Bertha Eisert sen. (1851–)

Persönliche Daten
Namensvarianten
geborene Bertha Göbel
Geburtsdatum
1851
Geburtsort

Ehe: in Wien 1871 mit Heinrich Eisert sen. (Wien um 1838 – Wien 22. Jänner 1884, ermordet): Geldwechsler, Inhaber einer Wechselstube, Attentatsopfer; er war zuvor mit Bertha Göbels jung verstorbenen Schwester Franziska Louise Göbel (? – Wien 1870) verheiratet gewesen
Sohn: Heinrich Eisert jun. (Wien um 1873 – Wien 26. Jänner 1884, ermordet): Attentatsopfer
Sohn: Rudolf Eisert (Wien um 1875 – Wien 10. Jänner 1884, ermordet): Attentatsopfer
Tochter: Bertha Eisert jun. (Wien um 1880 – ?)
Sohn: Paul Eisert (Wien um 1882 – Wien 10. November 1909): Handelsgesellschafter
Kinder: drei weitere Kinder starben im Kleinkindalter

Biographie

Bertha Eisert sen., Tochter einer Hausfrau und eines Hausbesitzers, betrieb ein Parfümeriewarengeschäft in Wien 6., Mariahilfer Straße 33, also nahe dem Geschäft ihres Ehemannes Heinrich Eisert sen. (~1838–1884) und ihrer gemeinsamen Wohnung.

Am 10. Jänner 1884 wurde die Eisert’sche Wechselstube in Wien 6., Mariahilfer Straße 55, von zwei oder drei Männern überfallen.1 Der Besitzer, der Geldwechsler Heinrich Eisert sen., wurde laut Gericht vom Buchbindergehilfen Anton Kammerer (1862–1884) mit einem Beil oder einer beilähnlichen Waffe niedergeschlagen; Heinrich Eisert sen. erlag seinen Verletzungen am 22. Jänner 1884 im Allgemeinen Krankenhaus. Seine im Nebenzimmer anwesenden Kinder wurden laut Gericht vom Schuhmachergesellen Hermann Stellmacher (1853–1884) mit einem Beil oder einer beilähnlichen Waffe niedergeschlagen; der neunjährige Rudolf Eisert (~1875–1884) starb noch an Ort und Stelle, sein elfjähriger Bruder Heinrich Eisert jun. (~1873–1884) erlag am 26. Jänner 1884 im Allgemeinen Krankenhaus den Folgen seiner schweren Verletzungen. Nur die beim Überfall gerade anwesende Französischlehrerin der Kinder, Karoline Berger (~1819–?), die ebenfalls – laut Polizei von Hermann Stellmacher – niedergeschlagen wurde, überlebte mit einer Kopfwunde schwer verletzt das Attentat. Geraubt wurden 3.755 Gulden Bargeld und Wertpapiere im Wert von etwa 4.000 Gulden. Zum Zeitpunkt des Überfalls war Heinrich Eiserts Ehefrau Bertha Eisert sen. mit den beiden anderen Kindern, Bertha Eisert jun. (~1880–?) und Paul Eisert (~1882–1909), in dem von ihr betriebenen Parfümeriewarengeschäft in Wien 6., Mariahilfer Straße 33.

Vom 5. bis 9. Dezember 1884 fand vor dem Strafgerichtshof Budapest der Prozess im Zusammenhang mit dem Raubüberfall auf die Eisert’sche Wechselstube gegen sechs Radicale statt. Die Witwe von Heinrich Eisert sen.Bertha Eisert sen., wurde mit ihren Forderungen gegen die Angeklagten vom Strafgerichtshof auf den Zivilrechtsweg verwiesen.

Am 9. Februar 1885 wurde im Sprechzimmer der Gefangenenanstalt des Landesgerichts Wien der Nachlass von Hermann Stellmacher versteigert. Der Gesamterlös der Versteigerung von neun Gulden wurde zur Deckung der Hinrichtungs- und Begräbniskosten verwendet; ein etwaiger Überschuss sollte an die Witwe von Heinrich Eisert sen., Bertha Eisert sen., gehen.

Adressen

  • Wien 6., Mariahilfer Straße 55 (Wohnadresse)
Karte
  • 1

    Zum Überfall auf die Eisert’sche Wechselstube siehe die Biografie von Heinrich Eisert sen. (~1838–1884).