Josef Pižl (1848–)

Persönliche Daten
Namensvarianten
deutsche Namensform: Josef Pizl
Deckname: Josef Negro
Geburtsdatum
21. November 1848
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch
Berufe

Vater: Wenzel Pižl; tschechische Namensform: Václav Pižl; Bahnarbeiter; Heirat mit:
Mutter: Maria Pižl, geborene Křepela; tschechische Namensform Marie Křepelová: Hausfrau
Ehe: in Wien am 12. Juni 1873 mit Maria Pospíšil; tschechische Namensform: Marie Pižlová, geborene Pospíšilová (Setsch, Böhmen [Seč (okres Chrudim), Tschechien] 19. August 1851 – ?), Tochter einer Hausfrau und eines Webers: Handarbeiterin, Hausfrau
Sohn: Johann Heinrich Pospíšil, mit 28. Juli 1878 legitimierter Pižl (Wien 24. Mai 1872 – ?)
Tochter: Katarina Maria Pižl (Wien 12. Juli 1875 – ?)
Tochter: Sofie Barbara Pižl (Wien 4. Jänner 1879 – Wien 28. Juli 1969)
Sohn: Adolf Karl Pižl (Wien 26. Juni 1880 – Wien 8. April 1883): an Krampfhusten verstorben ´
Sohn: Josef Rudolf Pižl (Wien 15. Juni 1882 – ?)
Tochter: Marie Pižl; tschechische Namensform: Marie Pižlová (Hrbokow, Böhmen [Hrbokov, zu Bojanov, Tschechien] 4. Juli 1886 – ?)
Sohn: Josef Pižl (Hrbokow, Böhmen [Hrbokov, zu Bojanov, Tschechien] 22. März 1890 – ?)
Sohn: Adolf Pižl (Hrbokow, Böhmen [Hrbokov, zu Bojanov, Tschechien] 31. Juli 1892 – ?)

Biographie

Josef Pižl, zuständig nach Kuttenberg (Böhmen [Kutná Hora, Tschechien]), absolvierte eine Sattlerlehre und kam Anfang der 1870er-Jahre als Sattlergehilfe nach Wien, wo er sich früh der radicalen Arbeiterbewegung anschloss. In der Nacht vom 7. auf den 8. Juli 1881 drangen zwanzig Detektive der Polizei in die Wohnung des Tischlergehilfen Wenzel Štefek (1850–?) in Wien 10., Humboldtgasse 34, ein. Sie nahmen fast alle Mitglieder des Wiener tschechoslawischen Agitationskomitees der »Sociálně-demokratická strana českoslovanská v Rakousku« fest, welche hier gerade eine geheime Sitzung abhielten. Zu den sieben Verhafteten gehörte auch Pižl. Bei der anschließenden Hausdurchsuchung wurden verbotene sozialistische Schriften gefunden, aber auch ein vom Silberarbeiter Norbert Zoula (1854–1886) verfasstes Parteistatut. Demzufolge sollten sich in den einzelnen Orten Sektionen mit zehn bis neunzehn Mitgliedern bilden. Orte mit mindestens fünf solcher Sektionen sollten wiederum lokale oder Bezirksorganisationen ins Leben rufen, deren Mitglieder vom Agitationskomitee gewählt werden sollen. Das Agitationskomitee hatte die Pflicht, die politische Organisation und Agitation der Partei im Ort oder Bezirk zu leiten sowie die Tätigkeiten und Wirksamkeit einzelner Mitglieder, Vereine und Sektionen zu regeln, öffentliche Vorträge zu veranstalten und monatlich Bericht über die ihm unterstehenden Korporationen an die Zentralleitung der Partei zu erstatten, wofür im Agitationskomitee ein eigener Korrespondent gewählt wurde, der die Korrespondenz unter den Sektionen sowie zur Zentralleitung besorgte. Außerdem wurde ein Zirkular beschlagnahmt, welches die erfolgreiche öffentliche wie geheime Organisation der »Sociálně-demokratická strana českoslovanská v Rakousku« bestätigte. Infolge dieser Verhaftungen wurden die meisten Wiener tschechoslawischen Arbeitervereine aufgelöst. Am 1. September 1881 fand dann vor dem Landes- als Schwurgericht Wien unter Ausschluss der Öffentlichkeit der Prozess gegen die sieben Verhafteten statt. Sie wurden der Vergehen gegen die öffentliche Ruhe und Ordnung sowie der Gründung eines Geheimbunds angeklagt. Im Sinne der Anklage wurde Josef Pižl zu einem Monat strengem Arrest verurteilt.

Josef Pižl, ein wichtiger Aktivist der Wiener tschechoslawischen Radicalen, organisierte nun wesentlich den Druckschriftenschmuggel zwischen Wien und Böhmen. Am 24. Juni 1883 sandte er ein Paket mit 460 Exemplaren der eben erschienenen Untergrundzeitung »První svobodná tiskárna v Čechách« [Böhmen (Tschechien); Erste freie Presse in Böhmen] an den Kürschnergehilfen Franz Smetana (~1860–?), der die Druckschrift in Elbekosteletz (Böhmen [Kostelec nad Labem, Tschechien]) und Jirschitz (Böhmen [Jiřice, zu Kostelec nad Labem, Tschechien]) verstreute. Pižl wurde in Wien verhaftet und an das Landesgericht Prag (Böhmen [Praha, Tschechien]) überstellt. Vom 6. bis 8. März 1884 fand vor dem Straf- als Erkenntnisgericht Prag der Prozess wegen Vergehens der Geheimbündelei gegen fünf Radicale statt, darunter Pižl. Im Sinne der Anklage wurde Josef Pižl zu vier Monaten strengem Arrest verurteilt.

Danach zog Josef Pižl mit seiner Familie nach Hrbokow (Böhmen [Hrbokov, zu Bojanov, Tschechien]), wo er als Tischler arbeitete.

Adressen

  • Wien 4., Keplergasse 22 (1872 bis 1873)

  • Wien 10., Goethegasse 39 [Scheugasse] (1875)

  • Wien 10., Quellenstraße 68 (1879 bis 1880)

  • Wien 10., Wielandgasse 19 (1882 bis 1883)

  • Hrbokow, Böhmen [Hrbokov, zu Bojanov, Tschechien], Hrbokov 3 (1886 bis 1892)

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