Anton Schrank (1845–1908)
Persönliche Daten
Familienverhältnisse
Vater: Patrick Schrank: Keuschler und Gemeindeschullehrer; Heirat mit:
Mutter: Katharina Schrank, geborene Siedler: Hausfrau
Biographie
Anton Schrank absolvierte eine Schneiderlehre und schloss sich als Schneidergehilfe der radicalen Arbeiterbewegung in Graz (Steiermark) an.
Am 27. Juni 1883 wurde Anton Schrank verhaftet, weil er im Juli 1882 in einem Gasthaus in Graz das Flugblatt »An die Arbeiter in Oesterreich!«1 verteilt haben soll. Schrank musste sich am 2. August 1883 vor dem Landes- als Schwurgericht wegen Verbrechens des Hochverrats, der Majestätsbeleidigung und der Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung verantworten, wurde aber in allen Anklagepunkten freigesprochen und aus der Untersuchungshaft entlassen.
Nach der Verhängung der Ausnahmsverordnungen vom 30. Jänner 1884 über Wien traf die Verfolgung der radicalen Arbeiterbewegung nun auch die Steiermark hart. Aufgrund der Denunziation des wegen Hochverrats am 30. Jänner 1884 vom Landes- als Schwurgericht Graz verurteilten Schuhmachergehilfen Franz Pronegg (1833–1886) wurden am 5. Februar 1884 in Graz zweiundzwanzig Radicale verhaftet, darunter auch Anton Schrank. Sie sollen in geheimen Sitzungen die Beschaffung von Waffen und den Umsturz der Gesellschaft erörtert haben. Außerdem hätten sie beschlossen, Kaiser Franz Joseph I. (1830–1916) bei seiner bevorstehenden Reise nach Graz mit Dynamit in die Luft zu sprengen. Vom 11. bis 25. Juni 1884 fand vor dem Landes- als Schwurgericht Graz der Prozess gegen dreiundzwanzig Radicale wegen Verbrechens des Hochverrats statt. Sie wurden angeklagt, mittels Sammlung von Geldern zur Anschaffung von Waffen, Munition, Sprengmitteln und revolutionären Flugschriften, durch Anwerbung weiterer Mitglieder, persönlichen Unterricht und tatsächliche Verbreitung solcher Druckschriften, welche die Vorbereitung einer gewaltsamen Erhebung der Arbeiter bezwecken, Handlungen unternommen zu haben, welche auf eine gewaltsame Veränderung der Regierungsform und auf die Herbeiführung einer Empörung oder eines Bürgerkriegs gerichtet waren. Kernstück der Anklage war der angebliche Beschluss, Kaiser Franz Joseph I. bei seiner Reise nach Graz im April 1883 mit Dynamit in die Luft zu sprengen. Von der Anklage des Hochverrats und des versuchten Attentats auf den Kaiser wurden alle Angeklagten freigesprochen. Allerdings wurden mehrere Angeklagte wegen Verbrechens der Störung der öffentlichen Ruhe verurteilt, darunter Anton Schrank, der zu zweieinhalb Jahren Kerker verurteilt wurde.
Anton Schrank schloss sich nach seiner Freilassung der Sozialdemokratie an und ließ sich als Schneidermeister in Marburg an der Drau (Steiermark [Maribor, Slowenien]) nieder, wo er 1897 als Bezirksvertrauensmann für Marburg und Umgebung der »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei« und als Funktionär der »Gewerkschaft der Bekleidungsindustriearbeiter Steiermarks« tätig war.
Kategorien
Adresse
- Gersdorf an der Feistritz, Steiermark, Gersdorf 84 (Geburtsadresse)
- Marburg an der Drau, Steiermark [Maribor, Slowenien], Burggasse 3 (1899 bis 1900)
- Graz, Steiermark, Landeskrankenhaus, Auenbruggerplatz 1 (Sterbeadresse)
Karte
Autor / Version / Copyleft
Autor: Reinhard Müller
Version: Dezember 2024
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Vgl. [anonym]: An die Arbeiter in Oesterreich! [London]: [Druck der socialdemocratischen Genossenschafts-Buchdruckerei »Freiheit«] [1881], Sonderdruck aus der Zeitung »Freiheit« (London), 2. Jg., Nr. 49 (4. December 1880). Die Weiterverbreitung der Druckschrift wurde mit Erkenntnis des Kreis- als Pressgericht Steyr vom 19. Jänner 1881 und des Landes- als Pressgericht Wien vom 21. Jänner 1881 in Österreich verboten.