Hugo Sonnenschein (1889–1953)

Persönliche Daten
Namensvarianten
Pseudonym: Bruder Sonka
Pseudonym: Sonka
Geburtsdatum
25. Mai 1889
Sterbedatum
20. Juli 1953
Religionsbekenntnis
israelitisch, dann konfessionslos
Adressen

Vater: Adolf Sonnenschein, d. i. Abraham Sonnenschein (Gaya, Mähren [Kyjov, Tschechien] 19. November 1843 – Gaya, Mähren [Kyjov, Tschechien] 4. April 1892): Bauer und Produktenhändler; Heirat in Gaya (Mähren [Kyjov, Tschechien]) 1882 mit:
Mutter: Berta Sonnenschein, geborene Hersch, wiederverheiratete Jellinek (Gaya, Mähren [Kyjov, Tschechien] 21. März 1859 – Gaya, Mähren [Kyjov, Tschechien] 13. August 1941): Bäuerin; sie heiratete in zweiter Ehe in Gaya (Mähren [Kyjov, Tschechien]) am 2. Mai 1907 Israel Jellinek (Gaya, Mähren [Kyjov, Tschechien] 8. Juli 1848 – Gaya, Mähren [Kyjov, Tschechien] 28. Juli 1931): Kaufmann
Bruder: Wilhelm Sonnenschein (Gaya, Mähren [Kyjov, Tschechien] 28. März 1883 – Brno, Tschechoslowakei [Tschechien] 27. Juni 1940)
erste Ehe: standesamtlich in Wien im Jänner 1912 mit »Marie« Maria Anna Josefa Svoboda; tschechische Namensform: Marie Anna Josefa Svobodová (Kolin, Böhmen [Kolín, Tschechien] 27. April 1884 – Prag ‹Praha›, Tschechoslowakei [Tschechien] 7. Juni 1959), Tochter einer Hausfrau und eines Schuldirektors: Musiklehrerin; 1916 geschieden
Sohn: Ivan Ottokar Sonnenschein; seit 12. Juli 1945: Ivan Sova (Wien 22. Jänner 1912 – Prag ‹Praha›, Tschechoslowakei [Tschechien] 2. Dezember 1984): Architekt
zweite Ehe: standesamtlich in Praha / Prag (Tschechoslowakei [Praha, Tschechien]) 1935 mit »Rozsi« Rosa Wottitz; später auch: Růžena Sonnenscheinová (Budapest, Ungarn 10. Jänner 1899 – Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, Generalgouvernement [Brzezinka (powiat oświęcimski), Polen] 10. Dezember 1943, ermordet): Stenotypistin und Bankbeamte
Sohn: Ilja Daniel Wottitz; seit 1935: Ilja Daniel Sonnenschein; später: Ian Daniel Spenser (Wien 17. Juni 1924 – ?): Universitätsprofessor für Chemie und Biochemie in Kanada
Sohn: »Tomáš« Julian Thomas Wottitz; seit 1935: Julian Thomas Sonnenschein; später: Julian Thomas Spenser (Wien 9. Dezember 1927 – Kibbuz Sasa ‹סָאסָא›, Israel 2. Juli 2006): Arzt in Israel, bekannt als »טומי / Tomi Spenser«

Biographie

Um Hugo Sonnenscheins anarchischer Persönlichkeit auch nur annähernd gerecht zu werden, ist ein lexikografisch gehaltener Artikel wenig geeignet. Weder kann sein künstlerisches Schaffen differenziert betrachtet werden, noch seine Weltanschauung(en). Sonnenschein, der mit Anarchisten und Marxisten unterschiedlichster Couleur verkehrte, der mit Erich Mühsam (1878–1934) ebenso korrespondierte wie mit Otto Bauer (1881–1938), Wladimir Iljitsch Lenin ‹Владимир Ильич Ленин› (1870–1924) und Lew Trotzki ‹Лев Троцкий› (1879–1940), der von einem Rudolf Geist (1900–1957) als Literat ebenso bewundert wurde wie von Thomas Mann (1875–1955), ist keineswegs nur als Anarchist, nur als Marxist-Leninist, nur als Trotzkist zu sehen. Fest steht jedoch, dass er vor dem Ersten Weltkrieg zeitweise von sich aus, zeitweise über persönliche Kontakte anarchistischen Bewegungen verbunden war.

Hugo Sonnenscheins Wanderjahre

Hugo Sonnenschein, aufgewachsen in der Industriestadt Gaya (Mähren [Kyjov, Tschechien]), besuchte vermutlich das deutschsprachige Gymnasium in Brünn (Mähren [Brno, Tschechien]) und studierte einige Zeit Philosophie an den Universitäten Wien und Prag (Böhmen [Praha, Tschechien]). Nach eigenen Angaben, versuchte er zunächst mit fahrenden Komödianten durchzugehen, ehe er 1907 seine Heimat tatsächlich verließ und durch Europa vagabundierte. Typisch ist die Geschichte seines ersten, 1907 in Dresden (Sachsen) erschienen Buches »ad solem. Eine grelle Jugend«, das bis in die jüngste Zeit als verschollen galt.1

Hugo Sonnenschein und die anarchistische Bewegung in Wien. 1909 bis 1910

Hugo Sonnenscheins zweites Buch führt unmittelbar zur anarchistischen Bewegung in Österreich. Im Jänner 1909 veröffentlichte der Wiener Anarchist Franz Brichta in der Zeitung »Wohlstand für Alle« (Wien) einen Aufruf: »Ein enger Kreis von Kameraden hat sich zusammengeschlossen zwecks Herausgabe der Gedichte unseres Genossen Hugo Sonnenschein. Wir fordern hiermit die Genossen, die die Herausgabe dieser interessanten und mannigfach anspornenden Gedichte im Eigenverlag ermöglichen wollen, auf, sich auf diese zu subskribieren.«2 Es sollte allerdings noch dauern, bis die Wiener Anarchisten verkünden konnten: »Mitte November erscheint in unserem Verlag Hugo Sonnenscheins ›Närrisches Büchel‹.«3 Sein nächstes, 1910 erschienenes Buch »Ichgott, Massenrausch und Ohnmacht. Die Utopie des Herostrat« wurde sofort von den österreichischen Behörden verboten.4 Sonnenschein, der sich 1909 und 1910 wiederholt und meist für längere Zeit in Wien aufhielt, war zu den Anarchisten um Rudolf Großmann alias Pierre Ramus (1882–1942) gestoßen und engagierte sich in deren Bewegung. Er veröffentlichte 1909 in der Zeitung »Wohlstand für Alle« (Wien) und 1907 bis 1911 in deren literarischer Beilage »Ohne Herrschaft« (Wien).5 Er nahm auch an der anarchistischen 1. Mai-Feier in Wien 1909 teil. Zunächst sprachen die beiden Hauptreferenten: Pierre Ramus in deutscher, Otto Fischer in tschechischer Sprache. Dann folgte Hugo Sonnenschein: »Kameraden im Kampf und Leben! Heute liegt eine doppelte Bedeutung in der Feier des ersten Maientages. Eine unendlich traurige und eine Bedeutung voll Sehnsucht und Freude. Wir gedenken der vergangenen ersten Maien, wo die Flammen des Revolutionsgeistes so hoch schlugen, dass man glaubte, sie würden im nächsten Augenblicke allen Schmutz und jede Lüge der bürgerlichen Gesellschaftsordnung verschlingen. Damals zitterte die Höhlenwelt des Kapitals und Verbrechens und verkroch sich vor den Rebellen. Und sie hätte gezittert und unter ihren Fäusten zu zittern aufgehört – im Staub verreckend, wenn sich der größte Teil der Arbeiterschaft nicht von heuchlerischen politischen Krämern zum Kompromiß hätte lockern [!] lassen, Ein [!] Trauerangedenken. Aber die wahren Revolutionäre, die Träumer und Idealisten, die den Funken des Rebellentums von Geschlecht zu Geschlecht tragen, sie leben fort. Sie brachten den Funken von Kain zu uns, und von uns tragen sie ihn bis zum Menschen der Freiheit. Und hier die zweite Bedeutung des heutigen Tages: Sie ist das Symbol des kommenden, freien Sohnes derErde [!], für den wir kämpfen. Es wird, es muß ein letzter, erster Mai kommen, an dem der stärkste Balken der alten morschen Gesellschaft sich in Asche verwandelt und in ihr der letzte Hund der Herrschaft, der uns den Atem des Lebens nimmt, verkohlt. Wir alle tragen in uns die glühende Hoffnung und haben genug Kraft, sie weiterzugeben. Die Welle der Revolte fließt manchmal klein, mit ungleicher Wucht, um aber im nächsten Augenblick ins Riesenhafte zu wachsen: das Alte zu verschlingen undNeues [!] Freies, Großes zu gebären! Brüder im Leben und Kampf, seid für diesen kommenden letzten 1. Mai bereit!«6 Auch anlässlich der Wiener Gedenkfeier für Francisco Ferrer (1859–1909im Oktober 1909 sprach »Gen. Hugo Sonnenschein, dessen tiefempfundene und zu Herzen gehende Worte alle Anwesenden gleich in die passende, weihevolle Trauer- und Kampfesstimmung versetzten.«7 Ebenso war Sonnenschein an der Ferrer-Feier vom 16. Oktober 1910 beteiligt. Da die Veranstaltung erst am 15. Oktober 1910 von der Polizei verboten wurde, versammelten sich die Wiener Anarchistinnen und Anarchisten wie verabredet und erfuhren erst vor Ort vom behördlichen Verbot. »Die Anwesenden begaben sich nun in geschlossenem Zuge nach dem in der Nähe gelegenen Gasthaus Otter. Dort wollte man eine §2-Versammlung abhalten, die von den Genossen Sonnenschein und Fabri rasch improvisiert wurde.«8 Auch diese Veranstaltung wurde von der Polizei untersagt. Es ist dies das letzte nachweisbare Engagement Sonnenscheins in der Wiener anarchistischen Szene vor dem Ersten Weltkrieg. Allerdings erschien sein viertes Buch, »Geuse Einsam von Unterwegs« (Wien 1912), im Verlag des Anarchisten Karl F. Kocmata (1890–1941).9

Hugo Sonnenschein wieder in Wien. 1912 bis 1934

1911 absolvierte Hugo Sonnenschein sein Jahr als Einjährig-Freiwilliger in der österreichisch-ungarischen Armee. 1912 heiratete er in Wien die Schuldirektorstochter Maria Anna Josefa Svoboda (1884–1959), eine Musiklehrerin, mit der er den in Wien geborenen Sohn Ivan Ottokar Sonnenschein (1912–1984) hatte, ein Architekt, der am 12. Juli 1945 seinen Familiennamen in »Sova« ändern ließ. Bereits 1916 erfolgte die Scheidung dieser Ehe.

1913 bis März 1934 machte Hugo Sonnenschein Wien, wo er sich als Journalist und freier Schriftsteller niederließ, zu seinem Lebensmittelpunkt, war aber viel auf Reisen. Sonnenschein, der seine Dichtungen ausschließlich in deutscher Sprache verfasste, sprach zwar fließend Tschechisch, doch verstand er sich weder als Österreicher noch als Tscheche, sondern verwies wiederholt auf seine slowakische Herkunft. So gehörte er in dreifacher Hinsicht einer Minderheit an: als gebürtiger Jude, als muttersprachlich Deutscher und als ein den Slowaken Verbundener in einer tschechischen Mehrheitskultur. 1937 vermerkte Sonnenschein, er sei »als Mensch ein Vagabund und Bastard, zwischen den Rassen, Kulturen und Klassen, ein Unwirklicher, Vaterlandsloser; seine Dichtung aber, die ihren Ursprung in schwarzer slowakischer Bauernerde hat, findet ihre Heimat in Wesen und Wunder deutscher Sprache.«10

Den Ersten Weltkrieg erlebte Hugo Sonnenschein 1914 bis 1918 zunächst als Infanterist auf den Kriegsschauplätzen des Balkans. Seine offene Kriegsgegnerschaft, die ihn mehrfach in Militärhaft brachte, schlägt einem auch aus dem 1915 erschienenen Privatdruck »Erde auf Erden« entgegen. 1916 nach Wien zurückgekehrt, stürzte er sich umso hoffnungsvoller nach Kriegsende in politische Aktivitäten. Im September 1918 desertierte er und kehrte nach Wien zurück, wo er sich den Aktionen der »Roten Garde« anschloss. Am 24. April 1919 gründete er in Wien gemeinsam mit Alfred Adler (1870–1937), Albert Ehrenstein (1886–1950), Fritz Lampl (1892–1955), Jacob Levy Moreno (1892–1974) und Franz Werfel (1890–1945) den »Genossenschaftsverlag, registrierte Genossenschaft m. b. H.«, einer der ersten Autoren-Verlage Österreichs. Dieser Verlag sollte den Genossenschaftern einerseits ihr materielles Überleben sichern, andererseits der regelmäßigen Publikation ihrer Werke dienen.11 Außerdem war Sonnenschein 1919 an der expressionistischen, ideologisch betont links stehenden Zeitschrift »Der neue Daimon« (Wien – Leipzig) beteiligt: gemeinsam mit Fritz Lampl gab er das Heft 9/10 (November 1919), allein das Heft 11/12 (Dezember 1919) heraus.

Daneben trat Hugo Sonnenschein regelmäßig als Redner und Rezitator bei diversen Veranstaltungen auf. Und er beteiligte sich an manch Aufsehen erregenden Aktionen. Ein Beispiel: Am 9. Juni 1919 veröffentlichte die sozialdemokratische »Münchener Post« (München) eine Depesche aus Wien an den Bayerischen Ministerpräsidenten Johannes Hoffmann (1867–1930), die angeblich geplante Erschießung des am 4. Juni 1919 in München verhafteten deutschen Schriftstellers Ernst Toller (1893–1939), Mitglied des Vollzugsrats der Münchner Räterepublik, betreffend: »Wir protestieren aufs schärfste gegen jedes Standrecht, besonders gegen die beabsichtigte Erschießung Ernst Tollers.« Diese Depesche war fingiert, die vorgeblichen Unterzeichner betonten, dieses Telegramm nicht unterzeichnet zu haben: die österreichischen Schriftsteller Hermann Bahr (1863–1934), Dr. Richard Beer-Hoffmann (1866–1945), Dr. Franz Blei (1871–1942), Dr. Albert Ehrenstein (1886–1950), Dr. Hugo von Hofmannsthal (1874–1929), Dr. Arthur Schnitzler (1862–1931), Hugo Sonnenschein alias Bruder Sonka (1889–1953), Franz Werfel (1890–1945) und Dr. Stefan Zweig (1881–1942), der deutsche Dirigent und Komponist Oskar Fried (1871–1941), der österreichische Schauspieler Alexander Moissi (1879–1935) und die österreichische Schauspielerin Ida Roland (1881–1951) sowie die österreichischen sozialdemokratischen Politiker Dr. Friedrich Adler (1879–1960), Dr. Otto Bauer (1881–1938), Karl Seitz (1869–1950) und Univ.-Prof. Dr. Julius Tandler (1869–1936).

Auch hatte Hugo Sonnenschein wieder regelmäßig Konflikte mit den Behörden. So wurde er am 12. April 1919 während seiner Bahnfahrt von Wien nach Kolín / Kolin (Tschechoslowakei [Kolín, Tschechien]) am Abend auf dem Bahnhof in Znojmo / Znaim (Tschechoslowakei [Znojmon Tschechien] – angeblich im Auftrag des tschechoslowakischen Ministeriums des Innern – von der dortigen Grenzpolizeiexpositur unter dem Vorwurf bolschewistischer Propaganda verhaftet und in den Polizeiarrest gebracht. Er wurde erst am 14. April 1919 freigelassen. Außerdem wurde in der Wohnung seiner Ehefrau in Kolín eine Haudurchsuchung durchgeführt. Am 31. Mai 1919 erklärte der Minister des Innern Antonín Švehla (1873–1933), die Verhaftung sei ein Missgriff übereifriger Beamter gewesen. In die Jahre 1919/1920 fällt auch die heftige Fehde von Karl Kraus (1874–1936) mit Sonnenschein.12

Der Marxist / Marxist-Leninist / Trotzkist Hugo Sonnenschein

In Wien engagierte sich Hugo Sonnenschein in der revolutionären Phase ideologisch bei den Marxisten-Leninisten. Wien war aber nicht seine einzige Wirkungsstätte. In der eben aus der Taufe gehobenen Tschechoslowakei, deren Staatsbürgerschaft er annahm, bemühte er sich um eine Einigung der unzähligen sozialistischen, marxistischen und marxistisch-leninistischen, meist auch noch nach Nationalitäten aufgesplitterten Gruppierungen. Zunächst schloss er sich der tschechischen Sozialdemokratie an, arbeitete aber auch an der 1918/1819 bis 1921 erschienenen kommunistischen Wochenschrift mit anarchistischen Tendenzen »Červen. Proletkult, komunism, literatura, nové umení« (Praha) mit. Im Juli 1920 reiste er als einer von fünf Delegierten des »Svaz komunistickych skupin« (Verband der kommunistischen Gruppen) nach Moskau ‹Москва› (Sowjetunion [Russland]), um am Zweiten Weltkongress der »Kommunistischen Internationale«, 19. Juli bis 7. August 1920, teilzunehmen und in einer der Exekutivsitzungen ein Referat zu halten. Unter ungeklärten Umständen reiste er überstürzt aus Moskau ab, um über Sibirien und Berlin (Preußen [Berlin]) in die Tschechoslowakei zurückzukehren. Unterwegs wurde er Ende September 1920 vorübergehend in der norwegischen Festung Vardø (Norwegen) inhaftiert, kam aber dann gut behalten in Kolín bei Ehefrau und Sohn an. Am 22. Dezember 1920 wurde er hier im Zuge einer Hausdurchsuchung, gegen die er protestierte, verhaftet, und unter dem Verdacht der Geldbeschaffung zu antistaatlichen Zwecken ohne Prozess vom 23. Dezember 1920 bis 31. Jänner 1921 in Kutná Hora / Kuttenberg (Tschechoslowakei [Kutná Hora, Tschechien] festgehalten. Darüber verfasste er sein Gefängnistagebuch »Die goldenen Ritter der Freiheit oder Tschechoslovakische Demokratie. Tagebuch meiner Kuttenberger Haft 1921«, das Karl F. Kocmata verlegte.13 Während dieser Zeit lässt sich eine gewisse Distanzierung von den Marxisten-Leninisten bereits beobachten, auch wenn er nach der Freilassung vermutlich dem Gründungsparteitag der »Komunistická Strana Československa« (Kommunistische Partei der Tschechoslowakei), 14. bis 16. Mai 1921, in Praha / Prag (Tschechoslowakei [Praha, Tschechien]) beiwohnte. Im selben Jahr veröffentlichte Sonnenschein eine erste Auswahl aus seinem bisherigen literarischen Schaffen unter dem kryptischen Titel »War ein Anarchist«.14 1921 trat er nämlich auch der »Kommunistischen Partei Österreichs« bei und wurde Funktionär deren »Tschechischen Sprachgruppe«.15 Daneben unterhielt Sonnenschein aber auch gute Kontakte zu den Austromarxisten, insbesondere zu den kulturpolitisch engagierten um Josef Luitpold Stern (1886–1966). Nachdem die »Kommunistische Internationale« auf ihrem Fünften Weltkongress, 17. Juni bis 8. Juli 1924, die scharfe Abgrenzung von der Sozialdemokratie beschlossen hatte, geriet Sonnenschein als Teilnehmer des Zweiten Parteitags der »Komunistická Strana Československa«, 31. Oktober bis 4. November 1924, in heftigen Konflikt mit der Parteilinie. Auf der kurz darauf in Wien einberufenen außerordentlichen Reichskonferenz der »Kommunistischen Partei Österreichs«, 15. und 16. November 1924, wurde Sonnenschein vom Moskauer Delegierten der »Kommunistischen Internationale« als Revisionist gemaßregelt. Da er sich außerdem auf dem Parteitag der »Komunistická Strana Československa« als österreichischer Delegierter der »Kommunistischen Partei Österreichs« ausgegeben hatte – die Partei entsandte tatsächlich einen anderen offiziellen Vertreter –, wurde Sonnenschein seiner Funktion bei der »Tschechischen Sprachgruppe« enthoben. In dieser Zeit hatte Sonnenschein noch einmal Kontakt mit Karl F. Kocmata, der ihn 1925 als Autor der »Schriftenreihe Großstadt- u. Menschheitsdokumente« ankündigte. Auf dem Vierten Parteitag der »Komunistická Strana Československa«, 25. bis 28. März 1927, trat Sonnenschein wieder als – diesmal berechtigter – Delegierter der »Kommunistischen Partei Österreichs« auf. Aber noch im November 1927 wurde er wegen »trotzkistischer Abweichung« aus der »Komunistická Strana Československa« und aus der »Kommunistischen Partei Österreichs« ausgeschlossen. 1928 bot sich Sonnenschein Lew Trotzki ‹Лев Троцкий› (1879–1940) an, ihm bei der Herausgabe seiner Bücher in Deutschland behilflich zu sein. Trotzki seinerseits offerierte Sonnenschein 1933 seine Unterstützung für die Herausgabe einer »wirklichen marxistischen« Zeitung, doch kam das Unternehmen über die Konzeptionsphase und einige Geldbeschaffungsversuche nicht hinaus.

Trotz seines »marxistischen« Engagements blieb Sonnenschein dem Rebellen- und Vagantenleben mit anarchischer, ja anarchistischer Grundhaltung treu. Typisch ist wohl sein Brief an das erste europäische und erste internationale Vagabundentreffen in Stuttgart (Württemberg [Baden-Württemberg]), 21. bis 23. Mai 1929, an welchem übrigens der Wiener Anarchist Rudolf Geist (1900–1957) als einer der Hauptredner teilnahm: »Wien VIII., Daungasse 1/19, den 19. Mai 1929 [/] Liebe Vagabunden, [/] ein herzhaftes, aber unsentimentales ›Scheiß drauf, Kunde!‹ sende ich Euch zu dem bevorstehenden ersten Treffen im Namen aller wirklichen Vagabunden aus Österreich und der Tschechoslovakei. Nur materielle Not verhindert mich, an diesem Kongreß der Brüder teilzunehmen. [/] Ich sende, um wenigstens irgendwie dabei zu sein, mein Buch: ›Die Legende vom weltverkommenen Sonka‹, das jeder Kunde, der es wünscht und sich an mich wendet, von mir gratis erhalten kann. / Ich drücke allen brüderlich die Hand: [/] Sonka (Hugo Sonnenschein).«16 Die materielle Not Sonnenscheins erklärt sich wohl daraus, dass er als marxistisch-leninistischer Funktionär kein Parteiangestellter war, also kein Einkommen bezog, dass er sich andererseits als freier Schriftsteller durchs Leben zu schlagen versuchte. Der Literat Sonnenschein verkehrte im Café Herrenhof sowie im Café Museum mit Wiener Schriftstellern wie Anton Kuh (1890–1941), Robert Musil (1880–192) und Ernst Polak (1886–1947). Hervorzuheben ist sein Engagement beim »Schutzverband Deutscher Schriftsteller Österreichs«, wo er ab 1929 erster Geschäftsführer war. Der zunächst als Tochterorganisation des »Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller« gegründete »Schutzverband Deutscher Schriftsteller Österreichs« brach nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 jede Verbindung zwischen den beiden Organisationen ab. Nicht nur für die anarchistische Bewegung interessant ist die von Karl-Markus Gauß (geb. 1954) und Josef Haslinger (geb. 1955) dokumentierte Geschichte von Sonnenscheins Gedicht »Erde«,17 welches dieser in Erich Mühsams (1878–1934) anarchistischer Zeitschrift »Fanal« (Berlin) erstveröffentlichte.18 Am 18. April 1933 wurde dieses Gedicht im »Völkischen Beobachter« (München) unter dem Titel »Deutsche Erde« wiederabgedruckt, wobei als Autor der deutschnationale oberösterreichische Schriftsteller Richard Billinger (1890–1965) genannt wurde. Die erste Zeile »Ich, Jano, einer deiner Knechte« wurde in »Ich, einer deiner deutschen Knechte« abgewandelt, der Vers »In unserm Haus sind zwei Gerechte, [/] Der Christ und Lenin, an der Wand« in »In unserm Haus sind zwei Gerechte, [/] Der Christ und Hitler an der Wand«. Ohnmächtig musste Sonnenschein zusehen, wie sein verhunztes Gedicht »als ein Muster der neuen Volksverbundenheit deutschen Schrifttums und seiner wurzelechten Bodenständigkeit« von den Nationalsozialisten gerühmt wurde. Auf der anderen Seite stand Sonnenschein auf der Liste »schädlichen und unerwünschten Schrifttums«, einmal mit seiner Lyrikauswahl »War ein Anarchist«, einmal mit dem Vermerk »Sämtliche Schriften«. Auf dem 11. Weltkongress des PEN in Dubrovnik (Jugoslawien [Kroatien]), 22. bis 28. Mai 1933, trat Sonnenschein auf und forderte die Gründung eines internationalen Komitees, das in Verbindung mit dem Völkerbund verfolgten deutschen Dichtern Rechts- und Existenzschutz gewähren sollte, weiters die Anerkennung des 10. Mai als internationalem Tag aller verfolgten Bücher ohne Unterschiede der weltanschaulichen Richtung. Und als man ihn nicht mehr zu Wort kommen lassen wollte, brüllte er im allgemeinen Tumult hinein eine von Oskar Maria Graf (1894–1967), Theodor Kramer (1897–1958), Fritz Brügel (1897–1955), Josef Luitpold Stern und anderen gezeichnetes Telegramm: »Sonka, Penklubkongreß, Dubrovnik. Erklären Sie im Plenum im Namen österreichischer und geflüchteter deutscher Penklubmitglieder und Schriftsteller: Erwarten von Kongreß und Penklubs mannhaftes hilfreiches Eintreten für verfolgte deutsche Literatur.«19 Gegen die in der österreichischen Presse folgenden heftigen Angriffe auf seine Person reagierte Sonnenschein mit dem Gedicht »Zeitgeister«, welches von dem in Wien lebenden deutschen anarchistischen Grafiker Gerd Arntz (1900–1988) – er lernte ihn 1931 durch Erich Mühsam kennen – illustriert wurde.20

Hugo Sonnenschein in der Tschechoslowakei. 1934 bis 1953

Nach dem Aufstand vom Februar 1934 wurde Sonnenschein am 18. März 1934 in Wien verhaftet und drei Tage in Polizeigewahrsam behalten, ehe er in die Tschechoslowakei abgeschoben wurde. Außerdem wurden seine Druckwerke auf die Bücherverbotsliste der Bundespolizeidirektion Wien gesetzt. Als Sonnenschein am 15. September 1934 in der »Arbeiter-Zeitung« (Brünn) sein Gedicht »Zeitgeister« erstveröffentlichte, versah er es mit der Widmung »Dem Karl Kraus und ähnlichen Helden der Gesinnung und des Geistes zugedacht«.21 Daraufhin von Karl Kraus (1874–1936) verklagt, versuchte Sonnenschein mit Zitaten aus der »Fackel« (Wien) den Nachweis zu erbringen, dass sich Kraus mit dem austrofaschistischen Dollfuß-Fey-Starhemberg-Regime gleichgeschaltet habe. Der Prozess zog sich bis zum Tod von Kraus hin und endete danach mit einem Vergleich mit dessen Erben.

1935 heiratete Hugo Sonnenschein in Prag seine langjährige Lebensgefährtin, die Stenotypistin und Bankbeamte »Rozsi« Rosa Wottitz (1899–1943), mit der er die in Wien geborenen Söhne Ilja Daniel Sonnenschein (1924–?), der später den Namen »Ian Daniel Spenser« annahm und Universitätsprofessor für Chemie und Biochemie in Kanada wurde, und »Tomáš« Julian Thomas Sonnenschein (1927–2006) hatte, der sich später »Julian Thomas Spenser« – bekannt als »טומי / Tomi Spenser« – nannte und Arzt in Israel wurde.

Hugo Sonnenschein trat nun wieder verstärkt politisch in Erscheinung. Anlässlich der berüchtigten Moskauer Prozesse gründete er in Prag ein »Komitee für Recht und Wahrheit«, sammelte Unterschriften und verlegte Flugblätter und Broschüren gegen die Verfolgung von Trotzkisten in der Sowjetunion. Am 24. Februar 1939 wandte sich Sonnenschein an Lew Trotzki ‹Лев Троцкий› (1879–1940), ihm und seiner Familie bei der Emigration aus der Tschechoslowakei behilflich zu sein. Die Söhne kamen mit einem Kindertransport nach Großbritannien, während Rose und Hugo Sonnenschein in Prag verblieben. Nach der Besetzung Prags durch die Hitler-Truppen stand Sonnenschein zunächst unter Beobachtung der Gestapo, wurde 1940 im Gefängnis Pankraz inhaftiert, bald wieder freigelassen und lebte seither unter falschem Namen im Untergrund. Er wurde entdeckt und am 9. Juli 1943 mit seiner zweiten Frau Rose nach Auschwitz (Generalgouvernement [Oświęcim, Polen]) deportiert; Rose Sonnenschein wurde am 10. Dezember 1943 in Birkenau (Generalgouvernement [Brzezinka (powiat oświęcimski), Polen]) ermordet. Am 27. Jänner 1945 wurde Hugo Sonnenschein durch sowjetische Truppen befreit. Er wurde nach Moskau eingeladen, wo er seine im Konzentrationslager konzipierten Gedichte »Schritte des Todes« ausarbeitete. Er kehrte dann mit Edvard Beneš (1884–1948) und der neuen tschechoslowakischen Regierung nach Prag zurück, wurde aber kurz darauf unter dem Vorwurf der Kollaboration mit den Nationalsozialisten ins Gefängnis Pankraz eingewiesen. Auf Grund der Aussage des Gestapo-Kommissars Wilhelm Leiner (?–1947) wurde Sonnenschein am 28. April 1947 zu zwanzig Jahren Haft verurteilt. Trotz nationaler wie internationaler Interventionen – auch durch den »Internationalen PEN-Club« – konnte seine Freilassung nicht erreicht werden. Sonnenschein starb am 20. Juli 1953 an Tuberkulose im Zuchthaus von Mírov nahe Zábřeh (Tschechoslowakei [Tschechien]).

Adressen

  • Wien 2., Schüttelstraße 67 (bis 1906)
  • Wien 9., Währinger Gürtel 168/3/13 (1906 bis 1916)
  • Wien 8., Tigergasse 36/4/6 (1916)
  • Wien 8., Daungasse 1/4/19 (1917 bis 1934)

Bücher und Broschüren

  1. ad solem. Eine grelle Jugend. Dresden: E. Pierson’s Verlag [1906], VIII, 60 S. »ad solem«, Lateinisch: zur Sonne.
  2. Almanach Akademického spolku ve Vídni 1868–1908. Redigovali Jaromír Doležal, Franta Maňák, Hugo Sonnenschein, Josef Štelovský, Bohuš Vybíral. Vídeň [Wien]: [Selbstverlag], 1909, 140 S. Druck: Alois Šašek, Velké Meziříčí. Mitherausgeber: Jaromír Doležal (1883–1965), Franta Maňák, Josef Štelovský (1879–1936) und Bohuš Vybíral (1887–1951). Tschechisch: Almanach der Akademischen Vereinigung in Wien 1868–1908. Herausgegeben von Jaromír Doležal, Franta Maňák, Hugo Sonnenschein, Josef Štelovský, Bohuš Vybíral.
  3. Närrisches Büchel. Gedichte. Paris – Wien: Verlag der freien Gemeinschaft »Utopia« [1909], [36] S. Erschien unter dem Autorennamen »Sonka«.
  4. Ichgott, Massenrausch und Ohnmacht. Die Utopie des Herostrat. (Umschlag von Rudolf Klima. Gedruckt in einer Auflage von 1000 numerierten Exemplaren in der Offizin von Moriz Frisch, Wien.) Paris – Wien: Verlag der freien Gemeinschaft »Utopia« 1910, 162 S. Illustrator: Rudolf Klima. Die Weiterverbreitung der Druckschrift wurde mit Erkenntnis des Landes- als Pressgericht Wien vom 14. Juni 1910 in Österreich verboten.
  5. Geuse Einsam von unterwegs. Gesichte / Erfahrungen / Ahnungen / Erkenntnisse: Lyrik von Hugo Sonnenschein. (Geschrieben: Juni 1910 – Jänner 1912. Mit einer Porträtskizze des Dichters von FA. Harta / Wien 1911.) Wien – Leipzig: Adria Verlag 1912, 61 S. Illustrator: Felix Albrecht Harta (1884–1967).
  6. Mein Becher wider die Schwere der Welt. Heidelberg: Saturn-Verlag Hermann Meister 1914, 29 S.
  7. Erde auf Erden. [Wien]: Volksbuchdruckerei 1915, [16] S.
    b) Erde auf Erden. (Diese Gedichte, in der zweiten Hälfte 1914 entstanden, konnten im Jänner 1915 infolge Zensurverbots nur in 100 Exemplaren als Manuskript in Wien gedruckt werden. Die vorliegende Ausgabe ist nach Ausscheidung des Gedichtes »Ekel vor Europa« und Ergänzung durch »Klagegesang 1915« unverändert. Porträt nach einer Zeichnung von Egon Schiele. Umschlagzeichnung von Julius Zimpel.) Wien – Prag – Leipzig: Verlag Ed. Strache 1920 [recte 1919], 31 S. Illustratoren: Egon Schiele (1890–1918), Julius Zimpel (1896–1925).
  8. Slovakische Lieder. (Einband und Druckanordnung von Artur Berger.) Wien – Berlin: Genossenschaftsverlag 1919 (= Die Gefährten. Sonderheft 1.), 23 S. Illustrator: Artur Berger (1892–1981).
    b) Slovakische Heimat. (S kresbou Josefa Čapka na obálce, v úpravě V[ratislava] H[ugo] Brunnera.) Prag: Nakladatel František Borový 1920 (= Edice Června. 12.), 53, 7 S. Erschien unter dem Autorennamen »Sonka«. Illustrator: Vratislav Hugo Brunner (1886–1928).
  9. Die Legende vom weltverkommenen Sonka. (Die Steinzeichnungen auf Vorsatz und Umschlag sind von Artur Berger. Zwanzig Exemplare wurden auf italienischem Bütten abgezogen und von Verfasser und Zeichner signiert.) Leipzig – Wien – Zürich: E. P. Tal & Co. Verlag 1920, 40 S. Erschien unter dem Autorennamen »Sonka«. Illustrator: Artur Berger (1892–1981).
  10. Aufruhr und Macht zur Freiheit. (Titelzeichnung von Artur Berger.) Wien: Verlag der Arbeiter-Buchhandlung 1921, 31 S. Illustrator: Artur Berger (1892–1981).
  11. Die goldenen Ritter der Freiheit oder Tschechoslovakische Demokratie. Tagebuch meiner Kuttenberger Haft. (Vorläufige Ausgabe.) Leipzig – Wien: Ver!-Verlag / Generalauslieferung »Literaria« 1921 (= Dritte der von K[arl] F[ranz] Kocmata herausgegebenen Flugschriften »Stimmen aus der Zeit«. 3.), 119 S. Umschlagtitel: Die goldenen Ritter der Freiheit. Tagebuch meiner Kuttenberger Haft 1921.
  12. War ein Anarchist. Auswahl aus sieben Büchern. (1908–1919. Erstes und zweites Tausend.) Berlin: Ernst Rowohlt Verlag 1921, 52 S.
  13. Krise či rozklad v Kominterně. K situaci v Komunistické Straně Československa. Ve shodě s jinými zakladateli K. S. Č. a průkopníky K[omunistické] I[nternacionály]. Vídeň [Wien]: [ohne Verlag] 1929, 7 S. Erschien unter dem Autorennamen »Sonka (Hugo Sonnenschein)«. Tschechisch: Krise und Verfall in der Komintern. Die Situation in der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei. Im Einklang mit den anderen Gründern der K[ommunistischen] T[schechoslowakischen] P[artei] und Pionieren der K[ommunistischen] I[nternationale].
  14. Der Bruder Sonka und die allgemeine Sache oder Das Wort gegen die Ordnung. Berlin – Wien – Leipzig: Paul Zsolnay Verlag 1930, 157 S. Erschien unter dem Autorennamen »Bruder Sonka«.
  15. Offener Weltbund der Brüder. Wien: [Hugo Sonnenschein] [1930], [1] Bl. Erschien unter dem Autorennamen »Sonka«.
  16. Meine slowakische Fibel. Mit 16 Bildbeilagen. Prag: Edition Corona, D. Drégr 1935 (= Edition Corona. 6.), 57 S. Erschien unter dem Autorennamen »Sonka«.
  17.  Nichts als Brot und Freiheit. Gedichte. Mit einem Geleitwort über sozialistische Dichtung. (Den Einband entwarf mit Verwendung einer Originalzeichnung von Gerd Arntz, Scheveningen: Gusta Hyblerová.) Prag: Edition Corona, D. Drégr 1935 (= Edition Corona. 12.), 40 S. Erschien unter dem Autorennamen »Sonka«. Illustratorin: Gusta Hyblerová (1911–1960).
    b) Nichts als Brot und Freiheit. Gedichte. Mit einem Geleitwort über sozialistische Dichtung. (Den Einband entwarf mit Verwendung einer Originalzeichnung von Gerd Arntz, Scheveningen: Gusta Hyblerová.) Prag [Praha]: Offener Weltbund 1936, 40 S. Titelausgabe. Erschien unter dem Autorennamen »Sonka«. Illustratorin: Gusta Hyblerová (1911–1960); Vorlage von Gerd Arntz (1900–1988).
  18. Für Recht und Wahrheit. Materialien zum Moskauer Prozeß. Herausgeber: Sonka. Praha: Sonka [1936], 20 S. Erschien unter dem Autorennamen »Sonka«.
  19. Zeitgeister. Worte der Ordnung. Mit Zeichnungen von Gerd Arntz. Prag: Im Selbstverlag 1935 [recte 1936], [2] Bl. Erschien unter dem Autorennamen »Sonka«. Illustrator: Gerd Arntz (1900–1988).
  20. Cesta k svobodě. Der Weg zur Freiheit. Mit Holzschnitten von Masereel. Bratislava: Eugen Prager Verlag 1937, 14 S. Erschien unter dem Autorennamen »Sonka«. Illustrator: Frans Masereel (1889–1972).
    b) Cesta k svobodě. Der Weg zur Freiheit. Mit Holzschnitten von Masereel. Praha: Edition Offener Weltbund [1937], 14 S. Titelausgabe. Erschien unter dem Autorennamen »Sonka«. Illustrator:  Frans Masereel (1889–1972).
  21. Der Bruder Sonka wandert nach Kalkutta. Bratislava: Eugen Prager Verlag 1937, 39 S. Erschien unter dem Autorennamen »Bruder Sonka«.
    b) Der Bruder Sonka wandert nach Kalkutta. Prag: Edition Offener Weltbund 1937, 39 S. Titelausgabe. Erschien unter dem Autorennamen »Bruder Sonka«.
  22. Schritte des Todes. Traumgedichte. Zürich: Limmat Verlag 1964, XII, 33 S. Erschien unter dem Autorennamen »Sonka«.
  • Ohne Herrschaft (Wien) 1907 bsi 1909, 1911
  • Wohlstand für Alle (Wien) 1909
  • Der Friede. Wochenschrift für Politik, Volkswirtschaft und Literatur (Wien) 1918 bis 1919
  • Der neue Daimon (Wien / Wien – Prag – Leipzig) 1919
  • Die Gefährten (Wien – Berlin) 1919
Karte
  • 1

    Ein Exemplar befindet sich im Internationaal Instituut voor Sociale Geschiedenis in Amsterdam.

  • 2

    [Franz Brichta]: Aufruf!, in: Wohlstand für Alle (Wien), 2. Jg., Nr. 2 (17. Jänner 1909), S. [6].

  • 3

    [Anonym]: Notizen, in: Wohlstand für Alle (Wien), 2. Jg., Nr. 21 (7. November 1909), S. [8]. Vgl. auch die Rezension von [Rudolf Großmann alias Pierre Ramus (1882–1942]: Vom Büchertisch. [/] Hugo Sonnenschein, Närrisches Büchel, in: Ohne Herrschaft. Literarisches Beiblatt des »Wohlstand für Alle« (Wien), 3. Jg., Nr. 3 (März 1910), S. [4].

  • 4

    Vgl. Hugo Sonnenschein: Ichgott, Massenrausch und Ohnmacht. Die Utopie des Herostrat. (Umschlag von Rudolf Klima. Gedruckt in einer Auflage von 1000 numerierten Exemplaren in der Offizin von Moriz Frisch, Wien.) Paris – Wien: Verlag der freien Gemeinschaft »Utopia« 1910, 162 S. Illustrator: Rudolf Klima. Die Weiterverbreitung der Druckschrift wurde mit Erkenntnis des Landes- als Pressgericht Wien vom 14. Juni 1910 in Österreich verboten.

  • 5

    Vgl. [anonym]: Junger, schäumender Musenwein,  in: Ohne Herrschaft. Literarisches Beiblatt des »Wohlstand für Alle« (Wien), 3. Jg., Nr. 8 (August 1910), S. [1]–[4], darin »III. Hugo Sonnenschein«, S. [3]–[4].

  • 6

    Rede von Hugo Sonnenschein, abgedruckt in [anonym]: Aus der Internationale des revolutionären Sozialismus und Anarchismus. [/] Oesterreich, in: Ohne Herrschaft. Literarisches Beiblatt des »Wohlstand für Alle« (Wien), 2. Jg., Nr. 10 (16. Mai 1909), S. [5]. Er referierte übrigens auch bei der großen öffentlichen Versammlung von Rudolf Großmann alias Pierre Ramus (1882–1942) in »Alois Dimling’s Gasthaus« (Marie Dimling) in Wien 10., Laxenburger Straße 16.

  • 7

    [Anonym]: Aus der Internationale des revolutionären Sozialismus und Anarchismus. [/] Österreich. Wien, in: Ohne Herrschaft. Literarisches Beiblatt des »Wohlstand für Alle« (Wien), 2. Jg., Nr. 21 (7. November 1909), S. [7].

  • 8

    [Anonym]: Aus der Internationale des revolutionären Sozialismus und Anarchismus. [/] Nieder-Österreich. Wien. Gehetzt und geächtet!, in: Ohne Herrschaft. Literarisches Beiblatt des »Wohlstand für Alle« (Wien), 3. Jg., Nr. 20 (26. Oktober 1910), S. [5].

  • 9

    Vgl. die Rezension von Karl F. Kocmata (1890–1941): Literatur und Kunst, in: Neue Freie Worte. Organ zur Wahrung der Interessen aller ehrlich arbeitenden Stände (Wien), 2. Jg., Nr. 46 (6. September 1912), S. 7, und von Arthur T.: Vom Büchertisch. [/] Hugo Sonnenschein: Geuse Einsam von Unterwegs, in: Ohne Herrschaft. Literarisches Beiblatt des »Wohlstand für Alle« (Wien), 5. Jg., Nr. 8 (August 1912), S. [3].

  • 10

    Zitiert nach Karl-Markus Gauß (geb. 1954) / Josef Haslinger (geb. 1955): »Träumer ohne Schollensinn«. Nachforschungen über den Bruder Sonka, in Hugo Sonnenschein (Sonka): Die Fesseln meiner Brüder. Gesammelte Gedichte. Auswahl und Nachwort von Karl-Markus Gauß und Josef Haslinger. München – Wien: Carl Hanser Verlag 1984, S. 130–153, hier S. 134.

  • 11

    Vgl. Murray G[ordon] Hall (1947–2023): Österreichische Verlagsgeschichte 1918–1938. Band II: Belletristische Verlage der Ersten Republik. Wien – Köln – Graz: Hermann Böhlaus Nachf. 1985, S. 144–159.

  • 12

    Vgl. zum Beispiel Hugo Sonnenschein: Kraus oder die Kunst der Gesinnung, in: Neues Wiener Journal. Unparteiisches Tagblatt (Wien), 28. Jg., Nr. 9467 (14. März 1920), S. 4.

  • 13

    Vgl. Hugo Sonnenschein: Die goldenen Ritter der Freiheit oder Tschechoslovakische Demokratie. Tagebuch meiner Kuttenberger Haft. (Vorläufige Ausgabe.) Leipzig – Wien: Ver!-Verlag / Generalauslieferung »Literaria« 1921 (= Dritte der von K. F. Kocmata herausgegebenen Flugschriften »Stimmen aus der Zeit«. 3.), 119 S. Umschlagtitel: Die goldenen Ritter der Freiheit. Tagebuch meiner Kuttenberger Haft 1921.

  • 14

    Vgl. Hugo Sonnenschein: War ein Anarchist. Auswahl aus sieben Büchern. (1908–1919. Erstes und zweites Tausend.) Berlin: Ernst Rowohlt Verlag 1921, 52 S.

  • 15

    Wegen seines Parteibeitritts wurde gegen Sonnenschein als tschechoslowakischem Staatsbürger ein Ausweisungsverfahren eingeleitet, doch wurde nach einer Intervention seitens des sozialdemokratischen niederösterreichischen Landtagsabgeordneten Antonín Machát (1880–1967) der Akt einfach verschlampt, womit die Angelegenheit vorerst ihr ungeregeltes Ende fand.

  • 16

    Abgedruckt in [anonym]: Das Vagabundentreffen in Stuttgart. Vagabundische Pfingsten, in: Der Kunde. Zeit- und Streitschrift der Vagabunden (Stuttgart-Degerloch), 3. Jg., Nr. 1/2 (1929), S. 3–11, hier S. 10–11.

  • 17

    Vgl. Karl-Markus Gauß (geb. 1954) und Josef Haslinger (geb. 1955): »Träumer ohne Schollensinn«. Nachforschungen über den Bruder Sonka, in Hugo Sonnenschein (Sonka): Die Fesseln meiner Brüder. Gesammelte Gedichte. Auswahl und Nachwort von Karl-Markus Gauß und Josef Haslinger. München – Wien: Carl Hanser Verlag 1984, S. 130–153, hier S. 145–146.

  • 18

    Vgl. Sonka [d. i. Hugo Sonnenschein]: Erde, in: Fanal. Anarchistische Monatsschrift. Organ der Anarchistischen Vereinigung (Berlin), 5. Jg., Nr. 9 (Juni 1931), S. 204–205. Es ist dies übrigens die einzige Veröffentlichung Sonnenscheins in diesem Organ.

  • 19

    Zitiert nach Karl-Markus Gauß (geb. 1954) und Josef Haslinger (geb. 1955): »Träumer ohne Schollensinn«. Nachforschungen über den Bruder Sonka, in Hugo Sonnenschein (Sonka): Die Fesseln meiner Brüder. Gesammelte Gedichte. Auswahl und Nachwort von Karl-Markus Gauß und Josef Haslinger. München – Wien: Carl Hanser Verlag 1984, S. 130–153, hier S. 147.

  • 20

    Vgl. Sonka [das ist Hugo Sonnenschein]: Zeitgeister. Worte der Ordnung. Mit Zeichnungen von Gerd Arntz. Prag: Im Selbstverlag 1935 [recte 1936], [2] Bl. Illustrator: Gerd Arntz (1900–1988).

  • 21

    Vgl. Sonka [d. i. Hugo Sonnenschein]: Zeitgeister, in: Arbeiter-Zeitung. Organ der österreichischen Sozialdemokratie (Brünn), 1. Jg., Nr. 30 (15. September 1934), S. 7.