Otto Konrad (1852–)

Persönliche Daten
Namensvarianten
falsche Namensschreibweise: Otto Conrad
Geburtsdatum
1852
Berufe
Biographie

Der Spenglergeselle Otto Konrad kam nach Wien, wo er Mitglied und auch Mitglied des Ausschusses des Wiener »Arbeiter-Bildungsvereins« wurde. Er schloss sich schon früh der radicalen Arbeiterbewegung an. Am 3. Juli 1881 wurden um 22 Uhr im Café »Wenzel Sappé« (Wenzel Maschkowitz) in Wien 6., Gumpendorfer Straße 64, sechs Radicale verhaftet, von denen vier am 4. Juli 1881 wieder freigelassen wurden. Der Tischlergehilfe Josef Sagradischnig (1858–?) wollte gerade die Statuten eines zu gründenden geheimen Clubs erklären, als die Polizei zuschlug. Sofort wurden Otto Konrad, der Tischlergehilfe Josef Heintel (~1856–?), der Tischlergehilfe Franz Maletschek (1860–?), der Arbeiter Karl Neumayer, Josef Sagradischnig und der Buchbindergeselle Max Süß (~1855–?) verhaftet. Da sich Karl Neumayer als Zeuge zur Verfügung stellte, wurde der Prozess nur gegen die fünf anderen Verhafteten geführt. Dieser geheime Club, für den seit 2. Juni 1881 Mitglieder angeworben worden waren, war der erste und einzige geheime Club in Wien, dessen Mitglieder in ihrer Gesamtheit namentlich bekannt sind. Am 26. August 1881 fand vor dem Landes- als Erkenntnisgericht Wien – wegen der Aussage des Kronzeugen Karl Neumayer unter Ausschluss der Öffentlichkeit – der Prozess gegen fünf Radicale statt. Otto Konrad, Josef Heintel, Franz Maletschek, Josef Sagradischnig und Max Süß wurden des Vergehens der Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung durch Bildung einer geheimen Gesellschaft angeklagt. Aufgrund der Denunziation Neumayers wurden der Hauptangeklagte Josef Sagradischnig zu vier Monaten strengem Arrest, Josef Heintel zu zwei Monaten, Otto Konrad und Max Süß zu je einem Monat sowie Franz Maletschek, der voll geständig war, zu vierzehn Tagen strengem Arrest verurteilt. Der aus Preußen stammende Otto Konrad wurde am 17. Oktober 1881 aus sämtlichen im Reichsrat vertretenen Königreichen und Ländern (also der österreichischen Reichshälfte der Österreichisch-Ungarischen Monarchie) nach Sachsen ausgewiesen: »Nach Sachsen. [...] 33 Konrad Otto, Spenglergeh., aus Zörbig in Sachsen, 29 J. alt, l. 1.72m gr., mit ovalem Ges., br. H., gr. Aug., am 17. Oktober 1881 vom k. k. Land.-Ger. Wien u. w. Vergehens gegen die öffentl. Ruhe u. Ordnung verb. 1monatl. str. Arreststrafe.«1 Auch der aus Bayern gebürtige Max Süß wurde aus sämtlichen im Reichsrat vertretenen Königreichen und Ländern (also der österreichischen Reichshälfte der Österreichisch-Ungarischen Monarchie) am 15. Oktober 1881 nach Baiern ausgewiesen.

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