Josef Jurschek (1862–)

Persönliche Daten
Geburtsdatum
Ungefähr 1862
Berufe
Biographie

Josef Jurschek, zuständig nach Reitendorf (Mähren [Rapotín, Tschechien]), Anhänger der radicalen Arbeiterbewegung, arbeitete als Webergehilfe in Neuhäusl (Mähren [Nové Domky, zu Rapotín, Tschechien]). Er wurde als Mitglied des »Arbeiter-Lesevereins ›Freundschaftsquelle‹« in Reitendorf, laut Einstufung der Behörden eine Geheimgesellschaft, verhaftet. Außerdem habe er im Juni und Juli 1883 im Bezirk Mährisch-Schönberg (Mähren [Šumperk, Tschechien]) die Nummer 2 der Untergrundzeitung »Erste Freie Presse Cisleithaniens« [Inzersdorf (Wien)] vom Mai 1883 verbreitet.

Vom 15. bis 25. Oktober 1883 fand vor dem Kreis- als Schwurgericht Olmütz (Mähren [Olomouc, Tschechien]) teils in geheimer Sitzung der Prozess gegen siebzehn Sozialisten, größtenteils Radicale, statt, darunter Josef Jurschek. Angeklagt wurden sie der Verbrechen des Hochverrats, der Beleidigung kaiserlicher Prinzen, der Aufreizung wider einzelne Klassen der bürgerlichen Gesellschaft, der Gutheißung ungesetzlicher Handlungen, der Religionsstörung und der Geheimbündelei sowie des Vergehens gegen das Pressegesetz durch Verbreitung verbotener Druckschriften. Unter anderem sollen sie dies durch die Verbreitung der Nummer 2 der Untergrundzeitung »Erste Freie Presse Cisleithaniens« [Inzersdorf (Wien)] vom Mai 1883 und der Zeitung »Freiheit« (New York) begangen haben. Auch wurde ihnen die Verbindung mit dem Maler- und Anstreichergehilfen Josef Peukert (1855–1910) in Wien zur Last gelegt. Alle Angeklagten wurden in den Hauptanklagepunkten einstimmig, bei der Religionsstörung mit neun gegen drei und beim Vergehen der unbefugten Kolportage mit Stimmengleichheit freigesprochen. Damit war der bislang schwerste Schlag der Behörden gegen die Radicalen in Mähren gescheitert.

Josef Jurschek schloss sich dann der Sozialdemokratie an und initiierte den am 21. Dezember 1891 den »Arbeiter-Lesevereins ›Fortschritt‹« in Reitendorf, dessen Obmann er wurde.

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