).
Karte
  • 1

    Vgl. auch Kurt Sonnenfeld (1893–1938): Ein Dichter in Not! Josef Kitir im bittersten Elend, in: Neues Wiener Journal (Wien), 27. Jg., Nr. 9365 (30. November 1919), S. 3–4, und Josef Kitir: »Ein Dichter in Not!«, in ebenda, 27. Jg., Nr. 9384 (20. Dezember 1919), S. 6.

  • 2

    Vgl. [Rudolf Großmann alias Pierre Ramus (1882–1942)]: Vom Büchertisch. [/] Ein österreichischer Verlaine, in: Erkenntnis und Befreiung (Wien), 1. Jg., Nr. 37 (17. bis 24. September 1919), S. 3.