Marie Wedra (1848–)

Persönliche Daten
Namensvarianten
geborene Maria Katharina Bauer
mit 28. April 1851 legitimierte Maria Katharina Wedra
falsche Namensschreibweise: Marie Wedera
Geburtsdatum
10. Februar 1848
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch

Mutter: Maria Bauer (Schottenfeld, Niederösterreich [zu Wien 7.] 26. Februar 1827 – ?), Tochter einer Hausfrau und eines Webergesellen: Landarbeiterin; Heirat in Wien am 3. März 1851 mit:
Vater: Franz Wedra (Höflings, Böhmen [Dvoreček, zu Blažejov, Tschechien] 21. August 1824 – ?), Sohn einer Hausfrau und eines Taglöhners: Posamentierergehilfe
Lebensgefährte: Ludwig Sommer; tschechische Namensform: Ludvik Sommer; seit 1885: Louis Lété (Hermanitz, Böhmen [Heřmanice (okres Náchod), Tschechien] um 1851 – ?): Tischlergehilfe und Journalist; Radicaler, Anarchist
Kind: [?] Wedra
Sohn: Josef Ludwig Wedra (Wien 5. Oktober 1882 – Wien 9. Dezember 1883): an Masern verstorben

Biographie

Die Handarbeiterin Marie Wedra stieß durch ihren Lebensgefährten, den Tischlergehilfen Ludwig Sommer (~1851–?), ins Umfeld der radicalen Arbeiterbewegung in Wien. Dies zeigte sich bei der so genannten Merstallinger-Affäre, dem von den Tischlergehilfen Josef Engel (~1858–?) und Franz Pfleger (1831–1884) am 4. Juli 1882 verübten Raubüberfall auf den Schuhwarenfabrikanten Josef Merstallinger (~1832–?) zur Geldbeschaffung für die radicale Arbeiterbewegung. Am 24. August 1882 erfolgten Hausdurchsuchungen und erste Verhaftungen im Zusammenhang mit der so genannten Merstallinger-Affäre, darunter auch von Ludwig Sommer und seiner Lebensgefährtin Marie Wedra, welche hochschwanger in das dem Zucht- und Arbeitshaus angeschlossene Inquisitenspital in Wien 2. gebracht. Sie wurde aber am 27. August 1882 ohne Anklageerhebung wieder freigelassen. Kurz danach, am 5. Oktober 1882, brachte Marie Wedra ihr zweites Kind, dessen Vater ebenfalls Ludwig Sommer war, zur Welt.

Ludwig Sommer wurde zwar im großen Prozess anlässlich der so genannten Merstallinger-Affäre, welcher vom 8. bis 21. März 1883 vor dem Landes- als Schwurgericht Wien stattfand, freigesprochen.1 Allerdings wurdeer Anfang Februar 1884 aufgrund der Ausnahmsverordnungen vom 30. Jänner 1884 aus Wien ausgewiesen, begab sich zunächst nach Linz an der Donau (Oberösterreich) und ging Ender Dezember 1884 ins Exil in die Schweiz. Ob Marie Wedra ihrem Lebensgefährten in dessen Exil folgte, ist unbekannt.

Adressen

  • Neubau, Niederösterreich [zu Wien 7.], Neubau 45 (Geburtsadresse)
  • Wien 5., Einsiedlergasse 18 (1882)
  • Wien 5., Griesgasse 30 [Margaretenstraße] (1883)
Karte
  • 1

    Vgl. die vom Radicalen Josef Müller (1839–1891) herausgegebene Schrift: Der Hochverraths-Proceß und die Affaire Merstallinger gegen Engel, Pfleger, Berndt, Sommer, Schmidt, Gröbner, Spiegel, Krondorfer, Winter, Masur, Motz, Kompoß, Würges, Wagner, Weich, Spahl, Wetz, Buelacher, Treibenreif, Peukert, Kotidek, Stiaßny, Führer, Gams, Kreps, Schenk, Wordak, Heitzer und Hotze. Verhandelt vor dem k. k. Schwurgericht Wien, vom 8.–21. März 1883. Nach den stenographischen Berichten bearbeitet und wahrheitsgetreu wiedergegeben. Herausgegeben von Josef Müller. VII. Bezirk, Gumpendorferstraße 78. Wien: Im Selbstverlage des Herausgebers 1883, 238 S.