Josef Friedrich (1864–)

Persönliche Daten
Geburtsdatum
Ungefähr 1864
Berufe
Biographie

Der in Bayern gebürtige Josef Friedrich absolvierte eine Bäckerlehre und kam als Bäckergeselle nach Wien, wo er sich der radicalen Arbeiterbewegung anschloss.

Am 15. März 1886 wollten sich am Abend mehrere Radicale spazierengehend am Graben (Wien 1.) versammeln. Dann sollten auf ein verabredetes Zeichen hin die Nobelläden dieser vornehmen Einkaufsstraße geplündert werden, um nach wenigen Minuten spurlos zu verschwinden. Die Aktion, die übrigens englische Vorbilder hat, wurde jedoch verraten. Die Radicalen wurden nämlich von hundertfünfzig Mann der Sicherheitswache erwartet. Die Polizei war bereits in höchster Alarmbereitschaft, und schon bei der Annäherung zum Graben wurden an der Ecke Tuchlauben / Bognergasse (Wien 1.) zwei Arbeiter verhaftet. Der eine war der Pfeifenschneidergehilfe Thomas Zoppoth (1866–1906), der sich bei der Aufforderung zum Weggehen besonders renitent. Dessen Verhaftung versuchte Josef Friedrich zu verhindern. Als Friedrich festgenommen wurde, ließ er einen Ziegelstein, den er in seiner Tasche gehabt hatte, zu Boden fallen, und bei Zoppoth fand man ein neues, scharf geschliffenes Küchenmesser. Die Aktion wurde daraufhin von den Radicalen unter lautem Murren abgebrochen. 

Wegen des vereitelten Auflaufs am Graben wurde Josef Friedrich am 19. April 1886 vom Landes- als Erkenntnisgericht Wien wegen Vergehens des Auflaufs zu einer Woche strengem Arrest verurteilt. Thonas Zoppoth wurde m 29. Juli 1886 vom Landesgericht Wien wegen der Verbrechen der Majestätsbeleidigung und der Beleidigung der Mitglieder des kaiserlichen Hauses zu einem Jahr schwerem Kerker, verschärft mit einem Fasttag im Monat, verurteilt.

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