Franz Süß (1858–)
Persönliche Daten
Biographie
Franz Süß arbeitete als Formstecher in Wien, wo er sich der radicalen Arbeiterbewegung anschloss.
Am 7. Oktober 1887 wurde in Meidling (Niederösterreich [zu Wien 12.]) der bei seiner Mutter wohnende Franz Süß verhaftet. Seine Verhaftung war aufgrund der Denunziation eines Genossen, des Schuhmachermeisters Karl Schwehla (1851–1897), erfolgt, der bereits in dem vom 21. bis 28. März 1887 verhandelten so genannten Anarchisten-Prozess zu fünfzehn Jahren schwerem Kerker verurteilt worden war. Bei Süß wurden im Zuge einer Hausdurchsuchung Korrespondenzen und zahlreiche verbotene Druckschriften gefunden.
Am 13. Februar 1888 fand vor dem Landes- als Erkenntnisgericht Wien der Prozess gegen Franz Süß und den am 15. November 1887 festgenommenen Drechslergehilfen Benedikt Stark (~1856–?) statt, angeklagt der Mitschuld am Verbrechen des versuchten Betrugs. Ihnen wurde vorgeworfen, im Rahmen der so genannten Tyll-Affäre vom 3. August 1885 dem Webergehilfen Franz Schustaczek (1850–1908) Geldbeträge zum Kauf einer Polizeikommissär-Uniform übergeben und vom geplanten Verbrechen gewusst zu haben. Der Denunzian Karl Schwehla wurde in Sträflingskleidung als Zeuge vor Gericht vorgeführt und verwickelte sich bei seinen Aussagen in Widersprüche. Der ebenfalls als Zeuge einvernommene Metallschleifer Franz Czermak (~1864–?), der wegen der so genannten Tyll-Affäre am 9. Mai 1887 zu vier Jahren schwerem Kerker verurteilt worden war, entlastete beide Angeklagten, welche daraufhin freigesprochen wurden.
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Adresse
- Meidling, Niederösterreich [zu Wien 12.], Ferdinandsgasse 6 [Rotenmühlgasse] (belegt für 1887)
Karte
Autor / Version / Copyleft
Autor: Reinhard Müller
Version: April 2025
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