Franz Sernetz (1839–)
Persönliche Daten
Familienverhältnisse
Vater: Johann Sernetz: Müllermeister; Heirat mit:
Mutter: Johanna Sernetz, geborene Raibauer: Hausfrau
Biographie
Franz Sernetz absolvierte in Windisch-Feistritz (Steiermark [Slovenska Bistrica, Slowenien]) eine Lehre als Schneidergehilfe. Hier engagierte er sich seit mindestens 1874 in der sozialistischen Arbeiterbewegung.
Franz Sernetz begab sich dann nach Zágráb / Agram (Ungarn [Zagreb, Kroatien]) tätig, wo er sich der radicalen Arbeiterbewegung anschloss. Franz Sernetz, der sich als eher gemäßigter Sozialist sah, verfasste das Flugblatt »An die croatische Nation und die croatischen Arbeiter«, welches in Luzern / Lucerne / Lucerna (Kanton Luzern, Schweiz) gedruckt werden sollte. Da man dort den kroatischen Text nicht verstand, forderte man eine deutsche Übersetzung. Das kroatische Manuskript wurde nach New York City (New York, USA) gesandt, das deutschsprachige wurde im Zuge einer Hausdurchsuchung bei Sernetz gefunden. Er wurde am 2. März 1884 zuzsammen mit dem Schneidergehilfen Wolfgang Hiža (1825–?) verhaftet. Bei ihnen wurden sozialistische Druckschriften gefunden, aber auch Dokumente, welche eine Verbindung mit den Sozialrevolutionären in der Schweiz sowie mit dem Schneidergehilfen und nunmehrigen Fabrikarbeite Ármin Práger (1851–1905) in Budapest (Ungarn) belegen. Franz Srnec wurde sofort verhaftet, der kranke Wolfgang Hiža in ein Hospital eingeliefert. Am nächsten Tag, am 3. März 1884, wurden unter dem Verdacht der Geheimbündelei weitere vier Radicale verhaftet. Die von der Polizei vermutete Verbindung zu den Wiener Attentätern Anton Kammerer (1862–1884) und Hermann Stellmacher (1853–1884) sowie die Involvierung in den Überfall auf die »Eisert ’sche Wechselstube« am 10. Jänner 1884 in Wien konnte allerdings nicht nachgewiesen werden. Am 16. und 17. Mai 1884 fand vor dem Gerichtshof Zágráb / Agram in geheimer Verhandlung der Prozess gegen Wolfgang Hiža, Franz Srnec (1840–?) sowie die Uhrmachergehilfen Alois Montanelli und Isidor Straub statt. Sie wurden der Verbrechen des Hochverrats, der Majestätsbeleidigung und der Beleidigung der Mitglieder des kaiserlichen Hauses angeklagt. Im Sinne der Anklage wurden Franz Srnec zu sechs und Wolfgang Hiža zu fünf Jahren schwerem Kerker verurteilt. Alois Montanelli und Isidor Straub wurden freigesprochen. Franz Sernetz wurde nach Verbüßung seiner Haftstrafe aus Zágráb / Agram ausgewiesen und in seine Heimatgemeinde abgeschoben.
Franz Sernetz kehrte nach Windisch-Feistritz zurück, wo er sich der Sozialdemokratie anschloss. 1896 verwaltete er hier den Agitationsfonds der »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei«.
Kategorien
Adresse
- Windisch-Feistritz, Steiermark [Slovenska Bistrica, Slowenien], Windisch-Feistritz Stadt 61 (Geburtsadresse)
Karte
Autor / Version / Copyleft
Autor: Reinhard Müller
Version: Februar 2025
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