Josef Scheucher (1846–1907)
Persönliche Daten
Familienverhältnisse
Ehe: ja; seit 1906 verwitwert
Biographie
Josef Scheucher absolvierte eine Schuhmacherlehre und kam als Schuhmachergehilfe nach Graz (Steiermark), wo er sich der radicalen Arbeiterbewegung anschloss. Er war im Jänner 1883 Trauzeuge des Schuhmachergehilfen Franz Rockenbauer (1858–1895).
Am 5. Februar 1884 traf die Verfolgung der radicalen Arbeiterbewegung die Steiermark hart. Aufgrund der Denunziation des vom Landes- als Schwurgericht Graz am 30. Jänner 1884 wegen Hochverrats zu acht Jahren schwerem Kerker verurteilten Schuhmachergehilfen Franz Pronegg (1833–1886) wurden am 5. Februar 1884 in Graz zweiundzwanzig Radicale verhaftet, darunter auch Josef Scheucher. Vom 11. bis 25. Juni 1884 fand vor dem Landes- als Schwurgericht Graz der Prozess gegen die zweiundzwanzig Radicalen wegen Verbrechens des Hochverrats statt, darunter Josef Scheucher. Sie wurden angeklagt, mittels Sammlung von Geldern zur Anschaffung von Waffen, Munition, Sprengmitteln und revolutionären Druckschriften, durch Anwerbung weiterer Mitglieder, persönlichen Unterricht und tatsächliche Verbreitung solcher Druckschriften, welche die Vorbereitung einer gewaltsamen Erhebung der Arbeiter bezwecken, Handlungen unternommen zu haben, welche auf eine gewaltsame Veränderung der Regierungsform und auf die Herbeiführung einer Empörung oder eines Bürgerkriegs gerichtet wären. Kernstück der Anklage war der angebliche Beschluss, Kaiser Franz Joseph I. (1830–1916) bei seiner Reise nach Graz im April 1883 mit Dynamit in die Luft zu sprengen. Von der Anklage des Hochverrats und des versuchten Attentats auf den Kaiser wurden alle Angeklagten, Josef Scheucher gänzlich freigesprochen.
Josef Scheucher arbeitete weiterhin als Schuhmachergehilfe in Graz, wo er am 1. September 1907 im Barmherzigenspital an einer Gehirnblutung verstarb.
Kategorien
Adresse
- Graz, Steiermark, Paradeisgasse 2 (1883)
Karte
Autor / Version / Copyleft
Autor: Reinhard Müller
Version: Februar 2025
Anarchistische Bibliothek | Archiv | Institut für Anarchismusforschung | Wien
Copyleft