Arthur Gundaccar von Suttner (1847–1902)
Persönliche Daten
Familienverhältnisse
Vater: Karl Kajetan Ferdinand Ritter (seit 3. Dezember 1866: Freiherr) von Suttner (Wien 15. März 1819 – Harmannsdorf [zu Burgschleinitz-Kühnring], Niederösterreich 15. September 1898): Steinbruch- und Gutsbesitzer, Jurist, Beamter, Landtagsabgeordneter; Heirat in Wien am 25. Jänner 1841 mit:
Mutter: Carolina Edle (seit 3. Dezember 1866: Freifrau) von Suttner, geborene Knolz (Wien 6. Juli 1816 – Harmannsdorf [zu Burgschleinitz-Kühnring], Niederösterreich 26. Oktober 1904), Tochter einer Hausfrau und eines Arztes: Hausfrau
Bruder: Carl Gundaccar Joseph Daniel Ritter (seit 3. Dezember 1866: Freiherr) von Suttner (Harmannsdorf [zu Burgschleinitz-Kühnring], Niederösterreich 22. Jänner 1842 – Wien 8. Dezember 1889): Ministerialsekretär im Ackerbauministeriusm
Bruder: Richard Gundaccar Joseph Ludwig Ritter (seit 3. Dezember 1866: Freiherr) von Suttner (Harmannsdorf [zu Burgschleinitz-Kühnring], Niederösterreich 22. August 1844 – Stockern [zu Meiseldorf], Niederösterreich 31. August 1909): Offizier, Rittmeister, Gutsbesitzer
Schwester: Carolina Marianna Edle (seit 3. Dezember 1866: Freiin) von Suttner, seit 14. April 1874 verheiratete Reichsgräfin Sizzo von Noris (Harmannsdorf [zu Burgschleinitz-Kühnring], Niederösterreich 1. August 1852 – Ober-Aschbach [zu Aschbach-Markt], Niederösterreich 28. November 1906): Private
Schwester: Anna Maria Cajetana Edle (seit 3. Dezember 1866: Freiin) von Suttner (Harmannsdorf [zu Burgschleinitz-Kühnring], Niederösterreich 14. Jänner 1854 – Ober-Aschbach [zu Aschbach-Markt], Niederösterreich 6. Dezember 1906): Private
Schwester: Ludovica Cajetana Maria Edle (seit 3. Dezember 1866: Freiin) von Suttner (Wien 5. November 1855 – Ober-Aschbach [zu Aschbach-Markt], Niederösterreich 25. September 1915): Private
Schwester: Mathilde Celine Marie Edle (seit 3. Dezember 1866: Freiin) von Suttner (Wien 13. Juni 1858 – 10. April 1878)
Ehe: in Wien am 12. Juni 1876 mit Bertha Sophia Felicita Gräfin Kinsky von Wchinitz und Tettau (Prag, Böhmen [Praha, Tschechien] 9. Juni 1843 – Wien 21. Juni 1914): Schriftstellerin, Journalistin, Publizistin, Friedensforscherin, Pazifistin; erhielt 1905 den Friedensnobelpreis
Kinder: keine
Biographie
Arthur Gundaccar von Suttner, der sein Geburtsdatum fälschlich mit 25. Februar 1850 angab, studierte 1868 bis 1873 Rechtswissenschaften an der Universität Wien, brach diesers jedoch ab. Nach seiner heimlichen, weil von seinen Eltern missbilligten Ehe mit der Schriftstellerin und späteren Friedensnobelpreisträgerin Bertha Gräfin Kinsky von Wchinitz und Tettau (1843–1914) lebte er gemeinsam mit seiner Ehefrau nahe Tiflis / Тифлис (Russland [Tbilissi ‹თბილისი›, Georgien]) in Mingrelien ‹სამეგრელო›, wo er Deutsch unterrichtete, seit 1877 als Journalist für deutsche und österreichische Zeitungen arbeitete und als freier Schriftsteller lebte. Außerdem war er im Bauwesen als Planer und im Holzhandel tätig, Schon in dieser Zeit entwickelte er Kolinisierungspläne.
1885 kehrte Arthur Gundaccar von Suttner nach seiner Aussöhnung mit seinen Eltern nach Österreich zurück, wo er seither die Güter und Steinbrüche seines Vaters verwaltete. Daneben engagierte er sich im Kampf gegen den immer stärker werdenden Antismitismus und inittierte den am 14. Mai 1891 gründeten »Verein zur Abwehr des Antisemitismus«, im Rahmen dessen er auch eine kostenlose Rechtsberatung für Jüdinnen und Juden anbot. Noch im selben Jahr wurde von Suttner, Anhänger der Freiland-Bewegung von Theodor Hertzka (1845–1924), in der konstituierenden Genralversammlung am 12. November 1891 in den Vorstand des »Wiener Freiland-Vereins« gewählt.
Arthur Gundaccar von Suttner gab 1892 bis 1896 die Wochenzeitung »Freies Blatt« (Wien) heraus und engagierte sich bis zu seinem Tod in der Friedensbewegung seiner Ehefrau Bertha von Suttner. Obwohl er sich, allerdings vergeblich, um eine Aufstellung als Kandidat für die liberale Partei zu dem Reichsratswahlen bemühte, unterhielt er auch Beziehungen zu anarchistischen Bewegungen. So veröffentlichte er in der Zeitung der Freiheitlichen Sozialisten »Neue Bahnen. Socialfreiheitliches Organ« (Wien).1 Und zwei Jahre vor seinem Tod, am 20. August 1900, leitete er sein Feuilleton über den »Anarchismus« mit dem Satz ein: »Im Lager der Anarchisten herrscht große Befriedigung, denn Tolstoi hat mit seiner neuesten Schrift ›Patriotismus und Regierung‹ sich ihnen angeschlossen.«.2Arthur Gundaccar von Suttner verstab am 10. Dezember 1902 auf seinem Schloss Harmannsdorf [zu Burgschleinitz-Kühnring] (Niederösterreich) an Leberzirrhose.
Publikationen
Bücher und Broschüren
- Am Berge Urta. Roman von A. von Suttner. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt vormals Eduard hallberger 1885 (= Deutsche Romanbibliothek. Dreizehnter Jahrgang. Bände 1, 2.).
- Daredjan. Mingrelisches Sittenbild von A. G. v, Suttner. Leipzig – München: Verlag von Otto Heinrichs 1886, 263 S.
b) Daredjan. Mingrelisches Sittenbild. [Von] A. Gundaccar v. Suttner. Zweite durchgearbeitete und verbesserte Auflage. Dresden – Leipzig: E. Pierson's Verlag 1896, 312 S. - Ein Aznaour. Kaukasischer Roman von A. G. von Suttner. München – Leipzig: Verlag von Otto Heinrichs 1886, 309 S.
- Der Battono. Roman von A. von Suttner. Stuttgart – Leipzig: Deutsche Verlags-Anstalt (vormals Eduard Hallberger) 1886, 295 S.
- Die Adjaren. Roman von A. G. von Suttner. Stuttgart – Leipzig – Berlin – Wien: Deutsche Verlags-Anstalt 1887 (= Deutsche Roman-Bibliothek. Salon-Ausgabe. 185.), 375 S.
b) Die Adjaren. Roman von A. G. von Suttner. Stuttgart – Leipzig – Berlin – Wien: Deutsche Verlags-Anstalt 1890, 376 S. - Anderl. Roman von A. G. von Suttner. Dresden – Leipzig: E. Pierson's Verlag 1889, 2 Bände:
1. Anderl. Roman von A. G. von Suttner. Erster Band. Dresden – Leipzig: E. Pierson's Verlag 1889, 271 S.
b) Anderl. Roman von A. G. von Suttner. Erster Band. Zweite Auflage. Dresden – Leipzig: E. Pierson's Verlag [1891], 271 S.
2. Anderl. Roman von A. G. von Suttner. Zweiter Band. Dresden – Leipzig: E. Pierson's Verlag 1889, 235 S.
b) Anderl. Roman von A. G. von Suttner. Zweiter Band. Zweite Auflage. Dresden – Leipzig: E. Pierson's Verlag [1891], 235 S. - Schamyl. Roman von A. G. von Suttner. Stuttgart – Leipzig – Berlin – Wien: Deutsche Verlags-Anstalt [1890] (= Deutsche Roman-Bibliothek. Salon-Ausgabe. 178.), 344 S. Auf dem Umschlagblatt Erscheinungsjahr 1891.
- Kinder des Kaukasus. Von A. G. von Suttner. Dresden – Leipzig: E. Pierson's Verlag [1890–1891], 2 Bände:
1. Kinder des Kaukasus. Von A. G. von Suttner. Erster Band. von A. G. von Suttner [1890], 283 S.
2. Kinder des Kaukasus. Von A. G. von Suttner. Zweiter Band. Neue Folge. Dresden – Leipzig: E. Pierson's Verlag [1891], 316 S. - Der böse Geist. Roman von A. G. von Suttner. Mannheim: Druck und Verlag von J. Bensheimer 1893, 2 Bände:
1. Der böse Geist. Roman von A. G. von Suttner. Erster Band. Mannheim: Druck und Verlag von J. Bensheimer 1893, S. [1]–214.
2. Der böse Geist. Roman von A. G. von Suttner. Zweiter Band. Mannheim: Druck und Verlag von J. Bensheimer 1893, S. 221–430. - Um jeden Preis! Roman von A. G. von Suttner. Dresden – Leipzig: E. Pierson's Verlag 1893, 352 S.
- Der Atalik. Erzählung von A. von Suttner. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt 1895 (= Deutsche Roman-Bibliothek. Dreiundzwanzigster Jahrgang. Zweiter Band. 32.), Nr. 31, Sp. 1441–1458; Nr. 32, Sp. 1489–1508, Nr. 33, 1559–1566.
- Nichts Ernsthaftes. Kleine Geschichten von A. G. von Suttner. Dresden – Leipzig – Wien: E. Pierson's Verlag 1895, 300 S. Enthält: Der Kampf mit der Boa. – Die vierte Bowle. – Tante Ursula. – Mein Wunibald. – Der Argonautenzug. – Unser Nachwuchs. – Ein Abenteuer. – Der freie Wille. – Im Tunnel. – Ein Missverständnis. – Zu Besuch bei Federling.
- Ein Dämon. Roman aus der Gegenwart von A. G. von Suttner. Dresden – Leipzig – Wien: E. Pierson's Verlag 1895, 2 Bände:
1. Ein Dämon. Roman aus der Gegenwart von A. G. von Suttner.[Erster Band.] Dresden – Leipzig – Wien: E. Pierson's Verlag 1895, S. 1–172.
2. Ein Dämon. Roman aus der Gegenwart von A. G. von Suttner. Zweiter Band. Dresden – Leipzig – Wien: E. Pierson's Verlag 1895, S. 174–326. - Eine moderne Ehe. Roman [von] A. G. v. Suttner. Dresden – Leipzig – Wien: E. Pierson's Verlag 1895, 328 S.
- Sein Verhängnis. Roman von A. G. von Suttner. Mit 25 Illustrationen von E[mil] Ranzenhofer. Berlin – Eisenach – Leipzig: Hermann Hillger Verlag [1897] (= Kürschners Bücherschatz. 44.), 127 S.
- Gebrandmarkt. Roman von A. G. v. Suttner. Mit Illustrationen von Martin Ränike. Berlin – Eisenach – Leipzig: Hermann Hillger Verlag [1898] (= Kürschners Bücherschatz. 104.), 127 S.
- Die Tscherkessen. Roman [von] A. G. v. Suttner. Dresden – Leipzig – Wien: E. Pierson's Verlag 1898, 448 S. Zwei Bände in einem Band.
- Sie wollen nicht. Zeitroman von A. Gundaccat v. Suttner. Dresden – Leipzig: E. Pierson's Verlag 1899, 2 Bände:
1. Sie wollen nicht. Zeitroman von A. Gundaccat v. Suttner. Erster Band. Dresden – Leipzig: E. Pierson's Verlag 1899, 368 S.
2. Sie wollen nicht. Zeitroman von A. Gundaccat v. Suttner. Zweiter Band. Dresden – Leipzig: E. Pierson's Verlag 1899, 373 S. - Auf Leben und Tod. [Von) A. Gundaccar von Suttner. Prag: Politik 1899, 303 S.
- Scharfeneck. Roman von A. G. v, Suttner. Berlin – Eisenach – Leipzig: Hermann Hillger Verlag [1900] (= Kürschners Bücherschatz. 220.), 128 S.
- Dory's Roman. Von A. Gundaccar von Suttner. Mit Illustrationen von G. Ranzenhofer. Berlin – Eisenach – Leipzig: Hermann Hillger Verlag [1903] (= Kürschners Bücherschatz. 330.), 128 S.
- Die Nixe. Roman [von] Artur Gundaccar von Suttner. Dresden: E. Pierson's Verlag 1904, 309 S.
- Gestrandet. Roman [von] A. G. v. Suttner. Berlin: Carl Duncker [1904], 316 S.
- Im Zeichen des Trusts. Roman von Gundaccar von Suttner. Berlin-Friedenau: Verlag Continent (Theo Gutmann) [1905}, 432 S.
b) Im Zeichen des Trusts. Roman von Gundaccar von Suttner. (2. Tausend.) Berlin-Friedenau: Verlag Continent (Theo Gutmann) [1905], 432 S.
c) Im Zeichen des Trusts. Roman von Gundaccar von Suttner. Berlin – Leipzig: Hermann Hillger Verlag [1915] (= Kürschners Bücherschatz. 1033/1034.), 192 S.
d) Im Zeichen der Macht. Ein Industrieroman [von] G. v. Suttner. Berlin-Friedenau: Verlag Continent G. m. b. H. [1926], 432 S.
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Autor: Reinhard Müller
Version: August 2025
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