Alois Pollak (1844–1904)

Persönliche Daten
Namensvarianten
Pseudonym: Egon Forst
Geburtsdatum
27. März 1844
Sterbedatum
7. März 1904
Sterbeort
Religionsbekenntnis
israelitisch

Vater: David Rudolph Pollak; d. i. David Rudolf Rafael Pollak (Nachod, Böhmen [Náchod, Tschechien] 4. Februar 1814 – Wien 14. Mai 1880): Schreib- und Zeichenrequisitenhändler, dann Papierwarenfabrikant; Heirat in Nachod (Böhmen [Náchod, Tschechien]) am 28. Mai 1849 mit:
Mutter: Babette Pollak, geborene Barbara Breitenfeld (Reichenberg, Böhmen [Liberec, Tschechien] um 1818 – Wien 11. Jänner 1892): Hausfrau
Ehe: in Wien am 8. November 1868 mit Sofie Leisorowitsch; auch: Sofie Leisorowitz (Wien 17. September 1849 – St. Wolfgang im Salzkammergut, Oberösterreich 29. Juli 1925): Hausfrau
Sohn: Ernst Pollak (Wien 30. August 1869 – Ghetto Theresienstadt, Protektorat Böhmen und Mähren [Terezín, Tschechien] 31. Oktober 1942, ermordet): Fabrikant
Tochter: Adele Pollak, seit 28. September 1890 verheiratete Ada Knepler (Wien 20. August 1870 – Wien 9. Juli 1915): Hausfrau
Sohn: Gustav Pollak; seit 17. Oktober 1901: Gustav Pahlen (Wien 1. Jänner 1872 – Wien 14. März 1902)
Tochter: Irma Pollak, seit 24. September 1892 verheiratete Hagelberg (Hütteldorf, Niederösterreich [zu Wien 14.] 30. Juni 1873 – ?): Hausfrau
Sohn: Richard Pollak; seit 2. August 1907: Richard Pahlen (Hütteldorf, Niederösterreich [zu Wien 14.] 29. August 1874 – Wien 19. Oktober 1914): Tonkünstler, Pianist
Sohn: Egon Pollak (Wien 13. März 1877 – Wien 11. März 1933): Dr. jur., Rechtsanwalt; am 18. Februar 1901 aus dem Judentum ausgetreten
Sohn: Otto Pollak (Wien 3. Jänner 1879 – ?): Fabrikant
Tochter: Friederike Pollak, seit 28. Juni 1908 verheiratete Fritzi Bruck (Mauer bei Wien, Niederösterreich [zu Wien 23.] 1. September 1883 – Berlin, Preußen [Berlin] 13. April 1910): Hausfrau
Sohn: Benno Pollak (Wien 15. Mai 1894 – ?): unter Vormundschaft stehend

Biographie

Alois Pollak stieg 1866 als Zeichnungsberechtigter in die Firma seines Vaters »D. R. Pollak & Söhne« ein, die er nach dem Tod seines Vaters 1880 gemeinsam mit seinem Bruder Ernst Pollak (1869–1942) und anderen Verwandten weiterführte. Es handelte sich dabei um die Fabrik für Briefkuvert- und Papierwaren »Myrtle-Mill« in Wien 7., Myrthengasse 11–13. Pollak leitete zuletzt dieses Unternehmen als Buchdruckerei und Papierkonfektionsfirma.

Alois Pollak war von Beginn an Anhänger der Freiland-Bewegung von Theodor Hertzka (1845–1924). Er gehörte dem so genannten Actions-Comité an, welches auf der Konferenz der Freiländer in Pörtschach am Wörthersee / Poreče ob Vrbskem jezeru (Kärnten), 15. und 16. August 1891, konstituiert wurde. Mit der Gründung dieses Komitees nahm die Freiland-Expedition offiziell ihren Anfang. Und bei dem am 12. November 1891 konstituierten »Wiener Freiland-Verein«, nunmehr organisatorisches Zentrum der Freiland-Bewegung, wurde Pollak zum Kassier gewählt, wurde aber im Dezember 1892 vom Ingenieur und Patentanwalt Fritz Karmin (1848–1922) abgelöst. Außerdem organisierte und leitete Pollak seit Februar 1892 unentgeltliche Englischkurse für die Freiländer. Im Auftrag der »Ersten Wiener Freiland-Gesellschaft im Ersten Bezirk« verfasste Pollak 1894 eine Einführung in die Freilandtheorie, die noch heute zu den prägnantesten Darstellungen zählt.1 Nachdem sich Friedrich Hertzka vom Verein zurückgezogen hatte, übernahm 1895 Fritz Karmin die Leitung, und Alois Pollak wurde 1896 Vizepräsident des nunmehr in Karmins Wohnung in Wien 4., Große Neugasse 30, beheimateten und bis 1898 aktiven Vereins.

Alois Pollak, der regelmäßig Vorträge zur sozialen Frage hielt, war 1893 Mitglied der österreichischen Lokalkommission und Jury für die Weltausstellung in Chicago (Illinois, USA),2 wofür er am 19. August 1894 das goldene Verdienstkreuz mit der Krone erhielt. Pollak, seit 1894 Präsident und seit 1901 Ehrenpräsident des »Vereins reisender Kaufleute Österreich-Ungarns«, seit 1895 Kommerzialrat, seit 1898 kaiserlicher Rat sowie auch Ehrenbürger von St. Wolfgang im Salzkammergut (Oberösterreich), verstarb am 7. März 1904 in Wien an Harnblasenkrebs.

Adressen

  • Wien 2., Glockengasse 2 (1869)

  • Wien 2., Hofenedergasse 1 (1870)

  • Hütteldorf, Niederösterreich [zu Wien 14.], Bahnstraße 8 (1873 bis 1874)

  • Wien 7., Myrthengasse 13 (Wohnadresse 1877 bis 1904, Sterbeadresse)

Bücher und Broschüren

  1. Gedichte von Egon Forst. Wien: Faesy & Frick. K. k. Hofbuchhandlung 1881, 137 S. Erschien unter dem Autorennamen »Egon Forst«.

  2. Aus dem Tagebuche eines Wieners in Amerika: New-York, Chicago, Denver, Salida, Grand-Junction, Saltlake-City, San-Francisco, Monterey, Santa-Cruz, Bigtree, Portland, Yellowstone-Park, Niagara-Fälle vom 18. Mai bis zum 27. Juli 1893. Von Alois Pollak. Wien – Leipzig: Verlag von Moritz Perles 1893, 68 S.

  3. Das Programm der Freiländer. Dargelegt und begründet im Auftrage der »Ersten Wiener Freiland-Gesellschaft im Ersten Bezirke« von Alois Pollak. Leipzig – Wien: Schaumburg-Fleischer’s Verlag / Wolfgang Schaumburg 1894, 29 S.

  4. Ueber Bedeutung und zweckmäßige Einrichtung der Sommerfrischen. Nebst einer Karte der Sommerfrischen Deutschböhmens. Von Alois Pollak. Prag: Verlag des deutschen Vereins zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse in Prag 1896 (= Sammlung gemeinnütziger Vorträge. 211.), 24 S.

  5. Ein Vorschlag zur Reform der Handelsstatistik. [/] Alois Pollak. Wien: Selbstverlag des Verfassers 1902, 47 S.

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