Walther Rode (1876–1934)

Persönliche Daten
Namensvarianten
das ist bis 1899: Johann Walter Rosenzweig
Pseudonym: Impavidus
Pseudonym: Pamphilius
Geburtsdatum
9. April 1876
Sterbedatum
12. August 1934
Religionsbekenntnis
israelitisch, dann römisch-katholisch

Vater: Leon Rosenzweig; ab 1899: Leon Rode (Czernowitz, Bukowina [Tscherniwzi / Чернівці, Ukraine] 29. Juli 1840 – Wien 10. April 1914), Sohn einer Hausfrau und eines Kaufmanns: Großhändler, Bankier, Gemeinderats- und später Reichsratsabgeordneter
Mutter: Antonie Rosenzweig, geborene Eibenschütz (Dabrowa, Galizien und Lodomerien [Dąbrowa Tarnowska, Polen] 1840 – Wien 1916): Hausfrau
Bruder: Friedrich Rode: Dr. med., Laryngologe
Ehe: in Wien 1908 mit Helene Krenn, Tochter einer Hausfrau und eines Rechtsanwalts: Hausfrau

Biographie

Walther Rode studierte Rechtswissenschaften an der Universität in Czernowitz (Bukowina [Tscherniwzi / Чернівці, Ukraine]) und seit 1897 an der Universität in Wien, wo er am 26. Juni 1900 zum Dr. jur. promoviert wurde. Danach war er als Rechtsanwalt in Wien tätig, wo er unter anderem an einigen Aufsehen erregenden politischen Prozessen beteiligt war. Als Schriftsteller entwickelte er sich zum Kritiker des Beamtentums und menschenverachtender Justiz. Rode unterhielt zu linken und liberalen Schriftstellern Freundschaften. 1914 bis 1915 leistete er Kriegsdienst als Verteidiger und Ermittlungsrichter beim Kriegsgericht in Laibach (Krain [Ljubljana, Slowenien]), wurde aber 1915 aus gesundheitlichen Gründen entlassen. Als Kriegsgegner griff Rode den Obersten Gerichtshof wegen bewusster Gesetzesverletzung, Rechtshohn und Willkür an, wurde wegen seiner Angriffe jedoch von den Disziplinarrichtern freigesprochen.

1917 stieß Walther Rode zum literarischen Kreis um Karl F. Kocmata (1890–1941), bezeugte Sympathien für anarchistische Bewegungen, ohne sich diesen anzuschließen.

1928 gab Walther Rode sein Rechtsanwaltsbüro in Wien auf und übersiedelte in die Schweiz.

Bücher und Broschüren

  1. Erotische Literatur. Zwei Verteidigungsreden. Wien – Leipzig: Buchhandlung L. Rosner Carl Wilhelm Stern Verlagsbuchhandlung, Gesellschaft m. b. H. 1912, 28 S.1

  2. Aus der Wiener Justiz. Leipzig: Verlag Bio 1914, 32 S. Erschien unter dem Pseudonym »Pamphilius«.

  3. Die Wahrheit und ihre Grenzen vor Gericht. Vortrag, gehalten in der Wiener Urania am 3. März 1917. Wien – Leipzig: Carl Wilhelm Stern Verlagsbuchhandlung, Gesellschaft m. b. H. 1917, 20 S.

  4. Der Fall Petko Peneff und der mündliche Gerichtstag vor dem Kassationshof. Wien: Carl Wilhelm Stern Verlagsbuchhandlung, Gesellschaft m. b. H. 1918, 63 S. Betrifft: Petko Peneff.

  5. Nationalitätenkampf und politischer Prozeß im ehemaligen Österreich. Wien: Carl Wilhelm Stern Verlagsbuchhandlung, Gesellschaft m. b. H. 1919, 28 S.

  6. Wien und die Republik. Wien – Leipzig: Carl Wilhelm Stern 1920, 111 S.

  7. Justiz, Justizleute und anderes. Wien – Leipzig – Zürich: Verlag der Wiener Graphischen Werkstätte [1921], 120 S.

  8. Gericht über den obersten Gerichtshof. Rede, gehalten am 23. Juni 1925 vor dem Schwurgericht Wien. Wien: Kommissions-Verlag F. Lang (Hans Sachsel) 1925, 58 S.

  9. Österreichs fröhliche Agonie. Streitschrift und Pamphlete. Wien – Leipzig: Verlagsanstalt Dr. Zahn und Dr. Diamant 1926 (= Die österreichische Reihe. 1.), 100 S.

  10. Österreichs Beamtenpyramide. Wien: Verlagsbuchhandlung Carl Konegen (Ernst Stülpnagel) 1927, 64 S.

  11. Antrag auf Einleitung der Voruntersuchung wider Dr. Ernst Hauser und Genossen wegen des Verbrechens des Mordes. Wien: Selbstverlag, Koch & Werner 1927, 78 S.

  12. Justiz. Fragmente. 1.–5. Tausend. Berlin: Ernst Rowohlt Verlag 1929, 280 S.

  13. Frieden und Friedensleute. (1.–5. Tausend.) Berlin: Transmare Verlag 1931, 217 S.

  14. Knöpfe und Vögel. Lesebuch für Angeklagte. (1.–3. Tausend.) Berlin: Transmare Verlag 1931, 384 S.
    b) Knöpfe und Vögel. Lesebuch für Angeklagte. Mit einem Essay von Anton Kuh und einem Nachwort von Gerd Baumgartner, herausgegeben von Thomas B. Schumann. Hürth bei Köln – Wien: Edition Memoria 2000, 367 S. Beiträger: Anton Kuh (1890–1941), Nachwort: Gerd Baumgartner (1943–2009), Herausgeber: Thomas B. Schumann (geb. 1950).

  15. Deutschland ist Caliban. Streitschriften und Pamphlete. Zürich: Europa-Verlag 1934, 189 S.
    b) Deutschland ist Caliban. Ein Pamphlet gegen den Hinterwäldler aus Braunau und die Deutschen aus dem Jahre 1934. Mit einem Vorwort von Klaus Bittermann. Berlin: edition TIAMAT 2017 (= Critica diabolis. 249.), 192 S. Vorwort: Klaus Bittermann (geb. 1952).

  16. Werkausgabe. Herausgegeben von Gerd Baumgartner. Wien: Löcker 2007, 4 Bände:
    1. Band: Österreichs fröhliche Agonie. Wien: Löcker 2007 (= Werkausgabe. 1.), 445 S.
    2. Band: Lesebuch für Angeklagte. Wien: Löcker 2007 (= Werkausgabe. 2.)m 496 S.
    3. Band: Pamphlet gegen Hitler. Wien: Löcker 2007 (= Werkausgabe. 3.), 361 S.
    4. Band: Leben und Werk. Löcker 2007 (= Werkausgabe. 4.), 416 S.
    Herausgeber: Gerd Baumgartner (1943–2009).

  17. Wien und die Republik und andere aufmerksame Beobachtungen. Herausgegeben und mit einem Anhang versehen von Alfred J. Noll. Wien: Czernin Verlag 2011 (= Bibliothek der Erinnerung. 14.), 266 S. Herausgeber: Alfred J. Noll (geb. 1960).

  18. Der Fall der Baronin Bibu und andere Geschichten aus dem Leben. Herausgegeben und mit einer Nachbemerkung versehen von Alfred J. Noll. Wien: Czernin Verlag 2013 (= Bibliothek der Erinnerung. 15.), 165 S. Herausgeber: Alfred J. Noll (geb. 1960).

  19. Immer gegen die Justiz! Polemiken und Pamphlete. Herausgegeben und mit einem Anhang versehen von Alfred J. Noll. Wien: Czernin Verlag 2014 (= Bibliothek der Erinnerung. 16.), 418 S. Herausgeber: Alfred J. Noll (geb. 1960).

Übersetzungen

  1. Jacques de Lacretelle (1888–1985): Silbermann. Roman von Jacques de Lacretelle. (Übersetzung von Walther Rode.) Leipzig – Wien – Zürich: E. P. Tal & Co. Verlag 1924, 130 S. Original: Silbermann. Paris 1922.

  • Ver! (Wien) 1917
  • Revolution! (Wien / Wien – Leipzig – Berlin / Wien – Berlin) 1919
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