Josef Heintel (1856–)
Persönliche Daten
Biographie
Der Tischlergehilfe Josef Heintel kam nach Wien, wo er Mitglied des Wiener »Arbeiter-Bildungsvereins« wurde und sich früh der radicalen Arbeiterbewegung anschloss. Am 3. Juli 1881 wurden um 22 Uhr im Café »Wenzel Sappé« (Wenzel Maschkowitz) in Wien 6., Gumpendorfer Straße 64, sechs Radicale verhaftet, von denen vier am 4. Juli 1881 wieder freigelassen wurden. Der Tischlergehilfe Josef Sagradischnig (1858–?) wollte gerade die Statuten eines zu gründenden geheimen Clubs erklären, als die Polizei zuschlug. Sofort wurden der Spenglergeselle Otto Konrad (~1852–?), Josef Heintel, der Tischlergehilfe Franz Maletschek (1860–?), der Arbeiter Karl Neumayer, Josef Sagradischnig und der Buchbindergeselle Max Süß (~1855–?) verhaftet. Da sich Karl Neumayer als Zeuge zur Verfügung stellte, wurde der Prozess nur gegen die fünf anderen Verhafteten geführt. Dieser geheime Club, für den seit 2. Juni 1881 Mitglieder angeworben worden waren, war der erste und einzige geheime Club in Wien, dessen Mitglieder namentlich bekannt sind. Am 26. August 1881 fand vor dem Landes- als Erkenntnisgericht Wien – wegen der Aussage des Kronzeugen Karl Neumayer unter Ausschluss der Öffentlichkeit – der Prozess gegen fünf Radicale statt. Otto Konrad, Josef Heintel, Franz Maletschek, Josef Sagradischnig und Max Süß wurden des Vergehens der Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung durch Bildung einer geheimen Gesellschaft angeklagt. Aufgrund der Denunziation Neumayers wurden der Hauptangeklagte Josef Sagradischnig zu vier Monaten strengem Arrest, Josef Heintel zu zwei Monaten, Otto Konrad und Max Süß zu je einem Monat sowie Franz Maletschek, der voll geständig war, zu vierzehn Tagen strengem Arrest verurteilt. Außerdem wurden zwei Verurteilte aus sämtlichen im Reichsrat vertretenen Königreichen und Ländern (also aus der österreichischen Reichshälfte der Österreichisch-Ungarischen Monarchie) ausgewiesen: der aus Bayern gebürtige Max Süß am 15. Oktober 1881 nach Bayern und der aus Preußen stammende Otto Konrad am 17. Oktober 1881 nach Sachsen.
Josef Heintel wurde aufgrund der Ausnahmsverordnungen vom 30. Jänner 1884 am 9. Februar 1884 aus Wien ausgewiesen: »486 Heintel Josef, Tischler, geb. 1856 u. zust. Domsdorf, Bez. Freiwaldau, konfessionslos, I., mittelgr., schwächlich, mit ovalem Ges., br. H. und Augenbr., gr. Augen, röthl.-br. Voll- u. Schnurrb., deutsch sprechend. [...] K. K. Pol.-Dion Wien 9. u. 11/2. 1884.«1
Als Josef Heintel im Juni 1884 trotz Verbots nach Wien zurückkehrte, wurde er verhaftet und dem Gericht übergeben. Wieder abgeschafft, wurde ihm im August 1886 die Rückkehr nach Wien auf Widerruf erlaubt.
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Autor: Reinhard Müller
Version: November 2024
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[Anonym]: 486 Heintel Josef, in: Central-Polizei-Blatt. Herausgegeben von der k. k. Polizei-Direktion zu Wien (Wien), Nr. 11 (13. Februar 1884), S. 39.