Karl Slonek (1855–1927)
Persönliche Daten
Familienverhältnisse
Vater: Mathias Slonek; tschechische Namensform: Matěj Slonek: Häusler; Heirat mit:
Mutter: Elisabeth Slonek, geborene Blumensteiner; tschechische Namensform: Alžběta Slonek: Häuslerin
Ehe: in Wien am 3. Februar 1885 mit Rosalia Körner (Zistersdorf, Niederösterreich 9. Juli 1861 – Wien August 1945), Tochter einer Kleinhäuslerin und eines Kleinhäuslers: Köchin und Hausfrau
Biographie
Karl Slonek absolvierte eine Tischlerlehre und arbeitete als Tischlergehilfe in Wien, wo er sich der radicalen Arbeiterbewegung anschloss. Am Vorabend der Feier für die so genannten Märzgefallenen fand am 12. März 1882 im Gasthaus »zum grünen Jäger« (Franz Weißmayer) in Wien 5., Hundsturmer Straße 13 [Schönbrunner Straße], eine Versammlung von rund dreihundert Tischlergehilfen statt. Anschließend zogen diese in kleinen Gruppen, die meisten Arbeiter mit einer roten Krawatte versehen, zum Schmelzer Friedhof, um sich vor dem Obelisken wieder zu sammeln. Der Tischlergehilfe Josef Kreps (1859–1945) wollte eine Ansprache halten, was ihm von einem Polizisten untersagt wurde. Josef Kreps rief daraufhin »Den Männern der Freiheit ein Hoch!« und wurde verhaftet. Vier Tischlergehilfen, die seine Arretierung verhindern wollten, wurden ebenfalls festgenommen: Karl Slonek versuchte, den Polizeiagenten von hinten niederzureißen, Franz Hansl entriss dem Polizeiagenten jenen Stock, der Josef Kreps zuvor abgenommen wurde, und Franz Tichy (1852–1895) rief nach seiner Festnahme laut »Auslassen! Es lebe die Freiheit!« Der wegen Renitenz festgenommene Tischlergehilfe Josef Kowalik wurde später ohne Anklageerhebung wieder freigelassen. Trotz dieses Vorfalls konnte beim Denkmal für die Märzgefallenen ein Kranz mit roter Schleife und der Aufschrift »Gewidmet von den Arbeitern Oesterreichs« niedergelegt werden. Am 13. April 1882 fand vor dem Bezirksgericht Sechshaus (Niederösterreich [zu Wien 15.]) der Prozess anlässlich der Vorfälle bei der Feier für die Märzgefallenen gegen die Tischlergehilfen Franz Hansl, Karl Slonek und Franz Tichy statt. Wegen Einmengens in eine Amtshandlung wurden Franz Hansl und Karl Slonek zu je vierundzwanzig sowie Franz Tichy zu zwölf Stunden Arrest verurteilt. Der Tischlergehilfe Josef Kreps wurde am selben Tag in einem gesonderten Verfahren zu vier Tagen Arrest verurteilt.
Karl Slonek dürfte sich bald danach von der Arbeiterbewegung zurückgezogen haben. Er eröffnete 1884 als Tischlermeister eine eigene Tischlerei in Wien 5, Brandmayergasse 3, seit 1889 in Wien 5., Hundsturmer Straße 25 [Schönbrunner Straße], seit 1898 in Wien 5., Schönbrunner Straße 29, und seit 1905 in Wien 10., Herzgasse 49.
Adressen
Wien 12., Oppelgasse 5 (1882)
Wien 5., Brandmayergasse 3 (1884–1888)
Wien 5., Hundsturmer Straße 25 [Schönbrunner Straße] (1889–1898)
Wien 5., Schönbrunner Straße 29 (1898–1905)
Wien 10., Herzgasse 49/Parterre/3 (1905–1927; Sterbeadresse)
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Autor: Reinhard Müller
Version: September 2024
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