Nikolaus Podboj

Persönliche Daten
Namensvarianten
kroatische Namensform: Nika Podboj
ungarische Namensform: Miklós Podboj
falsche Namensschreibweise: Nikolaus Podboi
falsche Namensschreibweise: Nikolaus Podboy
Berufe
Biographie

Nikolaus Podboj, geboren in Korpona / Grabing (Ungarn [Krapina, Kroatien]), war seit mindestens 1877 als Schuhmachergehilfe in Graz (Steiermark) tätig. Hier schloss er sich als Mitglied der »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs« Anfang der 1880er-Jahre der radicalen Arbeiterbewegung an. Im Oktober 1883 erhielt Pofboj die Erlaubnis als Hausierer für Schuhmacherzubehör. Kurz danach, am 16. November 1883, wurde er verhaftet. Am Tag zuvor, am 15. November 1883, war auch sein Mitkämpfer, der Schuhmachergehilfe Franz Pronegg (1833–1886), verhaftet worden. Am 30. Jänner 1884 fand vor dem Landes- als Schwurgericht Graz unter Ausschluss der Öffentlichkeit der Prozess gegen Nikolaus Podboj und Franz Pronegg statt. Sie wurden der Verbrechen des Hochverrats, der Majestätsbeleidigung und der Aufforderung zum Mord angeklagt, begangen durch die Versendung dreier Exemplare des Flugblatts »Arbeiter! Große Krankheiten […] [/] Dělníci! Vzbůru lide pracujici […]«1 nach Eibiswald (Steiermark) am 8. November 1883. Im Sinne der Anklage wurden Nikolaus Podboj zu zwölf und Franz Pronegg zu acht Jahren schwerem Kerker verurteilt.

Aus Rache denunzierte daraufhin Franz Pronegg seine ehemaligen Genossen, was am 5. Februar 1884 zu einer Verhaftungswelle unter den steirischen Radicalen führte. Diese wurden beschuldigt, in geheimen Sitzungen die Beschaffung von Waffen und den Umsturz der Gesellschaft erörtert zu haben. Außerdem hätten sie in einer geheimen Sitzung am 16. April 1883 beschlossen, Kaiser Franz Joseph I. (1830–1916) bei seiner Reise nach Graz im April 1883 mit Dynamit in die Luft zu sprengen. Das geplante Attentat sei jedoch nicht ausgeführt worden. Nikolaus Podboj wurde zusammen mit zweiundzwanzig anderen Radicalen im Prozess, der am Landes- als Schwurgericht Graz vom 11. bis 25. Juni 1884 stattfand, des Verbrechens des Hochverrats und des versuchten Attentats auf den Kaiser angeklagt, jedoch wie einige andere Mitangeklagte freigesprochen.

Nikolaus Podboj musste aber noch seine Strafe aus dem Prozess vom 30. Jänner 1884 verbüßen. Nachdem Nikolaus Podboj körperlich und geistig schwer mitgenommen 1897 aus dem Gefängnis Suben (Oberösterreich) entlassen wurde, zog er sich aus der Arbeiterbewegung zurück.

Adressen

  • Graz, Steiermark, Sackstraße 46 (1879)

  • Graz, Steiermark, Sackstraße 31 (1883)

  • Graz, Steiermark, Lendplatz 7 (1883)

Karte
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    [Anonym]: Arbeiter! Große Krankheiten […][/] Dělníci! Vzbůru lide pracujici […]. [Inzersdorf (Wien)]: [Johann Ehn und Franziska Faber] [1883], Flugblatt. Die Weiterverbreitung der Druckschrift wurde mit Erkenntnis des Landes- als Pressgericht Graz vom 2. November 1883 in Österreich verboten.