Wenzel Stuckheil (1852–1929)
Persönliche Daten
Familienverhältnisse
Vater: Wenzel Stukheil: Steuereinnehmer; Heirat mit:
Mutter: Josefa Stukheil, geborene Leder: Hausfrau
Ehe: in St. Johann am Steinfeld [zu Ternitz] (Niederösterreich) am 11. Mai 1879 mit Franziska Plch; tschechische Namensform: Františka Plch (Unter Stefanau, Mähren [Dolní Štěpánov, zu Štěpánov (okres Olomouc), Tschechien] 4. November 1862 – 14. November 1929), Tochter einer Hausfrau und eines Eisengießers: Hausfrau
Tochter: Anna Stukheil (Wiener Neustadt, Niederösterreich 13. Juli 1881 – ?)
Sohn: Richard Franz Stukheil; später: Richard Franz Stuckheil (Wiener Neustadt, Niederösterreich 13. Dezember 1883 – Wien 18. Jänner 1943)
Sohn: Oscar Stukheil; später: Oskar Stuckheil (Wiener Neustadt, Niederösterreich 29. Juni 1893 – Wiener Neustadt, Niederösterreich 24. Jänner 1976): Werkstättenleiter und Betriebsrat in einem Kraftwagenunternehmen; illegales Mitglied der NSDAP und der SA
Biographie
Wenzel Stuckheil, zuständig nach Proßnitz (Mähren [Prostějov, Tschechien]), kam nach Wiener Neustadt (Niederösterreich), wo er als Schlosser Arbeit fand und sich der radicalen Arbeiterbewegung anschloss.
Am 22. September 1884 explodierte um 2 Uhr morgens am Pfarrkirchturm von Wiener Neustadt – er ist wegen Renovierungsarbeiten gerade eingerüstet – eine Patrone. Diese war am Fuß der Hauptkirchtürme in einer Nische deponiert worden und richtete lediglich leichten Sachschaden am Mauerwerk an. Am selben Tag, um 21 Uhr, ging eine weitere Bombe, diesmal an der rückwärtigen Front des Wiener Neustädter Rathauses, in der Sparkassengasse 2, hoch. Die Mauer zeigte ein großes Loch, und alle Fensterscheiben zur Straße hin gingen kaputt. Bald fiel der Verdacht auf Wiener Neustädter Radicale als Urheber der Dynamitattentate. Am 7. Dezember 1884 erschien der Maschinist und Schlosser Josef Mannsberger im Amtszimmer des seit 1874 amtierenden Bürgermeisters von Wiener Neustadt Josef Pöck (1826–1886) und teilte diesem mit, dass mehrere Arbeiter der Wiener Neustädter Lokomotivfabrik zu Weihnachten während der Christmette einen Bombenanschlag gegen die Pfarrkirche und das Kreisgerichtsgebäude planten. Am nächsten Tag, am 8. Dezember 1884, lud Josef Pöck um 22 Uhr Mannsberger zu sich nachhause ein, wobei ihm Mannsberger mehrere Namen von Verdächtigen nannte. Diese Denunziation führte zur großen Verhaftungswelle unter den Wiener Neustädter Radicalen, die am 9. Dezember 1884 begann. Zehn Radicale wurden verhaftet, darunter am 12. Dezember 1884 Wenzel Stuckheil. Ihm wurde sein enges Verhältnis zu den später wegen der Anschläge Verurteilten, nämlich zu den Eisendrehern Franz Partsch (1860–1931) und Franz Wögerer (1843–1887), angelastet. Wenzel Stuckheil wurde später ohne Anklageerhebung wieder freigelassen.
Wenzel Stuckheil schloss sich später der Sozialdemokratie an und er kanditierte bei den Gemeinderatswahlen in Wiener Neustadt 1898 für die »Sozialdemokratische Arbeiterpartei«.
Kategorien
Adresse
- Wiener Neustadt, Niederösterreich, Wiener Straße 78 (belegt für 1881 bis 1883)
- Wiener Neustadt, Niederösterreich, Fischauer Straße 20 (belegt für 1893)
- Wiener Neustadt, Niederösterreich, Mießlgasse 19 (Sterbeadresse)
Karte
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Autor: Reinhard Müller
Version: März 2025
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