Franz Stefz (1860–)
Persönliche Daten
Familienverhältnisse
Mutter: Anna Vertačnik (Unterberg, Steiermark [Podgorje, zu Braslovče, Slowenien] 17. Juli 1928 – ?): Magd; Heirat in Prassberg (Steiermark [Mozirje, zur Občina Mozirje, Slowenien]) am 13. Februar 1865 mit:
Vater: Franz Štefz (Kometz, Steiermark [Homec, zur Občina Rečica ob Savinji, Slowenien] 7. August 1821 – ?): Inwohner
erste Ehe: in Wien am 2. Dezember 1889 mit der seit 11. November 1888 verwitweten »Fanny« Franziska Korban, geborene Furka (Wien 8. Mai 1850 – Wien 29. August 1910), Tochter einer Hausfrau und eines Zimmerergehilfen
Kinder: keine
zweite Ehe: in Wien am 11. Jänner 1914 mit Theresia Linner (Bielau, Österreichisch-Schlesien [Bělá (okres Opava)] 22. Oktober 1857 – Wien Februar 1936), Tochter einer Hausfrau und eines Zimmermanns: Bedienerin
Kinder: keine
Biographie
Franz Stefz absolvierte eine Schuhmacherlehre und kam nach Wien, wo er als Schuhmachergehilfe arbeitete und sich der radicalen Arbeiterbewegung anschloss.
Am 13. März 1887 fanden die Feiern am Schmelzer Friedhof in Rudolfsheim (Niederösterreich [zu Wien 15.]) die Feiern für die so genannten Märzgefallenen von 1848 statt, die ja exhumiert und auf dem Wiener Zentralfriedhof in Simmering (Niederösterreich [zu Wien 11.]) beigesetzt werden sollen. Der von den Behörden erwartete Andrang blieb zunächst aus. Am frühen Morgen, um 7 Uhr, erschienen der Schriftsetzergehilfe Rudolf Hanser (1859–1909) und Franz Stefz beim Grab und legten einen Kranz mit den Schleifen »Diesem Tod – die Welt« und »Oesterreichs radicale Arbeiterpartei« nieder. Sie wurden sofort wegen Widersetzlichkeit gegen die Wache festgenommen. Sie wurden ins Polizei-Gefangenenhaus eingeliefert, mussten sich vollständig entkleiden und wurden einer Leibesvisitation unterzogen. Beim Verhör kammt zutage, dass die Kosten für den Kranz von rund dreihundert Arbeitern getragen worden waren, die jeweils 2 bis 3 Kreuzer gespendet hatten. Noch am Vormittag des 13. März 1887 wurden in den Wohnungen der beiden Verhafteten Hausdurchsuchungen durchgeführt. Bei Rudolf Hanser wurden dessen handschriftliche Exzerpte aus Büchern beschlagnahmt, er selbst aber am 14. März 1887 wieder auf freien Fuß gesetzt. Franz Stefz, bei dem nichts gefunden wurde, blieb in Haft. Der zuständige Polizeikommissär sprach dessen Abschiebung, die nach einem Einspruch von Stefz von der niederösterreichischen Statthalterei am 30. Juni 1887 bestätigt wurde. Daraufhin wurde Franz Stefz aufgrund der Ausnahmsverodnungen vom 30. Jänner 1884 am 11. Juli 1887 ausgewiesen und unter polizeiliche Überwachung gestellt: »2387 Stefz Franz, Schuhmachergeh., zu Prachsberg [!], Bez. Cilli in Steiermark am 4.3.1860 geb. u. zust., k., l., 165 cm groß, mit längl., blass. Ges., schwz. H. u. Augenbr., gr. Aug., hoh. Stirne, längl., spitzer Nase, dunklem Vollb., ovalem Kinn, einer Narbe am r. Unterschenkel, deutsch sprechend, wurde mit h. ä., im Berufungswege von d. k. k. n.-öst. Statthalterei unterm 30. Juni 1887, Z. 28468, bestätigten Erkenntnisse v. 15. März 1887, Z. 1543 pr., auf Grund d. Verordnung des h. Gesammtministeriums vom 30. Jänner 1884 in Gemäßheit des §. 3 lit. c des Ges. vom 5. Mai 1869, R.-G.-Bl. Nr. 66, wegen Gefährlichkeit für die öffentl. Ordnung aus dem Geltungsgebiete der obzitirten Ministerialverordnung ausgewiesen. Pol.-Dion. Wien 11/7. 87.«1
Franz Stefz durfte aber nach Wien zurückkehren, wo er 1889 als Schuhmachermeister eine eigene Werkstätte in Wien 4., Alleegasse 50 [Argentinierstraße], eröffnete, die er später in Wien 3., Eslarngasse 4, betrieb. Stefz wurde nun Mitglied der »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei« und heiratete 1889. Als er, verwitwert, 1914 neuerlich heiratete, arbeitete er bereits als Anstreichergehilfe. 1920 bis 1921 war er Sprengel-Obmann der »Konsummgenossenschaft Wien und Umgebung« für den 11. Bezirk.
Kategorien
Adresse
- Prassberg, Steiermark [Mozirje, zur Občina Mozirje, Slowenien], Prassberg 53 (Geburtsadresse)
- Wien 4., Alleegasse 50 [Argentinierstraße] (belegt für 1889 bis 1893)
- Wien 5., Siebenbrunnengasse 48 (belegt für 1893 bis 1894)
- Wien 3., Gürtelstraße 17 [Landstraßer Gürtel] (belegt für 1894 bis 1895)
- Wien 3., Hohlweggasse 36 (belegt für 1895 bis 1899)
- Wien 3. Landstraße Hauptstraße 70 (belegt für 1900 bis 1901)
- Wien 3., Eslarngasse 4 (belegt für 1901 bis1902)
- Wien 11., Simmeringer Hauptstraße 31 (belegt für 1914)
- Wien 11., Simmeringer Hauptstraße 37 (belegt für 1920 bis 1921)
Karte
Autor / Version / Copyleft
Autor: Reinhard Müller
Version: April 2025
Anarchistische Bibliothek | Archiv | Institut für Anarchismusforschung | Wien
Copyleft
- 1
[Anonym]: 2387 Stefz Franz, in: Central-Polizei-Blatt. Herausgegeben von der k. k. Polizei-Direktion zu Wien (Wien), Nr. 38 (21. Juli 1887), S. 152.