Friedrich Jänchen (1861–)

Persönliche Daten
Namensvarianten
tschechische Namensform: Bedřich Jänchen
Geburtsdatum
Ungefähr 1861
Berufe
Biographie

Friedrich Jänchen, Anhänger der radicalen Arbeiterbewegung, arbeitete als Glasmaler in Reitendorf (Mähren [Rapotín, Tschechien]). Er wurde wurde vorübergehend festgenommen, dann aber bis zum Prozess auf freiem Fuß belassen. Ihm wurde unter anderem vorgehalten, den aus Wien angereisten Maschinenschlosser Franz Motz (1850–1921) bei dessen Auftritt in einer Sitzung in Mährisch-Schönberg (Mähren [Šumperk, Tschechien]) getroffen zu haben.

Vom 15. bis 25. Oktober 1883 fand vor dem Kreis- als Schwurgericht Olmütz (Mähren [Olomouc, Tschechien]) teils in geheimer Sitzung der Prozess gegen siebzehn Sozialisten, größtenteils Radicale, statt, darunter Friedrich Jänchen. Angeklagt wurden sie der Verbrechen des Hochverrats, der Beleidigung kaiserlicher Prinzen, der Aufreizung wider einzelne Klassen der bürgerlichen Gesellschaft, der Gutheißung ungesetzlicher Handlungen, der Religionsstörung und der Geheimbündelei sowie des Vergehens gegen das Pressegesetz durch Verbreitung verbotener Druckschriften. Unter anderem sollen sie dies durch die Verbreitung der Nummer 2 der Untergrundzeitung »Erste Freie Presse Cisleithaniens« [Inzersdorf (Wien)] vom Mai 1883 und der Zeitung »Freiheit« (New York) begangen haben. Auch wurde ihnen die Verbindung mit dem Maler- und Anstreichergehilfen Josef Peukert (1855–1910) in Wien zur Last gelegt. Alle Angeklagten wurden in den Hauptanklagepunkten einstimmig, bei der Religionsstörung mit neun gegen drei und beim Vergehen der unbefugten Kolportage mit Stimmengleichheit freigesprochen. Damit war der bislang schwerste Schlag der Behörden gegen die Radicalen in Mähren gescheitert.

  • Reitendorf, Mähren [Rapotín, Tschechien], Reitendorf 3 (1883)
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