Alois Siegel
Persönliche Daten
Biographie
Der Webergehilfe Alois Siegel, vermutlich Anhänger der radicalen Arbeiterbewegung in Wien, war als Unbeteiligter in das erste Attentat von Sozialrevolutionären in Wien involviert. Am 15. Dezember 1883 hielt seit 20 Uhr der Brotführer Ferdinand Schaffhauser (1836–?) in einer von den Webergehilfen Alois Siegel und Johann Till (1863–?) einberufenen Versammlung des »Gewerbevereins sämtlicher Stuhlarbeiter und Stuhlarbeiterinnen für Wien« vor etwa vierzig Zuhörern im Gasthaus Franz Aschenbrenner in Großjedlersdorf (Niederösterreich [zu Wien 21.]), Brünner Straße 203, einen Vortrag über »Antikes und modernes Proletariat«. Anwesend war auch der Polizeikonzipist Franz Hlubek (1854–1883), der nach der Veranstaltung auf dem Weg zu seinem Wohnhaus in Floridsdorf (Niederösterreich [zu Wien 21.]), Hauptstraße 46 [Floridsdorfer Hauptstraße], kurz nach 21 Uhr vom Buchbindergehilfen Anton Kammerer (1862–1884) erschossen wurde. Alois Siegel wurde noch in der Nacht vom 15. auf den 16. Dezember 1883 unter dem Verdacht der Täter- oder Mittäterschaft festgenommen, aber nach dem Verhör am 16. Dezember 1883 wieder auf freien Fuß gesetzt. Eine der Folgen dieses Mordes von Franz Kammerer und anderer Attentate war die für die radicale Arbeiterbewegung folgenreiche Verhängung der Ausahmsverodnungen vom 30. Jänner 1884 über die Gerichtsbezirke Wien und Korneuburg.
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Autor: Reinhard Müller
Version: Mai 2024
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