Johann Stuchne (1860–)

Johann Stuchne kam als Schuhmachergehilfe nach Graz (Steiermark), wo er sich der radicalen Arbeiterbewegung anschloss. Am 5. Februar 1884 traf die Verfolgung der radicalen Arbeiterbewegung die Steiermark hart. Aufgrund der Denunziation des vom Landes- als Schwurgericht Graz am 30. Jänner 1884 wegen Hochverrats zu acht Jahren schwerem Kerker verurteilten Schuhmachergehilfen Franz Pronegg (1833–1886) wurden allein am 5. Februar 1884 in Graz zweiundzwanzig Radicale verhaftet. Sie sollen in geheimen Sitzungen die Beschaffung von Waffen und den Umsturz der Gesellschaft erörtert haben. Außerdem hätten sie beschlossen, Kaiser Franz Joseph I. (1830–1916) bei seiner bevorstehenden Reise nach Graz mit Dynamit in die Luft zu sprengen. Später wurde aufgrund von Proneggs Denunziation auch Johann Stuchne verhaftet, weil bei ihm im Zuge einer Hausdurchsuchung eine Geheimschrift, Druckerschwärze und Lettern gefunden wurden. Die beschlagnahmten Gegenstände gehörten eigentlich dem im Zuge der Verhaftungswelle verhafteten Schuhmachergehilfen Johann Krainer (1862–1919), der später, am 25. Juni 1884, wegen Verbrechens der Störung der öffentlichen Ruhe zu zweieinhalb Jahren schwerem, durch Fasttage verschärften Kerker verurteilt wurde.

Bereits am 14. Mai 1884 fand vor dem Landes- als Erkenntnisgericht Graz in geheimer Verhandlung der Prozess gegen Johann Stuchne statt. Er wurde wegen Vorschubleistung zu sechs Monaten schwerem Kerker verurteilt und am 10. November 1884 aus sämtlichen im Reichsrat vertretenen Königreichen und Ländern (also aus der österreichischen Reichshälfte der Österreichisch-Ungarischen Monarchie) ausgewiesen: »56 Stuchne Johann, Schuster, aus Hum, Bez. Krapina-Töplitz in Kroatien, 24 J. alt, mittelgr., schwächlich, mit rundem Ges., schwz. H., Aug. u. Augenbr., deutsch und kroatisch sprechend, am 10. November 1884 vom k. k. Land.-Ger. Graz nach weg. Verbr. der Vorschubleistung verb. 6monatl. Kerkerstrafe.«1