Franz Xaver Schneider (1857–1896)

Persönliche Daten
Namensvarianten
das isz Franz Xavier Schneider
Pseudonym: ∆
Pseudonym: C–s
Pseudonym: Cocles
Geburtsdatum
29. Juli 1857
Sterbedatum
1896
Sterbeort
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch

Vater: Georg Schneider (11. März 1896 – ?): Kaufmann; Heirat mit:
Mutter: Maria Schneider, geborene Auer (17. September 1814 – ?)

Biographie

Franz Xaver Schneider erlernte das Handwerk eines Zimmer- und Dekorationsmalers und begab sich als Gehilfe nach München (Bayern). Hier wurde er wegen Verbreitung sozialdemokratischer Schriften zu zweieinhalb Monaten Arrest verurteilt und anschließend aufgrund des so genannten Sozialistengesetzes (Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie) mit Beschluss der Regierung von Oberbayern vom 20. Juli 1879 wegen sozialdemokratischer Umtriebe aus dem deutschen Bundesgebiet ausgewiesen.

Franz Xaver Schneider begab sich daraufhin nach Wien, wo er Anhänger der radicalen Arbeiterbewegung.Anfang Jänner 1880 sprach er sich in einer Sitzung des Wiener Agitationskomitees der »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs« gemeinsam mit dem Mechaniker Leo Walecka (1856–1914) für eine Organisation geheimer Clubs aussprach. Im Zuge der am 22. März 1880 begonnen Verhaftungen von Arbeitern im Zusammenhang mit der Feier für die so genannten Märzgefallenen von 1848 am 13. März 1880 wurde auch Franz Xaver Schneider verhaftet. Am 14. Juli 1880 fand vor dem Landes- als Schwurgericht Wien in geheimer Verhandlung der Prozess gegen Franz Xaver Schneider statt. Ein in München bei einer Hausdurchsuchung aufgefundener Brief belastete nunmehr den Angeklagten als Vertreiber wie Autor – unter den Pseudonymen »C–s«, »Cocles« und »∆« – der Zeitung »Freiheit« (London). Schneider, der sich vor Gericht als »Sozialdemokrat« bezeichnete, wurde der Verbrechen der Majestätsbeleidigung, der Beleidigung der Mitglieder des kaiserlichen Hauses, der Aufwiegelung und der Religionsstörung beschuldigt und wegen der beiden ersten Anklagepunkte zu sechs Monaten schweren Kerker, verschärft durch einen Fasttag im Monat, verurteilt. Das Strafmaß wurde vom Berufungsgericht im Oktober 1880 auf achtzehn Monate hinaufgesetzt. Franz Xaver Schneider wurde erst am 25. August 1881 aus der Strafanstalt Stein [zu Krems an der Donau] (Niederösterreich) entlassen. Es war dies das erste Mal, dass einem Radicalen in Österreich die Mitarbeit an der Zeitung »Freiheit« (London) so nachgewiesen wurde, dass er dafür auch verurteilt werden konnte.

Franz Xaver Schneider wanderte 1890 in die USA aus, wo er seit 1896 verschollen ist. Im Mai 1921 wurde er vom Landesgericht Feldkirch (Vorarlberg) amtlich für Tod erklärt.

Adressen

  • Freien [zu Schwarzenberg], Vorarlberg, Freien 8 (Geburtsadresse)
  • Wien 5., Kliebergasse 13 (1880)
Karte