Dionys Zinner (1858–1926)

Persönliche Daten
Namensvarianten
Pseudonym: Alkibiades
Pseudonym: Proseribus
falsche Namensschreibweise: Dionis Zinner
Geburtsdatum
25. April 1858
Sterbedatum
16. Oktober 1926
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch, dann konfessionslos

Vater: Franz Zinner: Spenglergehilfe; Heirat mit:
Mutter: Theresia Zinner, geborene Brunner: Hausfrau
Ehe: 1888 mit Bertha Auguste Kreutzberger
Kinder: keine

Biographie

Dionys Zinner kam als Schuhmacher zunächst nach Graz (Steiermark), zog aber 1880 nach Wien, wo er rasch zu einem wichtigen Aktivisten der radicalen Arbeiterbewegung wurde. Er war vom Juli 1880 bis April 1881 Mitherausgeber der Gewerkschaftszeitung »Schuhmacher-Fachblatt« (Wien). Am 23. April 1881 wurde Zinner auf Ersuchen des Landesgerichts Salzburg (Salzburg) in Wien wegen vermuteten Schmuggels verbotener Druckschriften verhaftet. Bei einer Hausdurchsuchung wurden alle Papiere – darunter auch jene für die Zeitung »Schuhmacher-Fachblatt« (Wien) – beschlagnahmt, aber am 10. Mai 1881 wurde er ohne Anklageerhebung wieder freigelassen.

Folgenreich für Dionys Zinner war ein mit »Dr. L. W.« gezeichneter Brief, den er Mitte März 1881 erhalten hatte, in welchem ihm die Stelle eines sozialistischen Korrespondenten für ein größeres ausländisches Journal angeboten wurde. Zinner besprach dies mit Genossen, die ihm aber die Entscheidung über sein weiteres Vorgehen überließen. Weil er daraufhin Informationen über die innere Organisation der Radicalen an diese Person weitergab, wurde Zinner Anfang Mai 1881 aus dem Herausgeberkomitee der Zeitung »Schuhmacher-Fachblatt« (Wien) und Anfang Juni 1881 auch aus der »Schuhmacher-Gewerkschaft« ausgeschlossen. In der Zeitung »Die Zukunft« (Wien) veröffentlichte Zinner am 28. Juli 1881 einen mit 1. Juli 1881 datierten Brief, in welchem er sein diesbezügliches Verhalten verteidigte.1

Dionys Zinner begab sich daraufhin nach Teplitz (Böhmen [Teplice, Tschechien]), wo er Mitglied des Teplitzer »Arbeiter-Bildungsvereins« wurde und unter den Pseudonymen »Alkibiades« und »Proserbius« für die Zeitung der Gemäßigten »Der Volksfreund« (Brünn) schrieb.

1885 zog Dionys Zinner nach Deutschland und übersiedelte nach seiner Ausweisung 1886 nach Winterthur (Kanton Zürich) und 1919 nach Zürich / Zurich / Zurigo (Kanton Zürich), wo er als Korrespondent verschiedener Arbeiterzeitungen in Deutschland und in der Schweiz fungierte sowie an der sozialdemokratischen Zeitung »Die Neue Zeit« (Stuttgart) mitarbeitete. 1894 publizierte er auch in der sozialdemokratischen »Arbeiter-Zeitung« (Wien). Außerdem war er als sozialdemokratischer Gewerkschaftsfunktionär beim »Schuhmacher-Verband« tätig, dem er 1906 bis 1917 als Präsident und 1917 bis 1925 als Sekretär angehörte. Für dessen Organ »Schweizerische Schuhmacher-Zeitung. Obligatorisches Organ des schweizerischen Schuhmachermeister-Verbandes / Journal Suisse des cordonniers. Organe obligatoire de la Société Suisse des Maîtres-Cordonniers« (Zürich) fungierte er 1907 bis 1926 als Redakteur. Außerdem war er seit 1908 beim »Schweizerischen Lederarbeiter-Verband« und seit 1923 beim »Verband der Bekleidungs- und Lederarbeiter« aktiv. Von 1922 bis zu seinem Tod 1926 vertrat er die »Sozialdemokratische Partei der Schweiz« im Großen Stadtrat Zürich.

Bücher und Broschüren

  1. Geschichte der deutschen Schuhmacherbewegung. Von Dionys Zinner. Gotha: Druck und Verlag von Wilhelm Bock 1904, V, 210 S.
Karte
  • 1

    Vgl. Dionis Zinner: Aus Parteikreisen. [/] Geehrter Herr! [Gezeichnet] Wien, am 1. Juli 1881, in: Die Zukunft (Wien), [3]. Jg. Nr. 44  (28. Juli 1881), S. [3].