Ludwig Dąbrowski (1862–1933)

Persönliche Daten
Namensvarianten
das ist Ludwik Emilian Dąbrowski
Geburtsdatum
18. Juni 1862
Sterbedatum
24. Mai 1933
Sterbeort

Vater: Józef Dąbrowski; Heirat um 1858 mit:
Mutter: Agnieszka Dąbrowski, geborene Kęskiewicz
Ehe: keine
Kinder: keine

Biographie

Ludwig Dąbrowski studierte seit 1883 Medizin an der Universität Krakau (Galizien und Lodomerien [Kraków, Polen]) und schloss sich als Student der radicalen Arbeiterbewegung an.

Am 22. April 1884, um 13 Uhr 30, versuchte Bolesław Malankiewicz (~1867–?) eine mit Schießpulver und Schwefel gefüllte, acht Kilo schwere Bombe in das Fenster eines Parterrezimmers des Polizeigebäudes von Krakau zu schleudern, nach Ansicht der Polizei, um den dort vermuteten, bei der Verhaftung von Sozialisten besonders aktiven Polizeikommissar Johann Kostrzewski (~1850–?) – damals schon ein Geheimagent des russischen Zaren – und den Polizeikonzipisten Ladislaus Swolkień (1851–1913) zu töten. Die Bombe zerplatzte, ehe er sie werfen konnte. Bolesław Malankiewicz, der auch einen Revolver bei sich hatte, brach unter dem beschädigten Fenster des Polizeigebäudes zusammen und wurde in bewusstlosem Zustand in das Spital, aber schon bald darauf ins Gefängnis eingeliefert. Johann Pająk wurde im Zusammenhang mit diesem Bombenattentat Ende April 1884 unter dem Verdacht sozialistischer Propaganda verhaftet.

Am 12. November 1884 begann vor dem Schwurgericht Krakau in geheimer Verhandlung der auch in Österreich Aufsehen erregende Prozess anlässlich des Anschlags auf das Polizeigebäude in Krakau gegen den Hauptangeklagten Bolesław Malankiewicz, der des versuchten Meuchelmords beschuldigt wurde. Fünf Mitangeklagte, der Buchbindergehilfe Ludwig Grudziński (1861–1905), der Eisendreherlehrling Adam Królikowski (1865–1899), der Gymnasiast Johann Pająk (1863–1915), der Ziseleur Roman Piechowski (~1863–?), der in Prag (Böhmen [Praha, Tschechien]) festgenommen worden war, und der Steinmetzgehilfe Franz Sułczewski (1863–1930), wurden beschuldigt, den Hauptangeklagten durch Befehl, Rat und Belehrung zu dem Verbrechen angeeifert und die Ausführung desselben durch Beschaffung der Mittel und Beseitigung von Hindernissen wesentlich gefördert zu haben. Außerdem wurden Johann Pająk und Ludwig Dąbrowski auch eines Anfang September 1884 beabsichtigten Attentats auf den Polizeikommissar Johann Kostrzewski und den Polizeikonzipisten Ladislaus Swolkień beschuldigt. Alle Angeklagten waren großteils geständig. Am 17. November 1884 wurden die Urteile gefällt. Bolesław Malankiewicz wurde wegen Verbrechens des versuchten Meuchelmords und Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung zu fünf Jahren, Roman Piechowski als intellektueller Urheber wegen Mitschuld an diesen Verbrechen zu neun Jahren, Franz Sułczewski wegen Mitschuld zu drei Jahren schwerem Kerker verurteilt. Johann Pająk wurde zwar vom Verbrechen der Mitschuld am versuchten Meuchelmord freigesprochen, aber wegen Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung zu einem Jahr schwerem Kerker verurteilt. Ludwig Dąbrowski, Ludwig Grudziński und Adam Królikowski wurden freigesprochen.

Nach Abschluss des Studiums als Dr. med. (Doktor der Medizin) 1889 wurde Ludwig Dąbrowski Arzt in der k. u. k. Armee in Lemberg (Galizien und Lodomerien [Lwiw ‹Львів›, Ukraine]). 1889 als Leutnant beziehunsweise Hauptmann Oberarzt, wurde er 1893 Regimentsarzt im Rang eines Majors, 1906 Stabsarzt und 1913 Oberstabsarzt im Rang eines Oberstleutnants in der k. k. k. Armee. 1914 bis 1916 war er Sanitätschef der 12. Infanteridivision in Krakau und 1916 bis 1918 Kommandant der Garnisonskrankenhäuser in Zarnow (Galizien und Lodomerien [Tarnów, Polen], Neu Sandez (Galizien und Lodomerien [Nowy Sącz, Polen] und wieder Krakau.

Seit 1. November 1918 im Rang eines Oberst und seit 1920 eines Brigadegenerals in der polnischen Armee, leitete Ludwig Dąbrowski das Militätkrankenhaus in Kraków (Polen). Vom April bis Juni 1919 war er Leiter der Sanitärabteilung des Generalberzirkskommandos in Wołkowysk (Polen [Waukawysk ‹Ваўкавыск›, Belarus]), vom Juni 1919 bis März 1920 Leiter der Sanitätsdivision der Litauisch-Weißrussischen Front und vom März 1920 bis Jänner 1921 Leiter des Sanitätsdienstes. Im Jänner 1921 in die Personalreserve versetzt, arbeitete er im Bezirksmilitärkrankenhaus in Kraków. 1922 als Militär wieder aktiviert, war er im Rang eines Oberst stellvertretender Leiter der Abteilung für Sanitätswesen im Kriegsministerium. Seit April 1923 titular Brigadegeneral, wurde er im Oktober 1923 zum wirklichen Brigadegeneral ernannt. Mit 30. April 1923 trat Ludwig Dąbrowski in den Ruhestand.

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