J. Witschar
Persönliche Daten
Biographie
J. Witschar absolvierte eine Schneiderlehre kam nach Bruck an der Mur (Steiermark), wo er als Schneidergehilfe arbeitete, Mitglied des »Arbeiter-Bildungsvereins ›Vorwärts‹« wurde und sich der radicalen Arbeiterbewegung anschloss.
Am 7. September 1885 leitete der Schneidergehilfe Josef Großl (~1864–?), der am Vortag zum Obmann-Stellvertreter des »Arbeiter-Bildungsvereins ›Vorwärts‹« in Bruck an der Mur gewählt worden war, eine Versammlung dieses Vereins im »Topf’schen Gasthaus«. Dabei soll Großl revolutionäre Reden zugelassen und im Freundeskreis revolutionäre Lieder, unter anderem das Lied »Der Proletarier« von Johann Most (1846–1906), gesungen haben. Am 14. September 1885 wurden in Bruck an der Mur Josef Großl, J. Witschar und der Schneidergehilfe Johann Začzek (1864–?) verhaftet und in das Kreisgericht Leoben (Steiermark) eingerliefert. Witschar und Začzek wurden erst nach fünf Wochen Untersuchungshaft ohne Anklageerhebung freigelassen. Josef Großl wurde im Hochverratsprozess, der am 24. und 25. November 1885 vor dem Kreis- als Schwurgericht Leoben stattfand, zu fünf Jahren schwerem Kerker verurteilt.
Wegen dieser von Josef Großl geleiteten Versammlung wurden mehrere Anhänger der Gemäßigten des »Arbeiter-Bildungsvereins ›Vorwärts‹« überfallen, misshandelt und durch Drohungen zur Teilnahme an hochverräterischen Aktionen aufgefordert, weshalb der am 10. September 1885 verhaftete Schuhmachergehilfe Mathias Bergwein (1847–?) und der am 16. September 1885 verhaftete Friseurgeselle Franz Corvin (~1865–?) am 15. November 1885 vom Kreisgericht Leoben wegen Verbrechens der Störunf der öffentlichen Ruhe und Ordnung durch öffentliche Gewalttätigkeit verurteilt wurden: Mathias Bergwein zu drei und Franz Corvin zu zwei Monaten schwerem, verschärften Kerker.
Publikationen
- Die Arbeit (Marburg, Graz) 1885
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Autor: Reinhard Müller
Version: April 2025
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