Franz Pronegg (1833–1886)

Persönliche Daten
Namensvarianten
seit 1885: Georg Mischitz
Geburtsdatum
4. Oktober 1833
Sterbedatum
25. April 1886
Sterbeort
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch
Berufe

Vater: Jakob Pronegg: Bauer; Heirat mit:
Mutter: Maria Pronegg, geborene Lampel: Hausfrau und Bäuerin
Bruder: Simon Pronegg (Saggau [zu St. Johann im Saggautal], Steiermark 25. Oktober 1829 – ?)
Schwester: Theresia Pronegg (Saggau [zu St. Johann im Saggautal], Steiermark 28. September 1831 – ?)
Schwester: Maria Pronegg (Saggau [zu St. Johann im Saggautal], Steiermark April 1842 – Saggau [zu St. Johann im Saggautal], Steiermark 13. Mai 1850): an Scharlach verstorben
Ehe: 1861

Biographie

Franz Pronegg kam als Schuhmachergehilfe nach Graz (Steiermark). Hier schloss er sich als Mitglied der »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs« Anfang der 1880er-Jahre der radicalen Arbeiterbewegung an. Am 16. April 1883 wurde Pronegg unter dem Verdacht der Geheimbündelei verhaftet, jedoch am 13. Mai 1883 aus der Untersuchungshaft entlassen. Allerdings wurde er am 3. Juli 1883 wegen Vorschubleistung verurteilt und am 4. August 1883 aus der Haft entlassen. Am 15. November 1883 wurde Pronegg neuerlich verhaftet, am nächsten Tag, am 16. November 1883, auch sein Mitkämpfer, der Schuhmachergehilfe Nikolaus Podboj. Am 30. Jänner 1884 fand vor dem Landes- als Schwurgericht Graz unter Ausschluss der Öffentlichkeit der Prozess gegen Nikolaus Podboj und Franz Pronegg statt. Sie wurden der Verbrechen des Hochverrats, der Majestätsbeleidigung und der Aufforderung zum Mord angeklagt, begangen durch die Versendung dreier Exemplare des Flugblatts »Arbeiter! Große Krankheiten […] [/] Dělníci! Vzbůru lide pracujici […]«1 nach Eibiswald (Steiermark) am 8. November 1883. Im Sinne der Anklage wurden Nikolaus Podboj zu zwölf und Franz Pronegg zu acht Jahren schwerem Kerker verurteilt.

Aus Rache denunzierte daraufhin Franz Pronegg seine ehemaligen Genossen, was am 5. Februar 1884 zu einer Verhaftungswelle unter den steirischen Radicalen führte. Diese wurden beschuldigt, in geheimen Sitzungen die Beschaffung von Waffen und den Umsturz der Gesellschaft erörtert zu haben. Außerdem hätten sie in einer geheimen Sitzung am 16. April 1884 beschlossen, Kaiser Franz Joseph I. (1830–1916) bei seiner Reise nach Graz im April 1883 mit Dynamit in die Luft zu sprengen. Das geplante Attentat sei durch die vorzeitige Verhaftung der Schuhmachergehilfen Nikolaus Podboj und Franz Pronegg am 26. April 1884 vereitelt worden. Aufgrund seiner in der Untersuchungshaft gemachten Aussagen wurden dreiundzwanzig Radicale im Prozess, der am Landes- als Schwurgericht Graz vom 11. bis 25. Juni 1884 stattfand, des Verbrechens des Hochverrats und des versuchten Attentats auf den Kaiser angeklagt. Während des Prozesses, bei dem er nur als Zeuge auftrat, nahm Franz Pronegg seine Anschuldigungen zwar zurück, weshalb es auch zahlreiche Freisprüche gab.

Franz Pronegg, der am 30. Jänner 1884 zu acht Jahren schwerem Kerker verurteilt worden war, wurde wegen seiner Denunziation im Prozess vom Juni 1884 bereits 1885 aus dem Gefängnis entlassen und durfte den Namen »Georg Mischitz« annehmen. Er arbeitete danach in Graz als Fabrikarbeiter, starb aber schon 1886. In Arbeiterkreisen kursierte das falsche Gerücht, Franz Pronegg sei nach drei Jahren im Gefängnis an Tuberkulose verstorben.

Adressen

  • Saggau [zu St. Johann im Saggautal], Steiermark, Saggau 32 (Geburtsadresse)

  • Graz, Steiermark, Herrgottwiesgasse 27 (Sterbeadresse)

Karte
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    [Anonym]: Arbeiter! Große Krankheiten […] [/] Dělníci! Vzbůru lide pracujici […]. [Inzersdorf (Wien)]: [Johann Ehn und Franziska Faber] [1883], Flugblatt. Die Weiterverbreitung der Druckschrift wurde mit Erkenntnis des Landes- als Pressgericht Graz vom 2. November 1883 in Österreich verboten.