Philipp Sleik (1853–1919)
Persönliche Daten
Familienverhältnisse
Mutter: Magdalena Sleik, Tochter einer Keuschlerin und eines Keuschlers: Dienstmagd
Vater: unbekannt
Ehe: mit Anna Czizek; auch: Anna Čišek (17. November 1857 – New York City, New York, USA 26. Juli 1942), uneheliche Tochter einer Keuschlerin: Köchin, Hausfrau
Tochter: Anna Sleik (Klagenfurt am Wörthersee / Celovec ob Vrbskem jezeru, Kärnten 7. Oktober 1886 – Klagenfurt am Wörthersee / Celovec ob Vrbskem jezeru, Kärnten 2. Dezember 1886): an Blutzersetzung verstorben
Tochter: Margareth Sleik (Klagenfurt am Wörthersee / Celovec ob Vrbskem jezeru, Kärnten 28. April 1888 – ?)
Tochter: Hedwig Sleik (Klagenfurt am Wörthersee / Celovec ob Vrbskem jezeru, Kärnten 17. Oktober 1889 – ?)
Sohn: Henry Sleik (Bridgeport, Connecticut, USA 4. März 1893 – [?], Florida, USA 20. April 1977): Handwerker
Sohn: Emil Philip Sleik (New York City, New York, USA 1. Februar 1898 – Livingston, New Jersey, USA Jänner 1982): Kaufmann
Biographie
Philipp Sleik absolvierte eine Schneiderlehre und kam als Schneidergehilfe nach Graz (Steiermark), wo er sich der radicalen Arbeiterbewegung anschloss.
Am 5. Februar 1884 traf die Verfolgung der radicalen Arbeiterbewegung die Steiermark hart. Aufgrund der Denunziation des vom Landes- als Schwurgericht Graz am 30. Jänner 1884 wegen Hochverrats zu acht Jahren schwerem Kerker verurteilten Schuhmachergehilfen Franz Pronegg (1833–1886) wurden am 5. Februar 1884 in Graz zweiundzwanzig Radicale verhaftet, darunter auch Philipp Sleik. Vom 11. bis 25. Juni 1884 fand vor dem Landes- als Schwurgericht Graz der Prozess gegen die zweiundzwanzig Radicalen wegen Verbrechens des Hochverrats statt, darunter Philipp Sleik. Sie wurden angeklagt, mittels Sammlung von Geldern zur Anschaffung von Waffen, Munition, Sprengmitteln und revolutionären Druckschriften, durch Anwerbung weiterer Mitglieder, persönlichen Unterricht und tatsächliche Verbreitung solcher Druckschriften, welche die Vorbereitung einer gewaltsamen Erhebung der Arbeiter bezwecken, Handlungen unternommen zu haben, welche auf eine gewaltsame Veränderung der Regierungsform und auf die Herbeiführung einer Empörung oder eines Bürgerkriegs gerichtet wären. Kernstück der Anklage war der angebliche Beschluss, Kaiser Franz Joseph I. (1830–1916) bei seiner Reise nach Graz im April 1883 mit Dynamit in die Luft zu sprengen. Unter abderem wurde Philipp Sleik vorgeworfen, er habe bei der geheimen Versammlung vom 19. April 1883 vor dem Lokal Wache gehalten. Von der Anklage des Hochverrats und des versuchten Attentats auf den Kaiser wurden alle Angeklagten, allerdings wurde Philipp Sleik wegen Verbrechens der Störung der öffentlichen Ruhe zu dreizehn Monaten Kerker verurteilt und aus Graz ausgewiesen.
Philipp Sleik begab sich nach Verbüßung seiner Haftstrafe in Suben (Oberösterreich) nach Klagenfurt / Celovec [Klagenfurt am Wörthersee / Celovec ob Vrbskem jezeru] (Kärnten), wo er sich der Sozialdemokratie anschloss. 1887 wurde er Obmann-Stellvertreter und 1888 Obmann des »Männer-Gesangvereins ›Frohsinn‹« und Ausschussmitglied des »Allgemeinen Arbeitervereins«.
Im Juli 1889 emigrierte Philipp Sleik in die USA, drei Monate vor der Geburt seines dritten Kindes. Hier arbeitete er als Schneider in New York City (New York, USA). Mit seiner Frau, die ihm bald darauf in die USA folgte, hatte er noch weitere zwei Kinder.
Mitarbeiter*innen an Periodika
- Die Arbeit (Graz) 1886
Kategorien
Adresse
- Sussawitsch / Žužače [zu St. Stefan im Gailtal / Štefan na Zilji], Kärnten, Sussawitsch 8 (Geburtsadresse)
- Klagenfurt am Wörthersee / Celovec ob Vrbskem jezeru, Kärnten, Alter Platz 13, 1. Stock (1886 bis 1888)
- Klagenfurt am Wörthersee / Celovec ob Vrbskem jezeru, Kärnten, St. Veiter Ring 28 (1888 bis 1889)
Karte
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Autor: Reinhard Müller
Version: Februar 2025
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